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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Sekt an. Plötzlich sah eine Frau in meine Richtung. Hatte sie wirklich in meine Richtung gesehen? Ich musste mich getäuscht haben. Einen Moment später passierte es erneut. Der Blick eines Mannes wanderte kurz zu meinem Fenster, um sich danach sofort wieder zu entfernen. War das Zufall? Was sollte es sonst sein? Sie konnten mich nicht sehen.
    Plötzlich hörte ich etwas auf dem Dachboden. Irgendetwas war dort. Ein Schlurfen. Dann ein Klatschen, als würde jemand mit bloßen Händen auf den Boden schlagen und ein Plumpsen, als würde jemand einen Kleidersack fallen lassen. Die Geräusche wiederholten sich. Schlurfen, Klatschen, Plumpsen. Und sie kamen näher. Langsam, stetig. Schließlich waren sie direkt vor der Tür. Vorsichtig nahm ich Abstand. Ein Schlüssel wurde ins Schloss geschoben, dann, nach einer halben Ewigkeit, senkte sich die Türklinke und die Tür schwang auf. Dahinter herrschte die gleiche Dunkelheit, wie in der Kammer. Ich erkannte die Silhouette eines Menschen. Eines Menschen ohne Beine …
    Martin »Dorothy?«
    Ihre Augen waren kalt und grau wie die eines toten Aals.
    Martin »Was soll das? Warum bin ich hier?«
    Dorothy »Ich beschütze dich, Martin.«
    Martin »Beschützen? Wovor?«
    Dorothy »Vor dir selbst.«
    Martin »Weil ich der Stadtverwaltung eine Frage gestellt habe, sperrst du mich hier ein? Das ist doch ’n schlechter Witz! Es reicht, okay?! Ich gehe!«
    Dorothy »Du bleibst, wo du bist!«
    Sie hatte einen Unterton, der mich gehorchen ließ.
    Dorothy »Sie vertrauen mir. Ich konnte sie überreden, diese Maßnahme anzuwenden. Hier hast du die Möglichkeit, dich zu bewähren.«
    Martin »Sie? Und wer sind sie?«
    Dorothy »Ich befolge Anweisungen, Martin. Das hier ist nichts Persönliches.«
    Sie war eine behinderte, alte Frau. Was konnte sie ausrichten? Warum diskutierte ich überhaupt mit ihr? Vorsichtig richtete ich mich auf.
    Dorothy »Was auch immer du vorhast – lass es sein.«
    Ich rannte in Richtung Tür. Ein Blitz zuckte aus Dorothys Hand. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die Elektroden in Brust und Arme einschlugen. Die Stromstöße des Tasers ließen mich wie eine spastische Marionette tanzen. Dorothy kannte kein Erbarmen. Mit dem ersten Schock begann mein Körper zu rauchen. Beim zweiten machte ich einen unfreiwilligen Rückwärtssalto und verhedderte mich in den Drähten. Der dritte ließ mich die Fechterstellung eines Brandopfers einnehmen. Mein Bewusstsein entfernte sich gnädig. Ich tauchte ins Wachkoma. Ein Swimmingpool aus heißem Teer.
    Ich weiß nicht, wie lange ich so dalag. Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren. Als erstes spürte ich meinen Hals. Er war so trocken, dass ich nicht mehr schlucken konnte. Dann folgten die Schmerzen. Die Stahlpfeile hatten meine Kleidung durchschlagen. Die Stellen waren versengt und blau-rot geschwollen. Die Wunden fühlten sich taub an, als würden sie absterben. Ich stöhnte, rollte mich auf den Rücken und tastete nach der Filzdecke. Ich musste dringend etwas trinken, sonst würde ich sterben. Im Zeitlupentempo schleppte ich mich zum Waschbecken, löschte meinen Durst und kaute die Brotscheibe. Welcher Teufel hatte mich geritten, in diese Wohnung zu ziehen?
    Ich erinnerte mich. Camilla stand vor mir auf dem Parkplatz des Walmarts: »Warum ziehst du nicht bei mir ein?«
    Martin »Und Dorothy?«
    Camilla »Die Wohnung ist groß genug. Du wirst gar nicht merken, dass sie da ist. Sie hat ihren Bereich, wir haben unseren.«
    Camilla hatte recht. Ursprünglich waren es zwei Wohnungen. Ihr Vater hatte die zweite dazugekauft, die Wand durchbrochen und eine Tür eingebaut.
    Camilla »Wir können deine Miete sparen. Irgendwann kaufen wir uns ein eigenes Haus.«
    Ich war auf Camillas Naivität reingefallen. Nie wäre ich auf den Gedanken gekommen, dass sich dahinter etwas verbergen könnte. Aus Dorothys Besuchen in unserem Teil der Wohnung wurde schnell Gewohnheit. Schließlich saß sie regelmäßig vor unseren Fenstern und sah den Reinigungstrupps beim Säubern der Loks zu.
    Während ich grübelte, wurde mir klar, dass ich keinen Schritt vorwärts kam. Ich musste mich mit der Gegenwart beschäftigen. Ich saß in einer schalltoten Dachkammer. Mir fiel ein, dass es Versuche mit Gefangenen gegeben hatte. Ausbleibende Sinneseindrücke zwangen sie dazu, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Irgendwann schnappten sie einfach über und wurden wahnsinnig. Ich musste etwas unternehmen, solange ich noch konnte.
    Martin »Dorothy? Ich weiß, dass du

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