Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
scheinen weiterentwickelte Arten von Milzbrand und der Beulenpest zu sein. Den dritten Erreger habe ich noch nicht identifiziert.« Sie beobachtete, wie er zu einem Servierwagen mit einer Weinflasche und Gläsern ging. »Soll ich das für Sie machen?«
»Ich vergaß, dass Sie meine Fortschritte noch nicht sehen konnten.« Richard zog einen seiner Handschuhe aus und hielt ihr seine Hand entgegen. »Ich habe wieder Finger und Gelenke.«
Alex ging zu ihm, packte die Hand und drehte sie, um die Veränderungen zu begutachten. Vorher waren Richards Füße und Hände kaum mehr gewesen als übergroße Katzenpfoten. Jetzt sahen sie schon menschlicher aus, auch wenn immer noch eine dünne Schicht aus schwarz-silbernem Fell die Haut bedeckte. »Na ja, es sieht ein bisschen besser aus.«
»Ich habe immer noch viele unmenschliche Merkmale.« Er bewegte die Finger, als er die Hand zurückzog, und klauenartige Nägel sprangen aus den Fingerspitzen. »Mir die Hand zu schütteln, bleibt gefährlich.«
»Richard, die Bruderschaft musste Ihnen fünfzig Jahre lang in einem Verlies Katzenblut füttern, um Ihre DNA zu zwingen, von menschenähnlich zu katzenähnlich zu mutieren«, erinnerte sie ihn. »Ich habe Ihnen in Irland klargemacht, dass die Behandlung Sie nicht über Nacht zurückverwandeln wird.«
»Ich weiß, meine Liebe. Ich beschwere mich nicht, sondern warne Sie nur.« Vorsichtig goss er ein Glas Blutwein ein und warf ihr einen Blick zu. »Wollen Sie sich mir anschließen?«
»Ich habe mich vorhin gespritzt, danke.« Alex sah auffällig auf die Uhr. »Falls das Entführungs-Nostalgietreffen jetzt vorbei ist, ich habe Patienten, um die ich mich kümmern muss.«
»Michael hat mir Informationen vorenthalten«, sagte Richard, als hätte sie nichts gesagt. »Zum Beispiel, warum er bei den menschlichen Behörden über dreihundert Berichte über die Angriffe auf unsere Jardins in Frankreich und Italien eingesehen hat.«
»Nun, das ist einfach. Ich habe ihn gebeten, mir diese Berichte zu besorgen«, antwortete Alex. »Ich wollte sehen, ob sie irgendetwas herausgefunden haben, worum wir uns kümmern müssen. Das war alles.«
»Wie aufmerksam von Ihnen.« Richard hob sein Glas, um ihr zuzuprosten. »Und ich nehme an, als Nächstes werden Sie mir erzählen, es hätte nichts mit Ihren Experimenten an unserem Blut zu tun.«
»Ich denke, über solche Sachen sollten Sie sich mit Michael unterhalten. Er hat das Kommando. Ich schlafe nur mit ihm.« Alex ging Richtung Tür, nur um abrupt anzuhalten, als Richard ihr in den Weg trat. »Immer noch so schnell wie die durchschnittliche Hauskatze.«
»Sie werden mir sagen, was ich wissen will.« Richards Stimme veränderte sich, als er sie mit seinem Talent erfüllte. »Alles. Jetzt.«
Alex’ Ohren klingelten vor Schmerz, aber der eisige Effekt der Stimme des Highlords verklang fast sofort wieder. »Talente funktionieren bei mir nicht mehr so wie früher, Richard.«
»Sie sind jetzt immun.«
Sie zuckte mit den Achseln. »Vielleicht habe ich mich endlich vollkommen verwandelt.«
»Kein Mensch oder Kyn kann sich meiner Stimme entziehen. Wozu macht Sie das?«
»Um ehrlich zu sein?« Sie verschränkte die Arme. »Es macht mich ziemlich glücklich.«
»In der Tat. Ich wundere mich.« Er zog seine Kapuze zurück und enthüllte einen Kopf, der halb menschlich war und halb Katze. »Es mag Ihnen nicht gefallen, Alexandra, aber Sie sind Kyn, und Sie gehören mir. Ich bin Ihr Lehnsherr, und ich will wissen, was Sie erfahren haben. Zwingen Sie mich nicht dazu, weniger zivilisierte Methoden anzuwenden, um die Informationen zu erhalten.«
Alex wollte ihm gar nichts erzählen. Michael hatte ihr berichtet, wie wütend die anderen Seigneurs waren und wie entschlossen, in den Krieg zu ziehen. Gleichzeitig wusste sie durch ihre Experimente, dass Hitze die Darkyn nicht tötete. Die Bruderschaft konnte Hunderte von verbrannten Körpern aus den brennenden Ruinen gezogen haben und die Kyn jetzt in diesem Moment foltern.
Richards Drohungen spielten ebenfalls eine Rolle. Sie wusste, wie skrupellos und unberechenbar er sein konnte.
»Kommen Sie.« Sie führte ihn zu den Sesseln am Fenster, setzte sich zu ihm und fing an, ihm zu erzählen, was sie in Chicago entdeckt hatte. Sie berichtete ihm, wie ihre Experimente an Michaels Blut gezeigt hatten, dass intensive Hitze das Pathogen nicht zerstörte, sondern es lediglich in einen Ruhezustand versenkte – selbst in Kyn-Blut, das auf über 260 Grad Celsius
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