Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
bemerken.« Braxtyn kam herüber, um sich neben sie zu setzen. »Richards Tresora mag mich nicht, oder um genau zu sein, mag sie überhaupt keine anderen Frauen. Die Damen der anderen Seigneurs wohnen le conseil supérieur nicht bei, sondern bleiben in der Stadt, um einkaufen zu gehen und sich anderweitig zu amüsieren. Solltet Ihr Eure Zimmer nicht verlassen, muss ich Blumengestecke mit Navarre diskutieren und Tintenfässer und Federn vor meinem Herrn verstecken.«
»Philippe gärtnert wirklich gerne«, sagte Alex. »Ich würde ihn zum Unkrautjäten in den Garten schicken.« Sie seufzte. »Ich dachte, ich wäre bereit für diese Tribunal-Sache, aber ich fühle jetzt schon, wie ich kalte Füße bekomme.«
»Es wird nicht so ermüdend werden, wie Ihr es Euch vorstellt.« Braxtyn tätschelte ihr die Hand. »Die Seigneurs diskutieren, Richard hört zu, trifft eine Entscheidung, und dann sind die Dinge geklärt, und alle kehren in ihre Heimatländer zurück.« Sie stand auf. »Kommt. Ich möchte Euch den Rest unseres Hauses zeigen und Euch unzählige aufdringliche Fragen über Euch selbst und Amerika stellen. Ich liebe besonders Eure Science-Fiction-Sendungen. Habt Ihr vielleicht Kampfstern Galactica im Fernsehen verfolgt?«
Alex war so sehr damit beschäftigt, Braxtyn auf den neuesten Stand über die letzte Staffel von Capricaner gegen Zylonen zu bringen, dass sie im Flur fast gegen eine vermummte Gestalt gelaufen wäre.
»Jesus Christus.«
»Keine Person, mit der man mich gewöhnlich verwechselt.« Die Stimme, die unter der tiefen Kapuze hervordrang, klang höchst amüsiert. »So treffen wir uns wieder, Dr. Keller.«
Alex verspürte das Bedürfnis, ihn mit ihrer Arzttasche zu schlagen, doch stattdessen zwang sie sich zu einem Lächeln. »Wie läuft es so, Richard?« Sie hörte, wie Braxtyn neben ihr erschrocken nach Luft schnappte. »Machen Sie sich keine Sorgen, Lady Brax. Seine Highlordigkeit ist mein Mundwerk gewöhnt. Er musste es ein paar Monate ertragen, nachdem er mich entführt und in seiner Burg eingesperrt hatte.«
»Eine Erfahrung, deren Freuden erst noch aus meinem Gedächtnis verblassen müssen.« Richard berührte mit dem Handrücken seines Handschuhs sanft ihre Wange. »Zufällig habe ich Sie tatsächlich vermisst, unverschämtes Frauenzimmer.«
»Genau. Wie Kevin Britney vermisst.« Alex packte seine Hand, bevor er sie zurückziehen konnte, und drehte sie um. Statt des maßangefertigten Fäustlings, den er früher getragen hatte, um zu verbergen, dass seine Hand sich in eine Pfote verwandelt hatte, trug er nun einen normalen Handschuh mit fünf Fingern. »Zumindest scheint die Behandlung langsam anzuschlagen.« Sie griff nach dem Saum seiner Kapuze, um sie nach hinten zu schieben.
»Das tut sie.« Richard fing ihre Finger ein. »Meine Bescheidenheit allerdings verlangt, dass Sie Ihre Untersuchung später durchführen, vielleicht in meinen Räumlichkeiten.«
»Sie, bescheiden? Oh, Sie denken, ich wäre diplomatisch.« Sie spähte in die Schatten unter seiner Kapuze. »Geht es Ihnen gut da drin?«
»Ich habe mich seit zwei Jahrhunderten nicht besser gefühlt, meine Liebe.« Er beugte sich über ihre Hand, und Alex fühlte fast menschliche Lippen an ihren Fingern. »Sie werden bald kommen, um mich zu besuchen.«
Solange ich Ihrem Seneschall nicht begegnen muss.
»Sicher.« Sie zog ihre Hand zurück. »Läuten Sie einfach eine Glocke oder irgendwas.«
Während Robin von Locksley mit der Vorstellung zwischen seinen und ihren Männern beschäftigt war, erlaubte sich Contessa Salvatora Borgiana, sich einem ihrer Laster hinzugeben und stellte sich Locksley nackt vor. Sie hatte zu ihrer Zeit mehr als einen Kyn-Lord verführt, aber Sherwoods verlorener Sohn war ihr immer entwischt. Vielleicht bevorzugte er es, wie sie auch, im Schlafzimmer die Kontrolle zu haben.
Ein Wolf , hatte ihr lieber, verstorbener Ehemann Arno immer gesagt, kann einem anderen trotzdem ein Rätsel sein.
Trotzdem betrauerte sie die verpassten Gelegenheiten. Sie war sich sicher, dass Locksley ein geschickter Liebhaber gewesen wäre. Er hatte einen fast unstillbaren Drang nach Frauen, und der athletische Körperbau seines großen, fürstlichen Körpers garantierte einer Frau lebhafte Betätigung. Salva persönlich schätzte eher breite, muskulösere Männer in ihrem Bett – solche brutalen Kerle auf die Knie zu zwingen, verschaffte ihr große persönliche Befriedigung –, aber sie zweifelte nicht im Mindesten daran, dass sie
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