Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
lange ich konnte, aber mit der Zeit wurde mir klar, dass ich etwas zu mir nehmen musste oder ausdörren würde. Meine Auswahl an Blutquellen war beschränkt auf die Ratten, die die Katakomben verseuchten, oder die streunenden Katzen, von denen ich annahm, dass sie von den Straßen der Stadt dort heruntergewandert waren.«
»Ich hätte die Katzen genommen«, gestand sie.
»Ihre Körper enthielten mehr Blut, deshalb musste ich weniger oft trinken.« Er bleckte seine spitzen Katzenzähne in einem grotesken Lächeln. »Erst als ich mich schon ein paar Jahre von ihnen ernährt hatte, entdeckte ich, dass die Brüder absichtlich beide Tierarten in den Kyn-Zellenblock brachten.«
»Mein Gott. Warum?«
»Sie wollten sehen, welche Wirkung das Trinken von Tierblut auf uns hat.« Seine Pupillen wurden zu schwarzen Diamanten, während er auf sie zu humpelte. »Ich schätze, am Anfang ging es dabei um die Hoffnung auf Seelenrettung oder Reformation. Dann schien es eine Art der Unterhaltung für sie zu werden.«
»Und die Hölle für Sie.« Trotz allem, was sie über den Highlord dachte, spürte Alex einen Hauch von Mitleid. »Und seitdem nichts als Katzenblut?«
»Nicht ganz«, erklärte Richard ihr. »Ich habe das nie jemandem erzählt, aber es ist mir gelungen, meinen Zustand zu kontrollieren, indem ich jeden Tag auch ein bisschen Menschenblut zu mir nahm.«
Das untermauerte ihre Theorie, und es erklärte vielleicht, warum Richards Kyn-DNA noch inaktiv in seinen Zellen vorhanden war, anstatt von der katzenadaptierten DNA ersetzt zu werden. »Wie wenig?«
»Einen Teelöffel zu jeder Blutmahlzeit oder ein einziger Schluck von einem Menschen. Von mehr muss ich mich heftig übergeben.«
»Von wem kriegen Sie das Blut? Eliane«, riet Alex und erinnerte sich an die Vorliebe der Tresora für hochgeschlossene Blusen.
»Mich mit Sex und Blut zu versorgen gehört zu ihren Aufgaben.« Er ließ es klingen, als seien das Büroarbeiten.
Damit war die Sache entschieden. »Sie sind ein totaler Idiot, was Frauen angeht, aber dieses Gespräch werden wir ein anderes Mal führen. Ich habe eine Idee, wenn Sie sie hören möchten.«
Er lehnte sich gegen ihren Seziertisch. »Schießen Sie los.«
Alex erklärte ihm, warum sie glaubte, dass das Blut der Straßenkatzen, von denen Richard sich hatte ernähren müssen, das Kyn-Pathogen dazu gebracht hatte, sich anzupassen, was der Grund für seine körperlichen Veränderungen war. »Ich glaube auch, dass ich es rückgängig machen kann. Sie müssen aufhören, sich von Katzenblut zu ernähren.«
»Dann wollen Sie mich also verhungern lassen, genau wie die Brüder?«
»Nein.« Alex sah in der Kühlbox nach, doch das Fach mit Menschenblut war leer. Sie konnte sich nicht erinnern, den letzten Beutel verbraucht zu haben, aber sie war sehr in ihre Untersuchungen vertieft gewesen. »Ich möchte Ihnen ein Serum injizieren. Es wird Menschenblut mit einem bisschen Katzenblut sein. Wenn das funktioniert, dann fügen wir bei der nächsten Dosis ein bisschen Kyn-Beruhigungsmittel hinzu.«
»Warum müssen Sie mich ruhig stellen?«
»Ich bin ziemlich sicher, dass Ihnen davon übel werden wird, und das Beruhigungsmittel wird Ihre Körperfunktionen herunterfahren und Ihre Reaktion minimieren. Das Vorhandensein des Katzenblutes sollte das Pathogen zwingen, die menschlichen Blutzellen zu verdauen. Wir müssen es langsam angehen, aber wenn wir den Anteil des Katzenbluts bei jeder Dosis reduzieren, glaube ich, dass wir Ihre Kyn-DNA wieder aktivieren und den Veränderungsprozess rückgängig machen können.«
Er blickte sie einen langen Moment schweigend an. »Wenn Sie das tun, werden Sie mich retten.«
Sie wollte seine Dankbarkeit nicht oder für das gelobt werden, was sie tat. »Sie haben sich selbst gerettet, Richard. Wenn Sie nicht täglich Menschenblut zu sich genommen hätten, dann hätten Sie Ihre Menschlichkeit, so, wie sie jetzt ist, niemals so lange aufrechterhalten können.« Sie drückte auf die Gegensprechanlage. »Korvel, ich brauche einen Beutel Menschenblut, bitte.«
Einer von Richards Dienern brachte einen Blutbeutel und verließ, nachdem er dem Highlord einen ängstlichen Blick zugeworfen hatte, das Labor hastig wieder.
»Wie viele Menschen haben Sie diesmal umgebracht?«, fragte Alex, während sie das Serum vorbereitete.
»Ich kann es nicht sagen.« Er rollte seinen Ärmel auf und sah zu, wie sie ihm eine Injektion gab. »Was spielt das für eine Rolle?«
»Menschen sind unsere Freunde.
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