Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
dann noch genauso empfanden.
Das ist es nicht. Du willst ihn nicht gehen lassen.
Blut würde ein Problem sein; Nick wusste, dass sie ihn nicht weiterhin ihres trinken lassen konnte. Bei einer Rast in Nîmes würde sie versuchen, heimlich ein bisschen Blut aus dem Krankenhaus oder aus einer Blutbank zu bekommen.
Nick blickte zu dem Mann, der schlafend in ihrem Bett lag. Da war etwas an ihm, das in ihr widerhallte, so als wären sie wieder in ihrem Traum. Aber warum bestand der Grüne Mann darauf, dass er nicht Gabriel war? Warum behauptete er, Gabriel sei tot? Hatte dieser Traum eine Bedeutung? Sie nahm an, dass der Löwenzahn für all die neuen Zweifel und die alten Ängste stand, die an ihr nagten; nur sie konnte sich davon befreien.
Und das würde sie, sobald sie die Goldene Madonna gefunden hatte. Bis dahin würde sie niemals frei sein, jemanden zu lieben.
12
Gabriel wachte auf, kurz nachdem Nick mit Packen fertig war, und stand vorsichtig auf. »Ist die Sonne untergegangen?«
»Fast.« Sie hob die Handtücher auf, die Adélie ihr gegeben hatte, und schob eine Schere in ihre Gesäßtasche, bevor sie ihm eines der Handtücher gab. »Wickel dir das um die Hüfte; wir gehen duschen.«
Er bewegte sich nicht. »Man wird mich sehen.«
»Solange du keinen Lärm machst, wird niemand gucken kommen.« Nick zupfte an einer seiner langen, verfilzten Haarsträhnen. »Das hier muss gewaschen und geschnitten werden. Es sei denn, du stehst auf den Penner-Hippie-Look.«
Gabriel gestattete ihr, ihn zum Badezimmer zu führen, hielt aber ihre Hände fest, als sie an dem Handtuch zog, das um seine Hüfte gewickelt war. »Ich bin nicht völlig hilflos«, sagte er. »Ich kann mich alleine waschen.«
»Wir hatten diesen Streit gestern Abend schon mal. Du hast verloren. Außerdem, wenn wir gemeinsam duschen, dann wird der Wirt nicht misstrauisch, weil ich so viel Wasser verbrauche.« Nick nahm ihm das Handtuch ab und stellte die Dusche an. »Es ist doch okay für dich, in meiner Gegenwart nackt zu sein, oder?«
» Oui .« Er streckte die Hand aus und fuhr mit überraschender Genauigkeit mit der Fingerspitze an ihrem Hals entlang. »Ich wünschte nur, ich könnte dich sehen.«
»Ich bin nichts Besonderes. Aber du …« Nick bewunderte seine breiten Schultern und die harten Muskeln unter der modellierten Haut seiner Brust. Die grünen Brandnarben konnten nicht verstecken, wie gut er gebaut war. »Du bist ziemlich heiß, selbst für einen Vampir.«
»Du bist sehr nett.« Er klang, als würde er ihr nicht glauben.
»Selten.« Sie zog sich schnell aus und trat in die kleine Duschkabine. »So – ein Schritt in die Wanne, genau – so ist es gut. Zuerst die Haare.« Als er drinnen stand, griff sie nach oben und legte seinen Kopf zurück, um seine zerzausten Haare nass zu machen.
»Das fühlt sich gut an.« Er hielt das Gesicht in den lauwarmen Wasserstrahl.
Nick wühlte mit den Händen in seinen Haaren, um sicherzugehen, dass sie wirklich nass wurden, bevor sie ihm auf die Schulter klopfte. »Ich komme nicht so weit hoch. Beug dich runter.«
Gabriel legte seine Hände auf ihre Hüften und kniete vor ihr, sodass sein Mund auf Höhe ihres Kinns war. »Ist das besser?«
Wenn sie doch nur fünfzehn Zentimeter größer wäre. »So ist es gut.« Nick konzentrierte sich auf das Shampoo und darauf, es aus der Flasche und auf die Hand zu bekommen. »Schließ die Augen.«
»Die Seife kann ihnen nichts anhaben.«
Aus der Nähe hatte Nick das Gefühl, in ihnen zu ertrinken. »Sie lenken mich ab.«
Sie arbeitete das Shampoo in sein mattes, langes Haar und benutzte ihre Fingernägel, um seine Kopfhaut zu säubern. Schmutziger Schaum und Wasser liefen über seinen Rücken, und Nick musste die Prozedur zweimal wiederholen, bis der gesamte Dreck ausgewaschen war.
»Du hast da ziemlich viele Knoten drin«, sagte sie, während sie eine Handvoll Shampoo in die sauberen, aber verfilzten Haare gab. »Ich muss sie vielleicht ziemlich kurz schneiden, wenn ich das nicht auskämmen kann.«
»Das ist mir gleichgültig.«
Nick gab Seife auf einen Waschlappen und wusch damit seinen Körper. Das kurze Bad im Fluss hatte das Blut und den gröbsten Dreck abgewaschen, aber was sie für eine unregelmäßige Bräune gehalten hatte, stellte sich als eine weitere Schicht Dreck heraus. Darunter war seine Haut gold-braun, wo sie nicht verbrannt war, und grün-braun, wo sie es war.
Seine Hände strichen nach oben, während sich sein Kopf nach unten
Weitere Kostenlose Bücher