Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)
sie seine Fangzähne aufblitzen sah, die in dem Moment in seinen Mund geschossen waren, als er ihre Stimme hörte. »Danke, Miss Harper. Bitte gehen Sie zurück zu Ihrem Platz, bevor wir in noch mehr Turbulenzen geraten .«
»Das war meine Schuld .« Liling blickte auf die Knöpfe, die um seine Füße herum auf dem Teppich lagen, und trat in den Raum, schloss die Tür hinter sich. »Bitte lassen Sie mich Ihnen helfen .« Sie legte ihre Hand auf seinen gelähmten Arm. »Es ist das Mindeste … Ich kann … « Sie verstummte, während ihre Fingerspitzen über die lange, schmale Einkerbung in seiner Haut fuhren.
Über die Stelle, wo Thierry Durand mit seinem Schwert zugeschlagen und Valentins Arm von seinem Körper getrennt hatte.
Das Handtuch rutschte Liling aus der anderen Hand, und sie fuhr sanft über die ganze Narbe, folgte ihr um seinen Arm herum. »Wie ist das passiert ?«
»Es war ein unglücklicher Unfall .« Er wandte den Kopf ab, damit er das Mitleid in ihrem Blick nicht sehen musste. »Die Ärzte konnten den Arm nur bis zu einem gewissen Grad wiederherstellen .«
»Wann wurde Ihnen der Arm wieder angenäht ?« Ihre Stimme klang dünn und angespannt.
»Vor einiger Zeit .« Er hasste es, dass sie ihn so sah, hasste es, dass er nur ein halber Mann war. Er wollte sich ihrem Mitleid nicht stellen, auch nicht ihrem Abscheu. »Ich bin teilweise gelähmt, Miss Harper, nicht hilflos. Sie können mich jetzt allein lassen, damit ich mich weiter anziehen kann .«
Anstatt zu gehen, kam Liling näher und berührte auch mit ihrer anderen Hand seine Narbe, umspannte sie mit ihren Fingern. Sie beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf die Vertiefung in der Haut.
Valentin erstarrte. »Was tun Sie da ?«
Ihre Lippen bewegten sich über seine Narbe, aber ihre Worte gingen in der Welle der Gefühle unter, die ihn überspülte. Menschliche Wärme umhüllte mühelos und wunderschön sein kaltes Fleisch und sank in ihn ein, bis er glaubte, sie bis in seine Knochen spüren zu können.
Keine Frau, menschlich oder Kyn, hatte ihn jemals so berührt.
Die leichte Rundung von Lilings Wange strich über seine Schulter, während ihre kleinen Hände an seinem Arm hinunterwanderten und sich wie ein federleichtes Armband um sein Handgelenk legten. Sie blickte zu ihm auf, und Tränen schwammen in ihren schwarzen Augen.
»Es tut mir leid .« Das sagte sie die ganze Zeit. »Es tut mir so leid .«
Mitleid hatte ihn immer wütend gemacht, aber ihres ließ ihn nur wünschen, dass sie bei ihm gewesen wäre in jener Nacht, als er das Duell gegen Thierry verlor. Ihre Berührung hätte ihn damals vielleicht gerettet.
Jetzt war es zu spät.
Valentin wollte von ihr weggehen, stellte jedoch fest, dass er sich nicht bewegen konnte. Bevor sie wieder von ihrem Mitleid sprechen konnte, legte er seinen gesunden Arm um ihre schmalen Hüften und zog sie an sich.
»Nein « , murmelte er, als sie sich versteifte. »Bleib .«
Er schloss die Augen, als Liling sich entspannte und ihren Kopf an seine Brust legte. Ihre Wärme folgte ihr und blieb dort, umgab den kalten Stein seines Herzens.
Er hielt sie so lange fest, wie er es wagte, so lange, bis das Bedürfnis, ihr Blut zu trinken, zu einer Bestie wurde, die in ihm tobte. Dann nahm er ganz vorsichtig ihre Hand und führte sie an seine Lippen.
Dass ihr Mitgefühl ihn genauso erregte wie ihre Schönheit, ließ seinen Abscheu vor sich selbst noch wachsen. »Du solltest vorsichtiger sein. Du weißt nicht, was du mit mir machst, mein Mädchen .«
»Ich berühre Sie « , sagte sie mit leiser und schüchterner Stimme. »Ich wünschte, ich könnte mehr tun .«
Valentin hasste sich dafür, dass er sein Talent benutzte, aber trotzdem fragte er sie: »Was willst du denn noch ?«
»Ich möchte Ihren Mund küssen .« Ihre Finger drehten sich in seiner Hand, drückten sich gegen seine Lippen. »Und Sie mit den Händen berühren. Ich möchte nackt neben Ihnen liegen. Ich habe mir oft vorgestellt, wie es sein würde. Was ich fühlen würde, wenn ich mit Ihnen zusammen bin. Ich habe geträumt, Sie wären mit mir im Bett, und dann bin ich allein und zitternd aufgewacht .«
»Du kannst mich nicht begehren .« Er konnte ihre Worte nicht glauben. L’attrait brachte sie dazu, das zu sagen, nicht ihr Herz. »Sag mir die Wahrheit, Liling. Jetzt .«
»Ich will Sie schon, seit ich Sie zum ersten Mal gesehen habe « , antwortete sie, und ihre Worte verließen ihre Lippen zögernd, als kämpfe sie dagegen an, sie zu
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