DARLING, LASS DICH EROBERN
würde – was zweifellos der Fall wäre, wenn er von dem One-Night-Stand erfahren würde.
Was auch immer der Grund dafür ist, dachte sie, als sie ihr Hochzeitskleid anzog und letzte Hand an ihr Make-up legte, sicher ist nur eines: Ich werde heute Nachmittag zu Brad McDonald sagen: „Ja, ich will.“
Als Pastor Davis in der Sundown Congregational Church die Trauung vollzog und Mac und Shallie zu Mann und Frau erklärte, waren nur J. T., Ali und Macs Vater Alex dabei.
Zum Empfang hatte das Paar jedoch alle seine Freundeeingeladen. Im „Dusk to Dawn“ tummelten sich die Hochzeitsgäste an der Bar, im Restaurantbereich und auf der Tanzfläche. Für Sundown war es die Party des Jahrzehnts.
„Wie kommen zwei Blindgänger wie wir nur zu solchen Frauen?“, fragte J. T. Mac, als sie mit einem Bier in den Händen beobachteten, wie Ali und Shallie mit den Griener-Zwillingen tanzten.
Mac grinste und schüttelte den Kopf. „Manchmal ist es besser, sein Glück nicht zu hinterfragen.“
„Das ist wohl so. He, dort hinten sind Lee und Ellie Savage. Ich werde ihnen Hallo sagen. Ich bin gleich wieder da.“
Doch Mac, der nur noch Augen für Shallie hatte, seitdem sie heute Nachmittag in der Kirche auf ihn zugekommen war, nahm kaum wahr, dass J. T. wegging. Shallie hatte schon immer die Blicke auf sich gezogen. Ihre Natürlichkeit, ihr Auftreten und ihre Selbständigkeit machten sie zum Prototyp einer modernen Frau. Immer wenn er an sie gedacht hatte, war ihm das Wort Mut in den Sinn gekommen. Doch das war nicht das Wort, das ihm jetzt einfiel – dafür aber viele andere. Schön war eines davon und besonders ein anderes.
Doch vor allem war sie jetzt seine Frau. Heute war aus Shallie Malone Shallie McDonald geworden, und er würde für sie sorgen, alles mit ihr teilen, sie lieben und ehren. Er hatte jedes dieser Worte so gemeint, als er sie gesagt hatte. Er hatte nicht erwartet, dass ihm das Ehegelübde so viel bedeuten würde.
Er grinste, als Billie Griener Shallie übers Parkett wirbelte und sie ihm, Mac, einen Hilfe suchenden Blick zuwarf. Um seine schöne Maid in Not zu retten, stellte er sein Bier ab und bahnte sich einen Weg durch die Menge. „Ich werde jetzt wieder mit meiner Frau tanzen.“ Er tippte Billie auf die Schulter.
„Ja, ich habe gesehen, dass du uns beobachtete hast“,zog Billie ihn auf. „Du hast wohl Angst bekommen, ich könnte dir gefährlich werden.“
Mac grinste und zog Shallie in seine Arme. „Genau. Und jetzt mach Platz, damit ich dafür sorgen kann, dass sie dich vergisst.“
Billie lachte leise und ging zur Bar.
„So.“ Obwohl die Band einen Rocksong spielte, tanzte Mac langsam mit seiner Frau. „Amüsierst du dich gut?“
„Sehr gut.“ Sie lächelte ihn so strahlend an, dass es ihm die Sprache verschlug. „Und jetzt sogar noch besser. Danke, dass du mich gerettet hast. Billie ist mir so oft auf die Füße getreten, dass ich es nicht mehr lange ausgehalten hätte.“
„Mann, bist du hübsch“, sagte er hingerissen. Sie hatte ihre kurzen, lockigen Haare mit einem kleinen Blütenzweig über ihrem rechten Ohr geschmückt, auf ihren Lippen schimmerte Gloss, und ihre Wangen waren leicht gerötet. Das rosa Kleid aus Seide mit den langen Ärmeln stand ihr ausgezeichnet. Sie sah schlank, anmutig, weich und weiblich darin aus. Und sie fühlte sich auch so an.
„Du siehst auch sehr gut aus, Cowboy.“
Da Shallie erwähnt hatte, wie attraktiv J. T. bei seiner und Alis Hochzeit ausgesehen hatte – nach einem Blick auf ein Foto an der Wand, als sie bei ihren Freunden zum Abendessen eingeladen gewesen waren –, hatte Mac extra für sie einen schwarzen Anzug im Western-Stil angezogen. „Ich sagte dir doch, dass ich mich herausputzen werde.“
„Das hast du.“ Sie schenkte ihm ein so bezauberndes Lächeln, dass sein Herz überquoll vor Liebe.
Es wird gut gehen, sagte er sich. Die Ehe wird funktionieren. Sein Gefühl, das Richtige zu tun, wurde von Tag zu Tag stärker. Dass Shallie heute vor Glück strahlte, bestätigte ihn auch in der Annahme, sie im Laufe der Zeit dazu bringen zu können, sich in ihn zu verlieben.
Die Band spielte inzwischen eine langsame Ballade. Erschmiegte sein Gesicht an ihr Ohr und nahm den verführerischen Duft des Parfüms wahr, das sie aufgelegt hatte. Ja, er konnte sie in sich verliebt machen. Diese Frau war das genaue Gegenteil von fast jeder anderen Frau, die er kannte. Sie war eine Frau, die keine Spielchen spielte und deren Leben sich nicht nur
Weitere Kostenlose Bücher