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Darling

Darling

Titel: Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Hartmann
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hatte einen Vertrag mit der Darling-Produktion. Er holte die Frauen zum Drehort ab und brachte sie wieder nach Hause. Das ist Teil unseres Service, damit sie sich sicher fühlen. Er wurde entsprechend bezahlt, dafür hatte er sich verpflichtet zu schweigen.“
    Clara senkte ihre Stimme. Dann blickte sie Adrian hart und unverwandt an.
    „Wollen Sie wirklich die ganze Wahrheit wissen?“ Adrian schwieg.
    „Karl Blum liebte Filme, in denen Männer von starken Frauen, wie seine Mutter eine gewesen war, gewindelt werden. Darüber Stillschweigen zu bewahren war Teil der Vereinbarung mit Alexander Paul. Diesen ungeschriebenen Vertrag hat Karl Blum vorgestern gebrochen, weil er Sie ohne Absprache mit uns als Ersatz geschickt hat.“
    Adrian schluckte. Wie tief war dieser Sumpf, in den er immer weiter hineinrutschte?
    „Nichts ist, wie es scheint, oder?“, stellte er leicht schockiert fest. Ein Gefühl tiefer Verzweiflung stieg in ihm hoch.
    „Ich hätte Sie Montagnacht wegschicken müssen. Fremde Fahrer sind im Konzept der Darling-Produktion nicht vorgesehen“, sagte Clara und strich Adrian spontan eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Das ist der einzige Vorwurf, den ich mir machen muss. Aber Sie haben etwas … etwas, was mich berührt hat. Ihre Augen haben mir gefallen, Sie sind wunderschön“, lächelte sie. „Ich habe Ihnen Montagnacht einfach vertraut.“
    Adrian schluckte und blickte peinlich berührt aus dem Fenster. Er dachte an den vergangenen Abend in Claras Wohnung und holte tief Luft.
    „Und wie soll es jetzt weitergehen?“, fragte er zögernd. Clara verzog die Mundwinkel.
    „Holen Sie mich um fünf hier ab. Bis dahin habe ich mit Herrn Paul telefoniert. Er ist seit gestern zu Vertragsverhandlungen in München. Ich kann Ihnen sicher heute Abend erklären, was vorgestern Nacht mit Karl Blum passiert ist.“
    Adrians Verstand protestierte. „Alles Lüge, wirf die Frau aus dem Auto, fahr zur Polizei“, sagte sein Kopf. „Okay, alles klar. Ich bin dann um fünf zurück“, hörte er seine Stimme sagen.

41
    Annika fühlte sich müde und zerschlagen. Bis tief in die Nacht hatte sie mit Carola auf der Couch gesessen und geredet. Und geweint. Und irgendwann war sie wohl erschöpft eingeschlafen. Sie hatte nicht mehr gehört, dass Carola die umherliegenden Glasscherben zusammengefegt hatte und anschließend nach Hause gegangen war.
    Als sie wach wurde, war es bereits zehn. Schläfrig hangelte sie nach ihrem Samsung. Nur eine SMS von der Agentur. Traurig ließ sie ihr Handy sinken.
    Annika war kalt. Sie fröstelte. Was sollte sie jetzt tun? Die innere Leere fühlte sich bleischwer an.
    Langsam stand sie auf und schlenderte gedankenverloren zum Balkon. Vorsichtig schob sie die geschlossenen Rollos zur Seite. Draußen war alles grau. Regenwolken hingen tief über dem Main, und das Wasser kräuselte sich in heftigen Wogen,
    die der Wind flussaufwärts trieb. Annikas Blick fiel auf die Großmarkthalle, die wie eine Trutzburg das gegenüberliegende Ufer abriegelte.
    Tief verletzt seufzte sie auf. Wieder liefen ihr Tränen über das Gesicht. Vermutlich sah sie fürchterlich aus. Sie vermisste Adrian unendlich. Zu mehr als diesem einen Gedanken war sie heute Morgen einfach nicht in der Lage. Mit einem tiefen Seufzer trottete sie zum PC. Vielleicht hatte Adrian ihr ja eine E-Mail geschickt?
    Ein paar Schritte vor dem Schreibtisch verspürte sie plötzlich einen fürchterlichen Schmerz im linken Fuß. Mit einem Schrei ließ sie sich auf den Schreibtischstuhl fallen. Ein riesiger Glassplitter steckte tief in der Ferse. Mit zusammengebissenen Zähnen zog sie die Scherbe aus der stark blutenden Fleischwunde. Annika holte tief Luft. Dann fühlte sie Panik. Doch ihr Verstand hämmerte sich in ihren Kopf zurück. Mit hartem Griff drückte sie die Wunde zusammen. Blut lief über ihre Hände und hinterließ eine hässliche Spur auf dem Boden. Annika atmete tief durch, als sie das T-Shirt, in dem sie geschlafen hatte, über ihren Kopf zog und in die heftig blutende Wunde presste. Ausgerechnet jetzt musste ihr so etwas passieren. Wäre Adrian da, könnte er ihr helfen. Sie biss die Zähne zusammen und humpelte zum Telefon, um ein Taxi zu bestellen.
    Mühsam schleppte sie sich ins Bad. Wie Wasser floss das Blut aus der Wunde über die weißen Fliesen. Mit zitternden Fingern suchte sie ein Haarband, um ihre strähnigen blonden Haare zu bändigen. Was sie im Spiegel sah, war grauenhaft. Nachdem sie provisorisch einen

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