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Darling

Darling

Titel: Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Hartmann
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verloren, da wäre sie eingespeichert gewesen.“
    „Und wie können wir Sie erreichen?“, fragte Stefan Weber leicht ungeduldig.
    Adrian nestelte umständlich an seiner Lederjacke. Als er Enzos Handy herauszog, fiel Claras Amulett mit dem Engelsflügel klirrend auf den abgewetzten Linoleumboden der Taxizentrale. Für eine Sekunde stockte Adrian der Atem.
    Die Kommissarin bückte sich und reichte ihm den Schmuck.
    „Was für ein hübscher Anhänger“, lächelte sie ihm aufmunternd zu. Adrian ließ das Amulett mit einem flüchtigen Dankeschön umgehend in der Jacke verschwinden. Dann diktierte er dem Kripobeamten Enzos Nummer, die er im Telefonspeicher aufgerufen hatte.
    „Kann ich jetzt gehen?“, fragte er. Edith nickte.
    „Wir melden uns“, lächelte sie aufmunternd.
    Als Adrian den Raum verlassen hatte, schaute Edith Stefan erwartungsvoll an.
    „Was denkst du über ihn?“, fragte sie.
    Der Kommissar zuckte indifferent mit den Achseln.
    „Keine Ahnung. Bisschen verpeilter Typ.“
    Edith Tannhäuser deutete auf Adrians Kaffeetasse.
    „Bring die zur Spurensicherung. Ich brauche die Fingerabdrücke, DNA und alles, was der Computer über Adrian Baumann hergibt. Und ruf mal die Staatsanwaltschaft an, ich brauche einen Beschluss zur Überwachung seiner Handynummer. Dringender Tatverdacht wegen Mord.“
    Stefan glotzte sie verblüfft an.
    „Wieso soll er den Taxifahrer ermordet haben?“, stutzte er. Edith schüttelte den Kopf.
    „Ich hab nicht gesagt, dass er was mit dem Mord an Karl Blum zu tun hat. Aber an der Kette, die ihm aus der Tasche gefallen ist, hing ein silberner Engelsflügel. Der Anhänger ist identisch mit dem Tattoo der Toten aus der Griesheimer Schleuse.“

43
    „Du machst vielleicht Sachen!“
    Carola schaute mitleidig an Annika herunter. Der dick bandagierte Fuß und zwei Krücken machten ihr zu schaffen, als sie in der Ambulanz der Uniklinik auf ihre Freundin zuhumpelte.
    „Carola, lass uns hier verschwinden. Ich will hier keine Sekunde länger bleiben. Die Notaufnahme ist furchtbar. Es hat fast drei Stunden gedauert, bis ich telefonieren konnte“, jammerte Annika.
    „Du durftest dein Handy nicht benutzen?“, fragte Carola verwundert.
    Annika schüttelte verneinend den Kopf.
    „Ich hab mein Handy in der Wohnung vergessen. Sorry, aber mir ist in dieser bescheuerten Situation nichts Besseres eingefallen, als dich anzurufen. Meine Eltern können mir eh nicht helfen. Bis meine Mutter meinen Vater dazu gebracht hätte, das Auto klarzumachen, hätte der vor Sorge hundertprozentig den nächsten Unfall produziert.“
    Annika zuckte hilflos mit den Schultern, so gut das mit zwei Krücken eben ging.
    „Ich wollte nicht allein im Krankenhaus bleiben. Das hier macht mich alles so fertig“, schluchzte sie.
    „Hey, Süße, Kopf hoch“, tröstete sie Carola. „Du kommst jetzt erst mal mit mir mit nach Hause. Oder ist Adrian wieder aufgetaucht?“
    Annika senkte traurig den Kopf.
    „Keine Ahnung, wo er ist. Er geht nicht an sein Telefon. Oder wenn er abhebt, redet er nicht mit mir, sondern atmet nur …“
    „Atmet nur?“
    „Ja, schon merkwürdig, oder? Ach ja, und die Polizei sucht ihn.“ Carola stutzte.
    „Die Polizei? Was hat der denn angestellt? Mann, Mann, Mann, ich fand Adrian immer so nett. Und jetzt ist er genauso durchgeknallt wie alle anderen Typen. Ich würde nur zu gerne mal in den Kopf von Männern schauen, um zu verstehen, was da drinnen so abgeht“, stellte sie lakonisch fest. „Also, es bleibt dabei. Keine Widerrede. Du kommst mit zu mir. Das ist jetzt ein Notfall.“
    Aufmunternd lächelte Carola Annika zu, die seufzte und ihre Freundin dankbar anblickte. Dann humpelte sie langsam auf ihren neuen Krücken hinter Carola zum Parkplatz.

44
    Adrian sah nervös auf seine Uhr. Es war fast fünf, als er wie verabredet klingelte. Das Verhör hatte ihn verunsichert. Doch eigentlich bestand kein Anlass zur Beunruhigung.
    Trotzdem plagte ihn sein Gewissen. Immer wieder hatte er an Karl gedacht, während er ausgesprochen unkonzentriert Taxi fuhr. Die Wolkenkratzer in der Mainzer Landstraße erschienen ihm an diesem trüben Novembertag noch abweisender und bedrohlicher als sonst. Im Schatten der Banken lebten die unterschiedlichsten Menschen in ihren eigenen Welten. Bankangestellte, Manager, Touristen, Wachpersonal, Putzfrauen, Junkies, Flatrate-Teenager, BDSM-Anhänger, Computersüchtige.
    Seinem Vater war Frankfurt, obwohl er seit über zwanzig Jahren in Sachsenhausen in der

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