Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
Begegnungen mit Bane hatte sie bereits beachtlichen Ehrgeiz und unglaubliches Potenzial demonstriert. Ihre Leistungen waren sogar noch beeindruckender, wenn man bedachte, dass sie niemals eine formelle Ausbildung in den Wege n der Macht genossen hatte. Alles, was sie tat, entsprang ihrem natürlichen Talent. Reinem Instinkt. Schierer Kraft.
Ihre Gabe, die Machtverbindung anderer zu stören, legte bloß noch mehr Zeugnis von ihrer Stärke ab. Sie war nie in dieser seltenen und schwierigen Technik unterwiesen worden. Sie setzte sie einfach durch schlichte Willenskraft gegen ihre Feinde ein: primitiv, aber wirkungsvoll.
Allerdings war es ihr anderes Talent, das den Dunklen Lord wirklich faszinierte.
»Wie hast du mich auf Ciutric aufgespürt?«, fragte er, als das Shuttle auf die Wüstenoberfläche des Planeten zusank.
»Durch meine Visionen«, erklärte die Jägerin. »Wenn ich mich konzentriere, erlauben sie es mir, Bilder zu sehen: von Leuten, von Orten. Manchmal erhasche ich flüchtige Eindrücke der Zukunft, auch wenn das, was ich dabei sehe, nicht immer eintritt.«
»Die Zukunft ist stets im Wandel«, sagte Bane. »Sie wird in einem fort von der Macht geformt. und von jenen, die die Gabe besitzen, die Macht zu kontrollieren.«
»Gelegentlich habe ich auch Visionen der Vergangenheit. Erinnerungen an das, was war. Ich sah Euch hier auf Ambria. Mit einer jungen blonden Frau.«
»Meine Schülerin.«
»Lebt sie noch?«
»Fürs Erste.«
Am Horizont konnten sie das erste Licht von Ambrias Sonne ausmachen, das sich ihnen entgegenstreckte. Als die hellen gelben Strahlen auf den Bug der Raumfähre fielen, konnte Bane nicht umhin, sich zu fragen, wie weit sich die Fähigkeiten der Iktotchi wohl ausbauen ließen, wenn ihr angemessene Anleitung und Führung zuteilwurden?
Er besaß die Weisheit, Ereignisse zu deuten und ihren wahrscheinlichsten Ausgang vorherzusehen, doch er erlebte nur selten echte Visionen der Zukunft. Er war imstande, die Galaxis um sich herum zu manipulieren, sie unaufhaltsam auf eine Zeit zuzutreiben, in der sich alle vor den Sith verneigten, aber es war mühsam, alles auf Kurs zu halten. Seine langfristigen Pläne, die Jedi auszulöschen und die Galaxis zu beherrschen, befanden sich in einem fortwährenden Zustand des Wandels, wenn er auf unerwartete und vollkommen unvorhersehbare Ereignisse reagieren musste, die die gesellschaftliche und politische Landschaft veränderten.
Jedes Mal, wenn das geschah, musste Bane sich zurückzuziehen und sein Vorhaben neu überdenken, bis er imstande war, die neue Situation einzuschätzen und angemessen auf die Veränderungen zu reagieren. Doch wenn die Jägerin lernen konnte, sich ihre Gabe vollends nutzbar zu machen, würden die Sith nicht mehr länger bloß aufs Reagieren beschränkt sein. Dann konnten sie diese zufälligen Veränderungen vorhersehen und sich darauf vorbereiten, lange bevor sie tatsächlich eintraten.
Und es gab sogar noch eine großartigere Möglichkeit. Bane wusste, dass das Schicksal nicht vorherbestimmt war. Es gab viele mögliche Zukünfte, und die Macht erlaubte es ihr bloß, Beispiele dessen zu sehen, was kommen könnte. Wenn sie lernen konnte, ihren Visionen auf den Grund zu gehen, die verschiedenen abweichenden Zeitstränge voneinander zu unterschieden, bestand dann die Möglichkeit, dass sie sie vielleicht sogar kontrollieren konnte? Könnte sie eines Tages die Macht besitzen, die Zukunft zu verändern, einfach indem sie daran dachte? Konnte sie die Kraft der Macht dazu benutzen, um das Gefüge der Existenz selbst zu formen und dafür zu sorgen, dass die von ihr bestimmten Visionen Wirklichkeit wurden?
»Im Hangar sagtest du, dass du auf mich wartest«, merkte Bane an, begierig darauf, mehr über ihr Talent zu erfahren. »Haben deine Visionen dir gezeigt, dass ich komme?«
»Nicht genau. Ich hatte ein Gefühl von. etwas. Ich konnte die Bedeutung des Augenblicks spüren, auch wenn ich nicht wusste, was passieren würde. Mein Instinkt sagte mir, dass es für mich von Vorteil wäre zu warten.«
Bane nickte. »Trügen dich deine Instinkte jemals?«
»Selten.«
»Sind wir deshalb hier auf Ambria? Weil deine Visionen -dein Instinkt - dir gesagt hat, dass Calebs Tochter hierherkommen würde?«
»Ich habe mich hier mit der Prinzessin getroffen, als sie mich angeheuert hat, um Euch zu finden«, entgegnete die Attentäterin. »Dieser Ort verfolgt sie. Ich brauchte keine Vision, um zu wissen, dass sie hierherfliehen würde.«
Der
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