Darth Maul - Der Schattenjäger
alle Arten von Bezichtigungen und Spekulationen. Nicht, dass Lorn an der Existenz der Macht zweifelte oder daran, dass die Jedi sie manipulieren konnten; er hatte zu viele Beispiele dafür gesehen. Aber er war der Ansicht, dass die Art, wie sie sie benutzten, weitgehend eine andere Art war, fragwürdige Aktionen zu rechtfertigen.
»Glauben Sie, jemand hier unten hat Zugang zu einem Radar-blocker?«, fragte er. Er wollte gerade eine Reihe von Gründen aufzählen, wieso dies eine absurde Idee war, als etwas aus dem Dunkeln geflogen kam, ihn am Kopf traf und er für eine Weile das Interesse an dem Gespräch verlor.
Darsha riss ihr Lichtschwert vom Gürtel und aktivierte es. Sie hatte keine Ahnung, welcher Gefahr sie hier gegenüberstanden, aber was immer es sein mochte, sie waren auf allen Seiten davon umgeben. Sie und der Droide stellten sich Rücken an Rücken, mit dem bewusstlosen Pavan zwischen ihnen am Boden. I-Fünf hatte beide Hände erhoben und die Zeigefinger ausgestreckt, wie ein Kind, das so tut, als zielte es mit zwei Blastern. Er drehte seinen Kopf langsam um dreihundertsechzig Grad und beleuchtete ihre Umgebung. Links zweigte ein Gang ab, zwei weitere zu ihrer Rechten. Nichts regte sich. Es gab kein Anzeichen dafür, woher die Waffe, die Pavan niedergeschlagen hatte, gekommen war. Es handelte sich um einen gebogenen Wurfstock; Darsha konnte ihn zu ihren Füßen am Boden liegen sehen.
»Wir sind hier zu sehr ausgeliefert«, sagte sie leise. »Nimm deinen Freund, und dann sollten wir zusehen, dass wir uns wenigstens mit dem Rücken zur Wand aufstellen.«
Der Droide antwortete nicht. Den linken Fingerblaster weiterhin ausgestreckt, griff er mit dem anderen Arm nach unten, hakte ihn um Pavans Taille und hob den bewusstlosen Menschen so leicht hoch, wie Darsha ein kleines Kind angehoben hätte. Dann bewegten sie sich vorsichtig auf die nächste Wand zu.
Der Angriff erfolgte aus der einzigen Richtung, aus der sie ihn nicht erwartet hätten: von oben.
Plötzlich fiel ein feinmaschiges Netz auf sie herab. Darsha spürte, wie es sich senkte, und versuchte, es zu zerschneiden, aber die Klinge des Lichtschwerts kreischte nur und sprühte Funken. Sie begriff zu spät, dass das Netz mit einer Art Energiefeld aufgeladen war. Sie spürte, wie diese Energie sie niederschlug, und zum zweiten Mal in nur kurzer Zeit versank sie in der Finsternis.
Neunzehn
Disziplin. Disziplin ist alles. Sie ist stärker als Angst. Stärker als Schmerz.
Aber was das Wichtigste ist: Sie ist stärker als Versagen.
Es war Disziplin, die es Darth Maul erlaubte, einen Dreißig-Me-ter-Sturz in einen Abfallhaufen zu überleben: die Disziplin seiner Teräs-Käsi-Kampfkunst, die ihm vollkommene Kontrolle über seinen Körper verlieh und ihm gestattete, noch im Fall die Richtung zu wechseln und keine Schmucksimse am Gebäude oder andere möglicherweise tödliche Hindernisse zu streifen; es war die Disziplin der Dunklen Seite, die es ihm ermöglichte, die Schwerkraft zu manipulieren und so seinen Fall genügend abzubremsen, dass er auf dem Boden aufprallte, ohne sich in einen leblosen Sack gebrochener Knochen und zerrissener Organe zu verwandeln. Noch halb betäubt von der unerwarteten Explosion des Speeders war Maul im Stande, seinen fallenden Körper auf eine Weise auszurichten, dass er überleben konnte.
Aber selbst jemand in so hervorragender Form wie Maul konnte eine derartige Explosion und einen solchen Sturz nicht vollkommen unbeschadet überstehen. Nach dem Aufprall lag er halb bewusstlos in den Trümmern und nahm nur am Rande eine zweite Explosion wahr, die sich ereignete, als das Skycar in der Nähe in die Luft flog.
Er lag dort und erinnerte sich.
Wo Kraft ist, gibt es keinen Schmerz.
Für Darth Maul schien es, als wäre sein Meister stets da gewesen, ein Teil seines Lebens - unversöhnlich, unermüdlich, unerbittlich. Noch bevor Maul gelernt hatte zu laufen, war Disziplin sein Leitstrahl gewesen. Darth Sidious hatte ihn von einem schwachen, jammernden Kind zum ultimativen Krieger gemacht, seinen Körper und seinen Geist zu einer perfekten Waffe verschmolzen. Maul war bereit, für ihn zu sterben, ohne Frage und ohne Zögern. Lord Sidious' Ziele waren die Ziele der Sith, und sie würden erreicht werden, ganz gleich, was das kosten mochte.
Mauls gesamtes Leben hatte aus Ausbildung, Übung und Anweisung bestanden.
Schon als kleiner Junge hatte Maul die kunstvollen Bewegungen und Formen des Teräs-Käsi-Kampfstils gelernt, die
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