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Das 5. Gebot (German Edition)

Das 5. Gebot (German Edition)

Titel: Das 5. Gebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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entschuldigend an. „Könnten Sie uns bitte ein Taxi rufen?“ Madame Wersinger kam dieser Bitte sehr viel weniger zögernd nach. Vicky und Leo verabschiedeten sich und fuhren mit dem Fahrstuhl nach unten.
    „Was zum Teufel soll das denn? Kannst du mir mal sagen, weshalb wir einen Mietwagen haben?“
    „Leo, ich kann wirklich nicht mehr laufen. Bitte, lass uns hier Taxi fahren und den Wagen im Parkhaus stehen lassen.“
    „Ich hätte den doch auch holen können.“
    „Ja, und ich stehe hier, als ob ich Geld verdienen muss, mitten auf der Straße und warte auf dich oder was?“, sagte Vicky. „Löwenvater, ich kann auch nicht stehen, verstehst du?“
    „Okay, okay, also ein Taxi. Ich habe keine Ahnung, wie weit es nach Tassin-la-Demi-Lune ist. Aber man könnte ja schon mal hinfahren und gucken. Und dann suchen wir uns ein nettes kleines Café, wo wir darauf warten, dass es halb sieben wird.“
    Damit war Vicky absolut einverstanden.

35. Krumme Lanke
     
    „Paket wieder aufgetaucht. Von London nach Lyon verschickt“, sagte Krzysztof am Telefon.
    „Zurückbleiben“, schallte es von der U-Bahn-Station hoch. Seine Gedanken rasten. Wahrscheinlich war das eine gute Nachricht. Lyon war in Frankreich. Lyon war schön weit weg von der Leiche von Vickys Mutter und der englischen Polizei. Jawohl, das war eine sehr gute Nachricht. Aber wenn sie nach Lyon flog, dann musste sie hinter das Geheimnis gekommen sein. Hatte ihre Schwester etwa Kontakt zu ihr aufgenommen? Gab es vielleicht auch in England jemanden, den sie beauftragt hatte? Nein, das hatte er ausgeschlossen. Isabelles E-Mails sagten etwas anderes. Aber wie kam Victoria auf Lyon? Er hatte doch alles veranlasst, oder? Das Haus von Isabelle und ihrem Verlobten war sauber, da war er sich ganz sicher. Ihr Büro auch.
    „Was tun?“, fragte Krzysztof ungeduldig.
    „Auf jeden Fall verhindern, dass das Paket nach Deutschland zurückkehrt. Sterben wie Gott in Frankreich.“ Hatte er das eben wirklich gesagt? Du wirst ganz schön zynisch, mein Lieber, sagte er sich. Aber die Anweisung an Krzysztof war klar und eindeutig.
    „Das Paket ist im Set verschickt worden. Zwei auf einen Schlag.“
    Verdammt, dachte er. Was tun? „Was heißt das?“
    „Aus eins mach zwei“, sagte Krzysztof.
    „Habe ich richtig verstanden, doppeltes Porto?“
    „Absolut richtig. Doppeltes Porto.“
    „Woanders kriegt man Mengenrabatt“, sagte er.
    „Dann gehen woanders hin. Auf Wiedersehen“, sagte Krzysztof.
    „Halt, ist ja schon gut, also doppeltes Porto. Wie immer?“
    „Wie immer. Morgen früh anrufen.“

36. Verena
     
    Verena, das Superluder. Sie hatte Augen wie der Vesuv und Beine bis zum Horizont. Hatte sie von der Mutter. Natürlich. Herrgott, das war ein Luder. Mit der war nicht mal ihr Vater zurechtgekommen, und das wollte was heißen. Verena hatte immer ihren eigenen Kopf gehabt. Türen kannte sie nicht, stets mit dem Kopf durch die Wand. Diesen Kerl, den sie geheiratet hatte: die maximale Strafe für den Vater. Hatte sie ihr Erbe gekostet. So war Verena. Man konnte über sie sagen, was man wollte, die Kleine hatte Charakter. Sie war so viel jünger gewesen als er. Sie war vierzehn, als sie anfing mit Jungs rumzumachen. Damals, als er noch weggesperrt war. Fünf lange Jahre. Der Kerl, den sie geheiratet hatte, der hatte sie von der Straße geholt. Mulackritze, wie die Berliner ihre berüchtigtste Straße nannten. Ja, diesen Teil der Geschichte hat sie später verschwiegen. Verena, die nie eine richtige Mutter gehabt hatte. Die von der Haushälterin und den Geliebten des Vaters aufgezogen wurde. Von dieser Phalanx geldgeiler, aufgedonnerter, hirnloser, berechnender Weiber. Zum Schluss hatte der Vater Verena rausgeschmissen. Was blieb ihr da außer der Mulack-Straße, wo sie zwischen Nutten und Luden, Spielern und Ganoven lebte. Als man ihn endlich rausließ, hatte sie bereits ein Kind von dem Kerl. Hatte nicht viel Freude im Leben, die Kleine. Der Kerl hatte sie mit dem kleinen Jungen sitzen lassen, als ihr Pflichtteil vom Erbe aufgebraucht war. Auf seine kleine Schwester hatte er einfach nicht aufpassen können. Damals, als es darauf ankam. Verena war die Sechste, die sterben musste. Viel zu jung, viel zu jung, das kleine Luder.

37. Zehlendorf
     
    George hatte den Tag verbracht wie ein liebeskranker Tiger im Käfig. Seine Frau war krank, verletzt, hatte eine Gehirnerschütterung. Wohin hatte sie sich verkrochen? Oder war ihr etwas Entsetzliches zugestoßen? Wieso ging

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