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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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Augenbraue. »Du bist, dem Magazin Four Walls zufolge, eine der führenden grünen Architekten im Nordosten.« Da war ein leicht spöttischer Unterton in ihrer Stimme.
    »Wie hast du …«
    »Hast du vom Internet gehört? Von Google? Es ist erstaunlich, was man da alles für Zeug finden kann.«
    »Hm, sehr witzig, Tara.«
    Tara nickte kurz und grinste selbstgefällig – eine Bestätigung – ja, das war witzig, danke, dass du es bemerkt hast.
    »Aber ob du es glaubst oder nicht, ich habe Four Walls tatsächlich abonniert. Ich lese gerne, und ich habe eine Schwäche für Magazine, besonders diese Hochglanz-Wohn-Magazine. Sie helfen mir, mich von der Tatsache abzulenken, dass ich in einer armseligen Hütte lebe. Sie sind so voller Verheißung, nicht wahr? Ich meine, sie verkaufen dir das tatsächliche Magazin, aber es ist mehr als das – es ist die Fantasievorstellung eines idealen Lebens, das du haben wirst, sobald du dir eine perfekte Küche mit klassischem dreieckigem Arbeitsbereich und Edelstahlarmaturen anschaffst. Es ist irgendwie widerlich, aber auch faszinierend und macht süchtig.«
    Reggie lächelte. »Du hast dich überhaupt nicht verändert.«
    Tara nahm einen weiteren Stapel Kleidung aus ihrer Tasche und grinste Reggie über den Stapel hinweg schlau an. »Hat das irgendjemand von uns wirklich?«
    Reggie gefiel es, zu denken, dass sie sich verändert hatte, sich in eine neue, selbstsichere Frau verwandelt hatte, die Herrin über ihr eigenes Leben war. Doch als sie dort stand, fühlte sie sich, als wäre sie wieder dreizehn und als hätte Tara die Kontrolle darüber, was als Nächstes passierte.
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass du Krankenschwester bist«, gab Reggie zu.
    »Was, du glaubst, dass ich nicht der pflegende Typ bin?« Tara lachte. »Ja, es ist eigenartig. Aber ich liebe es. Ich kann mir nicht vorstellen, etwas anderes zu machen. Ich weiß nicht … vermutlich würde ein Seelenklempner mir erzählen, dass ich wegen dem, was mit Sid passiert ist, Krankenschwester geworden bin. Weil ein Teil von mir immer noch versucht, ihn zu retten, in Ordnung zu bringen, was passiert ist.« Sie sah Reggie an, die sich abwandte. Reggie hatte so viele Erinnerungen in Kisten in ihrem Hinterkopf weggeschlossen; sie konnte sie nicht alle auf einmal öffnen.
    »Ich verstehe es immer noch nicht. Wie ist es dazu gekommen, dass Lorraine dich eingestellt hat?«
    »Wir sind uns vor ein paar Monaten über den Weg gelaufen. Ich habe mich um eine Freundin von ihr vom Verein für Heimatpflege gekümmert. Sie ist auf einen Besuch vorbeigekommen, und ich war dort und arbeitete. Da haben wir uns ein bisschen unterhalten, hauptsächlich über dich. Dann, als sie heute Morgen den Anruf wegen deiner Mom bekam, hat sie mich im Telefonbuch nachgeschlagen und gefragt, ob ich verfügbar wäre. Wie hätte ich ablehnen können?«
    Reggie schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Ich schätze, ich stehe immer noch unter Schock. Ich habe nicht erwartet, dass du noch in der Stadt sein würdest, und noch viel weniger, dass du die Krankenpflegerin sein würdest, die Lorraine eingestellt hat, um meine Mutter zu betreuen.«
    Tara grinste. »Komisch, wie sich die Dinge entwickeln, oder?« Da war dieses spitzbübische kleine Funkeln in ihren Augen, das in Reggie den absurden Gedanken aufkommen ließ, dass Tara das die ganze Zeit erwartet hatte, vielleicht daraufhin geplant hatte. Reggie schob den Gedanken beiseite –Tara hätte auf keinen Fall Veras Rückkehr vorhersagen können. Aber war es nicht ein wenig seltsam, dass Tara von dieser neuen Wendung der Ereignisse überhaupt nicht überrascht zu sein schien? Hier war sie und packte aus, richtete sich in Moniques Wunsch ein, als wäre es die normalste Sache der Welt.
    Reggie dachte, zum ersten Mal seit Jahren, an die Theorie ihrer Mutter, dass alle auf der Erde durch Fäden miteinander verbunden waren, die dieses riesengroße Spinnennetz bildeten. Vielleicht waren einige Verbindungen stärker als andere und zogen Leute zurück in das Leben von anderen, wenn sie es am wenigsten erwarteten.
    »Und, hast du eine Familie?«, fragte Reggie. »Einen Ehemann? Kinder?«
    Tara schüttelte den Kopf. »Machst du Witze? Wen könnte ich finden, der mich ertragen würde?«
    Reggie lachte ein wenig zu laut.
    »Wie ist es mit Charlie?«, fragte Reggie. »Hast du irgendwas von ihm gehört?«
    Tara nickte. »Er ist noch in der Stadt. Verkauft Immobilien. Er hat ein Büro in der Innenstadt, in der Nähe

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