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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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sich.
    »Ihre Su­per­po­li­zis­ten da drau­ßen wer­den es so­wie­so mit­be­kom­men. Das ha­ben wir ein­kal­ku­liert. Dass sie stür­men, wird aber ein Wunsch­den­ken blei­ben. Tut mir leid, dass ich Ih­nen Ihre Il­lu­si­on neh­men muss. Die Eu­ro­gend­for wird nichts un­ter­neh­men, was die Si­cher­heit all Ih­rer Mit­glie­der und Gäs­te ge­fähr­den könn­te. Wie soll­ten sie der Öf­fent­lich­keit er­klären, wenn der ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent bei ei­nem Schuss­wech­sel von ei­nem Pro­jek­til ge­trof­fen wird, das aus ei­ner Waf­fe der Eu­ro­gend­for stammt?«
    Der Chair­man ver­kniff sich je­den Kom­men­tar. Svet­la­na hat­te recht, be­fürch­te­te er, ob­wohl er sich ein Ein­grei­fensehn­lichst wünsch­te. Dies zuzu­ge­ben, fiel ihm schwer. Schon des­halb, weil er da­mit der Wei­ßen Rose nicht nur einen Trumpf zu­spie­len wür­de, son­dern gleich meh­re­re auf ei­nem Mal. Er hoff­te, die er­fah­re­ne Ein­heit wür­de einen Weg fin­den, die Gei­sel­nah­me auch ohne Blut­ver­gie­ßen zu be­en­den. Er er­in­ner­te sich, dass in ei­ner ähn­li­chen Si­tua­ti­on schon ein­mal ein harm­lo­ses Be­täu­bungs­gas zur An­wen­dung ge­kom­men war.
    Die wich­tigs­te Fra­ge, mit der sich Gra­bow­ski ge­ra­de be­schäf­tig­te war: Wie ist die Wei­ße Rose in den Saal ge­kom­men? Das Mit­glied, wel­ches un­ter Asth­ma lei­det und des­halb den Saal ver­las­sen durf­te, hat­te bei sei­ner Aus­sa­ge ein wich­ti­ges De­tail ver­ges­sen, was auf sei­ne Auf­re­gung zu­rück­zu­führen war. Wes­halb al­ler­dings Gra­bow­ski ver­gaß, da­nach zu fra­gen, wür­de ihm ein ewi­ges Rät­sel blei­ben. Der Mann war längst ins Kran­ken­haus ge­bracht wor­den, so­dass die­ses Ver­säum­nis so schnell nicht nach­ge­holt wer­den konn­te.
    In­zwi­schen er­schi­en der Ein­satz­lei­ter der Eu­ro­gend­for vor dem ver­schlos­se­nen Kon­fe­renzraum. Schlech­te Lau­ne wäre eine harm­lo­se Um­schrei­bung sei­ner Ge­müts­la­ge ge­we­sen. Dazu ge­sell­te sich eine ge­hö­ri­ge Por­ti­on Ver­är­ge­rung dar­über, dass sei­ner Eli­te­ein­heit ein der­art gro­ber Lap­sus un­ter­lau­fen konn­te, die der Wei­ßen Rose den un­be­merk­ten Zu­tritt zum Ho­tel er­mög­licht hat­te. Er wuss­te nicht, wie sie es ge­schafft hat­te, was sei­nen Zorn noch mehr an­hei­zte. Die Eu­ro­gend­for war über­lis­tet wor­den, was für ihn ein ab­so­lu­tes Un­ding war und sei­nen per­sön­li­chen Stolz ver­letzte.
    Nur ei­nes war si­cher, die Wi­der­ständ­ler konn­ten nur ein­ge­drun­gen sein, nach­dem die Eu­ro­gend­for je­den Win­kel durch­sucht hat­te. Es war de­fi­ni­tiv nie­mand an­we­sendge­we­sen, der im Ge­bäu­de nichts ver­lo­ren hat­te. Dass dies Kon­se­quen­zen nach sich zie­hen wür­de, lag auf der Hand. Wohl je­dem ein­zel­nen Po­li­zis­ten grau­te da­vor, ins Haupt­quar­tier nach Ita­li­en zu­rück­zu­keh­ren.
    »Be­sor­gen Sie den Uni­ver­sal­schlüs­sel«, for­der­te der Ein­satz­lei­ter un­wirsch den Ho­tel­di­rek­tor auf, »den wird es ja wohl ge­ben, oder?« Über Funk for­der­te er zehn Mann an, die un­ver­züg­lich mit Ma­schi­nen­pi­sto­len be­waff­net her­ein­kom­men soll­ten.
    Als der Di­rek­tor ihm den Schlüs­sel aus­hän­dig­te und gleich­zei­tig die­se Angst ein­flößen­den Po­li­zis­ten mit Helm und ku­gel­si­che­rer Wes­te sah, schwan­te ihm nichts Gu­tes.
    »Ich bit­te Sie«, sag­te er zum Ein­satz­lei­ter, »Sie wol­len doch nicht etwa eine Schie­ße­rei pro­vo­zie­ren?« Sei­ne ex­tre­me Ner­vo­si­tät kehr­te zu­rück, ge­mischt mit ei­ner ge­hö­ri­gen Por­ti­on Angst. »Mein Ho­tel kann ich für im­mer schlie­ßen, soll­te hier ein Ge­met­zel ver­an­stal­tet wer­den. Nicht aus­zu­den­ken, was mor­gen in der Pres­se steht.«
    »Die Pres­se wird nichts schrei­ben«, ver­si­cher­te der Ein­satz­lei­ter und füg­te selbst­si­cher hin­zu, dass je­der ein­zel­ne Po­li­zist der Eu­ro­gend­for sein Hand­werk ver­stän­de. Gra­bow­ski, der et­was ab­seits stand und das Ge­spräch mit­be­kam, dach­te sich sei­nen Teil. Hät­ten sie ihr Hand­werk ver­stan­den, wäre es gar nicht erst zu die­ser

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