Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
ihn allerdings nicht gelang. War es seine mangelnde Ruhe, wodurch er die Tür möglicherweise verkantet hatte, oder klemmte sie ganz einfach nur, weil sie schon Jahre nicht mehr benutzt wordenwar? Grabowski war zum Treppenhaus gerannt, wobei er am Konferenzsaal vorbeigekommen war. Dort hatte er den Schreck seines Lebens bekommen, als er die weiße Rose entdeckte, die auf dem Bistrotisch lag. Das übertraf alles, was er in seinem Leben an Unverfrorenheit erlebt hatte. Er nahm die Rose an sich und rannte hinunter in den Keller.
»Wir müssen uns beeilen!« Svetlana war aufgeregt wie nie zuvor. »Wenn das die Rose ist, die ich auf den Tisch gelegt habe und unser Fluchtweg entdeckt wurde, dann wird nicht nur Grabowski jeden Moment hier oben auftauchen, sondern die gesamte Eurogendfor gleich mit.«
»Hier ist es«, rief Timo vom anderen Ende des Korridors, wo er eine Luke gefunden hatte, durch die sie ins Freie gelangen konnten. Die treppenähnliche Leiter hatte er bereits heruntergezogen.
»Wir können doch Torge nicht im Stich lassen«, sagte Lars, der entschlossen war, nach ihm zu suchen.
»Ich weiß, aber wir können erst einmal nichts für ihn tun, verstehst du?«, sagte Svetlana. »Er konnte nicht mehr in den Förderkorb einsteigen, also haben sie ihn erwischt. So leid es mir tut, wir können nichts für ihn tun. Jedenfalls jetzt nicht. Was auch immer im Keller geschehen ist, er ist auf sich allein gestellt. Das müssen wir akzeptieren, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Also los jetzt, wir müssen aufs Dach.«
»Und was machen wir, wenn wir oben sind?«, wagte Torge zu fragen, als sie zur Luke rannten.
»Vielleicht Endstation – vielleicht geht es irgendwie weiter. Ich weiß es nicht. Kaspar hat geschrieben, wir sollen uns melden, wenn wir auf dem Dach sind.«
»Wir müssen uns in der Mitte halten«, wies Pascal an,»sonst werden wir von der Straße aus zu sehen sein und präsentieren uns den Scharfschützen.«
Kaum hatte er dies gesagt, rief jemand vom anderen Ende des Korridors Svetlanas Namen. Sie kannte die Stimme nur zu gut und sie erstarrte fast. Es war Adrian Grabowski. Lars verlor die Nerven, drehte sich blitzschnell um, richtete seine Pistole auf Grabowski und feuerte. Er sah gerade noch, wie dieser zusammensackte, bevor Svetlana entsetzt auf ihn einredete und zur Luke zerrte.
»Bist du verrückt?«, rief sie, »willst du wegen Mordes ins Gefängnis? Du machst alles kaputt. Erinnerst du dich, was wir geschworen haben? Keine Gewalt, verstanden? Floyd hätte nicht gewollt, dass auch nur eine Person zu Schaden kommt oder gar getötet wird.«
Lars stand einen Moment wie versteinert da. Er war selbst fassungslos über seine Kurzschlusshandlung. Er sah in Grabowskis Richtung in der Erwartung, dort einen leblosen Körper liegen zu sehen. Doch Grabowski war verschwunden.
»Wo ist er hin?«, fragte Lars völlig aufgelöst, »ich hab ihn doch getroffen.«
»Hast du nicht und das ist gut so«, sagte Svetlana und schob ihn durch die Luke hinaus aufs Dach. »Du hast ihn vielleicht nur angeschossen, wenn überhaupt getroffen. Fragt sich, was schlimmer ist. Ein verletztes Tier wird zum reißenden Ungeheuer. Super gemacht, Lars. Gleich wimmelt es hier von Polizisten.«
»Entschuldige, es kam einfach so über mich. Ich hab nicht nachgedacht.«
»Streitet jetzt nicht«, sagte Pascal, »dazu habt ihr später noch Zeit genug. Jetzt haben wir ein Problem zu lösen.«
Pascal rannte zurück zu einer Besenkammer, die er auf dem Weg zum Dach gesehen hatte. Dort fand er, was er suchte und kam mit einem Staubsaugerschlauch zurück.
»Was hast du damit vor?«, fragte Svetlana entgeistert.
»Wirst schon sehen«, antwortete er. Als alle auf dem Dach waren, schloss er die Luke und wickelte den Schlauch um die Verriegelung. Die Luke war fürs Erste
Weitere Kostenlose Bücher