Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Stadtmauer umgeben ist. Niemand kann dieses Mauer von außen durchdringen. Das ist die Firewall, die alle Angriffe abwehrt. Allerdings muss das Tor irgendwann einmal geöffnet werden, damit Bewohner dieser Stadt nach draußen gelangen können. Ähnliches passiert bei einer Firewall, wenn ein Datentransfer zu einem anderen Netzwerk gesendet wird. Die Firewall muss diese Daten durchlassen. Diesen Weg nutze ich, um gleichzeitig einzudringen. Bin ich erst einmal innerhalb dieser Mauer, kann ich alles sehen und Daten nach außen schicken. Die Firewall wird mich durchlassen, denn ich bin ja innen und werde somit als legitimiert betrachtet.«
»Sie könnten also auch in unser Netzwerk eindringen, ohne dass wir es merken, und die Artikel der nächsten Zeitungsausgabe manipulieren?«
»Soll ich es probieren?«
»Vergessen Sie es. Gleich morgen werde ich unsere Experten auffordern, unser Sicherheitssystem auf Schwachstellen zu überprüfen.«
Der Hacker hatte nur ein müdes Lächeln übrig. Er wusste, dass kein System der Welt sicher genug war. Eine Hintertür gäbe es immer und er würde sie finden. Er hatte selbst ins Pentagon eindringen können, als auch ins Netzwerk der National Security Agency in Amerika. Von beiden Systemen wurde behauptet, dass niemand sie hacken könnte.
Auf dem Monitor erschien die Schachfigur König, die offenbar das Symbol der Bilderberger war und auf dem Server als Desktophintergrund eingestellt war. Um die Figur herum lagen einige Computersymbole, die mit Programmen oder Dokumenten verknüpft waren.
»Wofür interessieren Sie sich?«, fragte der Hacker und wies gleichzeitig darauf hin, dass ihnen wenig Zeit zur Verfügung stände. Früher oder später würde auch sein Eindringen bemerkt werden, und es war damit zu rechnen, dass die IP-Adresse seines Rechners identifiziert und zurückverfolgt werden könnte.
»Es muss eine Datenbank existieren«, sagte Kaspar, der unentwegt die Videokamera auf den Monitor richtete. Der Hacker öffnete zielsicher ein bestimmtes Symbol. Er hatte sich schon mehrmals auf dem Server umgesehen und kannte sich deshalb genauso gut aus wie die Bilderberger selber. Es öffnete sich ein Fenster mit einer schier endlosen Tabelle, die eine Flut von Daten enthielt.
»Meinen Sie diese hier?«, erkundigte sich der Hacker.
Kaspar erkannte die Datenbank, die Maurice ihm bei seiner ersten Begegnung beschrieben und als Populationsdatenbank bezeichnet hatte.
»Sie befindet sich noch im Aufbau«, sagte der Hacker, der in den letzten Tagen beobachtet hatte, dass täglich Tausende Datensätze hinzukamen. Der augenblickliche Bestand zählte mehr als dreißig Millionen Menschen. Dem Hacker war aufgefallen, dass die täglich hinzugefügten Datenbestände stets Adressen desselben Ortes waren und die Anzahl mit der Einwohnerzahl übereinstimmte. Offensichtlich war die Datenbank dabei, sich mit den Daten der Einwohnermeldeämter zu synchronisieren.
»Was passiert hier?« fragte Svetlana verwundert.
»Hast du es vergessen?«, stellte Maurice eine Gegenfrage. »Die bauen eine Datenbank auf, in der zum Schluss sämtliche Bürger dieser Welt erfasst sein werden. Jeder Einzelne von ihnen wird dann über GPS geortet werden können, sobald ihm dieser ID-Chip eingepflanzt wurde. Und dazu wird über kurz oder lang jeder Mensch per Gesetz verpflichtet sein. Da Bargeld abgeschafft wird und jeglicher Zahlungsverkehr nur noch über diesen Chip abgewickelt werden kann, wird sich niemand dem entziehen können. Außerdem wird es den Personalausweis ersetzen.«
Diese Datenbank enthielt neben den üblichen personenbezogenen Daten zwei
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