Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
verlassen.«
»Noch eine Sekunde«, sagte Kaspar. »Können Sie die Datenbank nach bestimmten Namen abfragen?«
»Wenn es weiter nichts ist«, antwortete er gelangweilt. Was Kaspar von ihm verlangte, war für ihn eine totale Unterforderung.
»Suchen Sie bitte nach Floyd Dolny und Celine Schneider.«
Der Hacker tat es. Bei dieser Masse an Daten dauerte die Suche in paar Sekunden, bis der Bestand entsprechend selektiert angezeigt wurde. Auf dem Monitor erschien lediglich Celines Datensatz. Die beiden Spalten, die für die Todestage vorgesehen waren, enthielten keine Angaben. Dafür stand in einer anderen Spalte die Bemerkung, dass diese Daten individuell zu entscheiden seien. Svetlana war schockiert.
»Ein letzter Wunsch«, sagte Kaspar. »Lassen sich gelöschte Datensätze rekonstruieren?«
»Ich kann es versuchen«, sagte der Hacker.
»Dann probieren Sie, ob es einen Datensatz Floyd Dolny gegeben hat.
Der Hacker tippte einiges ein, sehr flink, sodass niemand ihm folgen konnte. Kurz darauf erschienen tatsächlich Floyds Daten. Als Todestag war das Datum eingetragen, an dem er unter den Schaulustigen des Festumzugs zusammengebrochen war und starb. Svetlana war fassungslos. Das war der Beweis, dass Floyd ermordet worden war, allerdings ein nutzloser Beweis.
»Ich muss mich jetzt wirklich von dem Server zurückziehen«,betonte der Hacker und beendete den Zugriff.
Wie versprochen zeigte ihm Kaspar die Aufzeichnung. Er war zufrieden, als er sah, dass außer seinen Händen auf der Tastatur nichts von ihm und seiner Wohnung zu sehen war.
»Mein Name darf nirgends genannt werden!«, forderte er abschließend.
»Selbstredend«, sagte Kaspar, »Sie haben mein Wort. Und die versprochene finanzielle Zuwendung lasse ich Ihnen in bar vorbeibringen.«
Er bedankte sich und verabschiedete seinen Besuch.
Noch neun Stunden bis zur Fernsehsendung.
In seiner Kanzlei bereitete sich Grabowski auf seinen Auftritt vor. Sein Ziel war es, allem zu widersprechen, was die Bilderberger entlarven könnte. Selbst die Existenz dieser Machthaber wollte er leugnen, obwohl im Internet genügend Informationen zu finden waren. Alles wollte er als Lüge darstellen und als ausgekochte Verschwörungstheorie abtun. Dabei ging es ihm primär um seine eigene Person. Auf keinen Fall wollte er dulden, dass er öffentlich mit den Bilderbergern in Verbindung gebracht wird. Das wäre eine existenzielle Katastrophe für seine Anwaltskanzlei, war er sich sicher. Sie lief sowieso schon schlecht genug und durfte nicht vollends aufs Spiel gesetzt werden. Alles, was ihn belasten könnte, wollte er als haltlos zurückweisen und stets mit einem Vorwurf gegen die Weiße Rose kontern. Es sollte zum Schluss so aussehen, als sei alles nur eine Hetzkampagne, um Unruhe zu stiften und um ihm persönlich zu schaden. Er stellte sich vor, wie Svetlana vor laufender Kamera verhaftet und in Handschellen aus dem Studio geführt würde, was ihm eine Genugtuung wäre. Er würde sogar applaudieren.
Noch sieben Stunden bis zur Fernsehsendung.
»Bist du bereit?«, fragte Svetlana, die kurz bei ihrer Freundin vorbeischaute. Celine war aufgeregt. Sie hatte Zweifel und auch Angst, in der Sendung aufzutreten. Ihre seelischen Wunden waren längst nicht verheilt und als sie erfuhr, dass auch Grabowski Gast in der Talkshow sein würde, war sie mehr denn je verunsichert.
»Du musst alles aussagen, woran du dich erinnern kannst«, redete Svetlana auf sie ein. »Nur so können wir dem Syndikat das Handwerk legen und dieser skrupellosen Machtpolitik gleich mit. »Wir müssen heute Abend alles so machen wie besprochen – bitte, Celine, lass uns nicht
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