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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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hän­gen.«
    Die jun­ge Frau war im­mer noch trau­ma­ti­siert und da­durch un­fähig, einen kla­ren Ge­dan­ken zu fas­sen. Svet­la­na koch­te ihr erst ein­mal einen star­ken Kaf­fee. Ce­li­ne hock­te sich auf einen Stuhl am Kü­chen­tisch, zog die Bei­ne eng an sich und schloss die Arme um ihre Bei­ne. Als Svet­la­na sich zu ihr um­sah, sah sie ihre Freun­din wie ein Häuf­chen Elend da­sit­zen.
    »Es kommt al­les wie­der in Ord­nung. Glaub mir, Ce­li­ne. Wenn du erst ein­mal aus­ge­sagt hast, bist du von al­ler Last be­freit. Und mor­gen früh brin­ge ich dich ins Kran­ken­haus, ver­spro­chen. Das Geld, was ich noch von Hau­ke üb­rig habe, reicht locker für den Ein­griff aus.«
    Svet­la­na stell­te sich dicht ne­ben ihre Freun­din und leg­te ih­ren Arm um ihre Schul­ter.
    »Du schaffst das! Wir sind alle bei dir und im Stu­dio musst du vor Gra­bow­ski kei­ne Angst ha­ben. Der wird sich nicht trau­en, dir ir­gen­det­was an­zu­tun.«
    »Es reicht doch, wenn er mir wi­der­spricht und mich alsLüg­ne­rin hin­s­tellt. Mil­lio­nen Zuschau­er se­hen das. Ich kann mich nir­gend­wo mehr se­hen las­sen.«
    »Das ist Blöd­sinn, Ce­li­ne. Tor­ge und die an­de­ren wer­den auch dort sein und wir kön­nen alle be­zeu­gen, was in der Pra­xis pas­siert war.«
    »Ihr könn­te doch nur et­was zu mei­ner Be­frei­ung sa­gen, aber nichts dazu, was vor­her ge­sche­hen war.«
    »Aber wie wir dich ge­fun­den ha­ben, sagt doch wohl al­les, oder etwa nicht? Komm schon, gib dir einen Ruck.«
    »Meinst du wirk­lich, ich soll es tun und mir pas­siert nichts?«
    »Ich bin dei­ne bes­te Freun­din, schon ver­ges­sen? Wür­de ich dich ab­sicht­lich in Ge­fahr brin­gen?«
    »Also gut, ich wer­de kom­men, wenn du mir ver­sprichst, auf mich auf­zu­pas­sen.«
    »Na­tür­lich tue ich das. Ich hole dich nach­her ab. Kann ich dich jetzt al­lei­ne las­sen? Ich muss noch ein­mal in die Re­dak­ti­on.«
    Ce­li­ne stimm­te zu. Die letzten Stun­den vor ih­rem Auf­tritt woll­te sie so­wie­so gern al­lei­ne sein, um sich zu sam­meln, sich ihre Wor­te zu­recht­zu­le­gen und sich aus­zu­ru­hen. Es blieb ein schwe­rer Schritt, der ihr be­vor­stand. Sie sah aber ein, dass die­se Maß­nah­me sein muss­te.
    Noch fünf Stun­den bis zur Fern­seh­sen­dung.
    Auf dem Weg in die Re­dak­ti­on kam Svet­la­na an ei­nem von Men­schen um­la­ger­ten Ki­osk vor­bei. Alle frag­ten da­nach, ob es noch ein Ex­em­plar des Abend­blatts gäbe, wel­ches am Vor­abend er­schie­nen war. Die Nach­fra­ge war so groß, dass locker die drei- bis vier­fa­che Auf­la­ge hät­te ver­kauft wer­den kön­nen.
    An­de­ren­orts ent­deck­te sie im­mer wie­der ein­zel­neGrup­pen, die die­se Zei­tungs­aus­ga­be in den Hän­den hiel­ten und hit­zi­ge Dis­kus­sio­nen dar­über führ­ten, was auf der Ti­tel­sei­te zu le­sen war. Man­che wa­ren ent­rüs­tet, an­de­re rat­los oder skep­tisch. »Ich habe es im­mer schon ge­sagt«, schnapp­te Svet­la­na auf, als sie dicht an ei­ner die­ser Grup­pen vor­bei­ging. Das Straßen­bild ver­mit­tel­te den Ein­druck ei­ner Zeit­rei­se in eine Epo­che, als noch Ex­trablät­ter ver­teilt wur­den. Wie soll­te es wohl wer­den, wenn am Abend auch noch die Talks­how aus­ge­strahlt wird?
    Die gan­ze At­mo­sphä­re hat­te et­was Be­ängs­ti­gen­des, emp­fand Svet­la­na. Sie war froh, als sie end­lich das Re­dak­ti­ons­ge­bäu­de er­reich­te, und noch viel mehr, dass sie den Per­so­nal­ein­gang be­nut­zen konn­te. Der Hauptein­gang, der auch in das Kun­dencen­ter führ­te, war nicht mehr pas­sier­bar. Po­li­zei war auch schon an­we­send, um ein dro­hen­des Ver­kehrs­cha­os auf der vor­bei­führen­den Haupt­straße zu ver­hin­dern, was je­doch kaum mehr mög­lich schi­en. Es herrsch­te eine Art Aus­nah­me­zu­stand.
    »Wisst ihr, was da un­ten los ist?«, frag­te Svet­la­na, als sie Kas­pars Büro be­trat. Mau­ri­ce und Tor­ge stan­den am Fens­ter, während Kas­par te­le­fo­nier­te. Wie er­war­tet, lie­fen die Lei­tun­gen heiß. Je­der woll­te Ge­nau­e­res dar­über er­fah­ren, was im Abend­blatt ge­stan­den hat­te. Kas­par wirk­te be­reits ge­nervt, ge­nau­so wie alle an­de­ren Re­dak­teu­re auch. Nie­mand blieb

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