Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
die Weser hinweg in die Silhouette der Innenstadt geboten wurde.
Die grünen Wände erschwerten ein wenig die Orientierung, zumindest war nicht zu erkennen, wie groß oder wie klein das Studio wirklich war. Die Sessel standen im Halbkreis bereit und durften nicht mehr verschobenwerden, da die Kameras bereits darauf ausgerichtet waren.
Svetlana staunte über die Technik. Drei große Studiokameras standen vor ihr, von denen eine auf einer Schiene ihren Standort verändern konnte. Die auf Hauke Kaspar gerichtete Kamera verfügte über einen Teleprompter, was ihm bei seiner Moderation eine Unterstützung bieten sollte. Hinter den Kameras konnten sie durch dickes, schallschluckendes Glas den Regieraum sehen, in dem die Techniker und der Regisseur ihren Arbeitsplatz bereits eingenommen hatten und zur Aufzeichnung bereit waren.
Grabowski, der Anastasija in Moskau kennengelernt hatte, erkannte sie immer noch nicht und rätselte, wer die Frau sein mochte und was sie mit der ganzen Angelegenheit zu tun hatte. Es spekulierte, dass sie eine Bilderbergerin sein könnte, die nicht erkannt werden wollte.
Der Sessel direkt neben Kaspar war noch nicht besetzt. Dieser Platz war für den Politiker reserviert, der darum gebeten hatten, erst unmittelbar vor Beginn der Sendung ins Studio gehen zu dürfen.
Ein Tonassistent heftete jedem ein kleines Funkmikrofon an und ließ überprüfen, ob es einwandfrei funktionierte. Alles war Routine, ebenso wie die letzten Korrekturen in der Ausleuchtung. Die Kameramänner waren die einzigen Techniker, die im Studio verblieben. Über Headsets waren sie mit der Regie verbunden.
Als der Politiker hereingeführt wurde, begrüßte er jeden Einzelnen per Handschlag, bevor er sich neben Kaspar auf den leeren Stuhl setzte. Er öffnete sein Jackett, schlug die Beine übereinander und warf Kaspar einen ernsten Blick zu. Er war der Einzige mit ausreichend Studioerfahrung und wirkte dementsprechend gelassen. Ihm halb gegenübersaß Anastasija, die ihn permanent ansah.
»In fünf Minuten gehen wir auf Sendung«, war plötzlich über einen Lautsprecher zu hören. Die Anspannung wuchs. Zum letzten Mal kam jemand aus der Maske, um das Make-up zu kontrollieren. Hier und da wurde noch einmal nachgepudert, damit kein Gesicht im Scheinwerferlicht glänzte. Als die Visagistin damit fertig war und das Studio verließ, wurde es still. Man hätte fast die Herzschläge jedes Einzelnen hören können. Kaspar konzentrierte sich, da die Eröffnung der Talkrunde in seinen Händen lag. Auf dem Teleprompter erschien in großen Lettern der Text, den er zu Beginn sagen sollte.
Noch ahnte niemand, dass die bevorstehende Sendung ein fataler Fehler sein würde.
»Drei – zwei – eins – wir sind drauf«, war über den Lautsprecher im Studio zu hören. Danach wurde der Lautsprecher abgeschaltet. Im Regieraum war die Eröffnungsmelodie zu hören und auf den Monitoren der Vorspann zu sehen. Kaspar sah gebannt auf den Teleprompter, über den er neben seinem Text auch sein Startsignal bekam. Die Sekunden, die der Vorspann lief, wurden auf dem Display heruntergezählt. Noch drei Sekunden, zwei, eine Sekunde, Start.
»Meine Damen und Herren«, begann Kaspar, »Das Zentrum der Macht hat einen Namen: Bilderberger.« Kamera drei zeichnete Kaspar in Nahaufnahme auf, was auch das Bild war, welches gerade über die Fernsehschirme lief. In dieser nahen Einstellung sah man, wie sehr er schwitzte, was nur zu einem geringen Teil an den Scheinwerfern lag.
Kaspar stellte sich und seine Gäste vor und berichtete von seinem Artikel, der Wellen der Empörung als auch derZustimmung ausgelöst hatte.
»Ich freue mich ganz besonders«,
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