Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Plutoniumkurieren gehören und von daher verstrahlt sein. Er rückte ein kleines Stück ab, gleichwohl ihm die Sinnlosigkeit bewusst war.
Der Mann, der seinen Namen nicht nannte, erwies sich als wortkarg. Als er das Streichholzbriefchen vor Grabowski liegen sah, nahm er es und erkannte Kurochkins Handschrift. Ein kurzes, eher gezwungenes Lächeln war seine Reaktion, was ihn in Grabowskis Augen jedoch nicht sympathischer machte. Er legte ein kleines Gerät auf den Tresen, welches bei flüchtiger Betrachtung für einen MP3-Player gehalten werden konnte.
»Sie müssen mindestens zwanzig Meter an Dolny herankommen, bevor Sie auf diesen Knopf drücken«, sagte er monoton und deutete auf einen kleinen Druckknopf auf dem Gerät. »Den Rest erledigen wir«, fügte er hinzu und überprüfte mit einem kurzen Blick, ob Grabowski ihn verstand.Dieser nickte.
»Wann wird es so weit sein?«, fragte Grabowski.
»Warten Sie drei Wochen. Bis dahin haben wir alles Notwendige vorbereitet.«
»Und was geschieht mit der …«
»Viel Glück«, fiel ihm der Mann ins Wort, stand auf und verschwand.
Grabowski bezahlte seine Zeche und als er gehen wollte, sah er im Spiegel, der hinter dem Tresen die gesamte Wand ausfüllte, eine Erscheinung, die ihm geradezu das Blut in den Adern gefrieren ließ. Schnell setzte er sich wieder, griff nach einer Getränkekarte und hielt sie sich dicht vor sein Gesicht. Unter keinen Umständen durfte ihn der junge Mann, der gerade in der Hotelbar erschien, entdecken. Dass dieser sich zweifellos wegen der Bilderberger-Konferenz in Moskau aufhielt, lag auf der Hand. Aber wie konnte es sein, dass er ausgerechnet in diesem Hotel abstieg? Mathematisch betrachtet war die Wahrscheinlichkeit so gering, dass sie kaum als möglich anzusehen war. Grabowski schaute noch einmal in den Spiegel. Er hatte sich nicht getäuscht, hinter ihm stand Floyd Dolny.
Geliebter Feind, dachte er angesichts dessen, dass er einerseits seit vielen Jahren mit Floyd befreundet war, dieser nun aber sein Kontrahent wurde. Wie fremdgesteuert griff er nach dem Streichholzbriefchen, welches er fast zurückgelassen hätte. Unerträglich hämmerte es durch seinen Kopf, schon in Kürze Floyds Mörder werden zu müssen. Grabowski stahl sich davon, wohl bedacht, Floyd möglichst den Rücken zuzukehren und zudem sein Gesicht zu verbergen.
Den Rest erledigen wir, hatte der knöchrige Mann gesagt. Grabowski fand keinen Schlaf und grübelte darüber nach, was er gemeint haben könnte.
6
Gegenüber dem Mariott Moscow Grand Hotel versammelte sich eine Gruppe junger Leute. Innerhalb sehr kurzer Zeit wurden es immer mehr, unter ihnen Floyd Dolny, der ihr Rädelsführer war. Transparente wurden ausgerollt und in Richtung Hotel gehalten. ›Stoppt die Bilderberger‹, ›Rettet den Weltfrieden‹ oder ›Völkermord Nein danke‹ war auf den Tüchern und Tafeln zu lesen. Insgesamt schien es eine friedliche Demonstration zu sein.
Die Sicherheitskräfte, die sich vor dem Hotel einfanden und sich dort in einer Reihe mit verschränkten Armen aufstellten, mochten dies anders einschätzen und eine Gefahr für die Politiker, Wirtschaftsbosse und Bankenchefs sehen, die innerhalb der nächsten Stunden vorfahren würden. Sie ließen die Demonstranten nicht aus den Augen und waren entschlossen, gegen sie vorzugehen, sobald sie sich dem Hotel weiter nähern würden.
Floyd nahm seine digitale Spiegelreflexkamera und begann, eine Serie von Fotos zu schießen. Als die ersten Limousinen mit abgetönten Scheiben vorfuhren, schaltete er auf Videoaufzeichnung um. Er hatte genügend aufgeladene Akkus dabei und mehrere Speicherkarten, war also auf eine lange Aufzeichnung
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