Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Floyd versuchte, Geräusche wahrzunehmen, doch der laute Wolga übertönte alles.
Floyd verlor sein Zeitgefühl. Er konnte nur grob schätzen, dass die Fahrt eine bis zwei Stunden dauerte, bis das Fahrzeug angehalten wurde. Als die Türen aufgingen, packte ihn jemand am Oberarm und zerrte ihn genauso unsanft aus dem Auto, wie er zuvor hineingestoßen worden war. Fast wäre er gestürzt. Er hörte jemanden seinen Namen rufen. Es war einer seiner Kameraden, der sich davon überzeugen wollte, dass Floyd noch da war. Bevor er antworten konnte, spürte er wieder den unangenehmen Schmerz, verursacht durch den heftigen Hieb mit einem Schlagstock. Er kam sich vor wie ein Verbrecher, der in ein Straflager verbracht wurde. In gewisser Weise war dies auch gar nicht so abwegig.
Floyd und die vier anderen wurden in ein Gebäude geführt. Sie hörten Stimmen, verstanden jedoch nicht, was gesagt wurde. Es klang nicht freundschaftlich und plötzlich vernahm er, wie jemand seinen Namen sagte. Sie kannten also seinen vollständigen Namen, was ihn noch mehr beunruhigte. Außerdem fiel ihm auf, dass die Männer kaum etwas untereinander sagten und wenn, dies weder auf Russisch noch mit russischem Akzent taten.
Die Männer gingen einen langen Gang entlang und wurden schließlich in einen Raum gebracht, wo sie auf Betten gelegt wurden. Floyd wurde an beiden Armen festgehalten und spürte, wie er mit Handschellen am Bettgestell gefesselt wurde. Erst jetzt wurde ihm die Augenbinde abgenommen. Das grelle Neonlicht brannte in seinen Augen, die sich an Dunkelheit gewöhnt hatten. Als er wieder einigermaßen sehen konnte, blickte er nach rechts und links und sah seine Freunde in derselben Situation. Es sah so aus, als wären sie in einem Krankenhauszimmer gefangen. Jedenfalls ließendie Art der Betten und des sonstigen Mobiliars diesen Schluss zu, wobei es den Anschein hatte, als handele es sich um ein seit langer Zeit stillgelegtes Hospital.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Floyd. Seine Kameraden wussten genauso wenig eine Antwort wie er selbst. Er blickte aus dem gardinenlosen Fenster und sah verlassene und halb verfallene Fabrikanlagen. Alles machte einen sehr gespenstischen Eindruck. Das Neonlicht flackerte von Zeit zu Zeit.
»Was haben die mit uns vor?«, fragte einer der Männer ängstlich.
»Wir sind offenbar den Bilderbergern zu nahe gekommen«, befand Floyd.
»Soll heißen?«
»Was weiß ich?«, antwortete Floyd, nicht minder angsterfüllt.
»Meinst du, die bringen uns um?«
Floyd sah zu seinem Freund hinüber. »Das glaube ich nicht. Sie hätten längst Gelegenheit dazu gehabt. Stattdessen fahren die uns durch das halbe Land wer weiß wohin. Die haben etwas anderes mit uns vor.«
»Und was, wenn ich fragen darf? Wir haben nichts Unrechtes getan. Friedlich demonstrieren darf man auch in Russland, soweit ich weiß.«
»Was ist das da auf dem Tisch?«, fragte ein anderer. Floyd sah hinüber und bemerkte einen silbrigen Zylinder. Sein Bett stand nahe genug an diesem Tisch, um die eingravierte Inschrift zu erkennen. Er sah mit sorgenvoller Miene nach links und rechts.
»Wisst ihr, was da draufsteht?«
»Nun sag schon!«
»Da ist Plutonium drin. Hochangereichertes Plutonium 239. Wer damit in Berührung kommt, hat kaum mehr eine Überlebenschance.«
»Wir müssen hier sofort raus«, sagte einer der Männer in einem Anflug von Panik und zerrte an seinen Handschellen, was sinnlos und gleichermaßen schmerzhaft war.
»Beruhige dich«, sagte Floyd besonnen, »die können uns hier nicht ewig liegen lassen. Wir müssen uns überlegen, was wir tun, wenn sie zurückkommen.«
»Tolle Idee«, bemerkte einer der anderen vorwurfsvoll, »wir haben ja auch so richtig viel
Weitere Kostenlose Bücher