Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
dem du deinen Knöchel kühlen kannst«, sagte Svetlana, als sie den Motor anließ.
»Das hat Zeit, bis wir in Deutschland sind. Ich fühle mich erst sicher, wenn ich hinter der Grenze bin.«
»Wie du meinst. Sag mal, was hast du eigentlich gefunden?«
»Du wirst es nicht glauben. Floyd hat dir doch diese Buchstabenfolge genannt. Und unter genau dieser Bezeichnung lag mitten auf dem Desktop des Computers ein Ordner.«
»Ist nicht wahr«, sagte Svetlana erstaunt. »Und was war darin?«, fragte sie voller Erwartung.
»Keine Ahnung«, antwortete Torge und sah Svetlana an. Ihr war anzumerken, wie enttäuscht sie war.
»Dann war alles umsonst? Das kann doch nicht sein.«
Torge schmunzelte und griff in die Hosentasche.
»Hier, schau mal«, er hielt einen USB-Stick hoch, »alles kopiert. Ich hab ganz schön geschwitzt, ob du mir lange genug diese Sekretärin vom Hals halten kannst. Dein Zusammenbruch muss ja sehr überzeugend gewesen sein. Du solltest Schauspielerin werden.«
Svetlana lachte.
»Zu blöd, dass ich mein Notebook nicht dabei habe«, sagte sie. »Ich würde zu gern sofort nachsehen, was auf dem Stick zu finden ist.«
»Ich auch. Hast du mitbekommen, wie die Sekretärin von der Weißen Rose sprach? Die wissen also von der Widerstandsbewegung.«
»Habe ich. Außerdem wurde sie ja ziemlich nervös, als du sagtest, wir müssen nach Bremen zurückfahren und Grabowski um Hilfe bitten.«
»Daraufhin hat sie die Security angerufen. Es wird gefährlich, wenn du mich fragst.«
»Wie meinst du das?«, hakte Svetlana nach.
»Wer sich in die Enge getrieben fühlt, wird zum reißendenTier. Floyd muss sie schon ziemlich in die Enge getrieben haben und jetzt erscheinen wir auch noch auf der Bildfläche.«
»Meinst du, sie dachte wirklich, wir gehören der Weißen Rose an?«
»Wäre das so abwegig? Ich habe den Eindruck, du spielst längst mit dem Gedanken, dich dieser Gruppe anzuschließen, oder?«
Svetlana sah kurz zu Torge hinüber. Ihr Blick genügte ihm als Antwort.
»Wir müssen die Mitglieder so schnell wie möglich warnen«, empfahl Torge, »bevor noch mehr ermordet werden. Die Weiße Rose plant irgendetwas in Bremen und sie rennen dabei womöglich ins offene Messer. Das müssen wir verhindern.«
»Dazu müssen wir erst einmal herausbekommen, wer dazugehört und wo wir sie finden«, sagte Svetlana.
»Hast du die Liste vergessen?«
»Natürlich nicht, aber was nützt uns das, wenn die Namen verschlüsselt sind?«
»Dann müssen wir eben herausfinden, wie wir sie knacken können. Auf Floyds Computer finden wir vielleicht einen Hinweis auf den Schlüssel.«
»Den hast du doch schon auf den Kopf gestellt und nichts dergleichen gefunden.«
»Da habe ich aber auch nicht gezielt danach gesucht, sondern nach allgemeinen Hinweisen zu Floyds Doppelleben. Wir müssen uns seinen Rechner einfach noch einmal vornehmen.«
»Und das möglichst schnell, am besten heute noch. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr. In drei Tagen beginnt dieKonferenz.«
Nachdem sie wieder in Bremen eingetroffen waren und Torge seinen verletzten Knöchel versorgt hatte, machte sich Svetlana daran, Floyds Computer erneut unter die Lupe zu nehmen. Torge beschäftigte sich derweil mit dem Ordner auf seinem Stick, der eine beträchtliche Datenmenge enthielt. Es würde Stunden, wenn nicht gar Tage dauern, jede einzelne Datei zu lesen und Zusammenhänge herzustellen.
»Wie sieht es aus?«, fragte Svetlana, die ihrerseits noch nichts Aufschlussreiches gefunden hatte.
»Ich glaube, wir können es vergessen«, antwortete Torge wenig zuversichtlich. »Wir haben viel zu wenig Zeit, um alles zu verstehen.«
»Wir müssen es wenigstens versuchen.«
»Mach ich ja.«
Unzählige Kaffees später, es war schon längst Mitternacht durch und Svetlana kurz vorm Einnicken, schrie
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