Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Torge auf. Svetlana erschrak.
»Was ist passiert?«, fragte sie und sah zu Torge, der ebenfalls völlig übermüdet wirkte.
»Hier ist eine sehr umfangreiche Textdatei, auf deren Titelseite ›Agenda DMMLXI‹ steht. Svetlana sprang auf, setzte sich neben Torge und betrachtete das Dokument auf dem Display. In sehr großen Buchstaben stand dort der Titel, darüber in roter Schrift ›Top Secret‹ und darunter in verhältnismäßig kleiner Schrift ›Bilderberger-Gremium‹.
»Wir haben es gefunden«, freute sich Svetlana, während Torge eher verhalten reagierte.
»Es sind mehrere hundert Seiten. Bis wir das alles gelesen und verstanden haben, ist die Konferenz in Bremen vorbei und mit den Leuten der Weißen Rose ist wer weiß was passiert.Uns würde sicherlich helfen, wenn wir wenigstens begreifen würden, was diese Buchstabenfolge bedeutet. Hast du auf Floyds Rechner dazu nichts gefunden?«
»Dann hätte ich es dir wohl erzählt, oder? Floyd hat auch nie darüber gesprochen. Ich dachte ja immer, er wurde zu irgendwelchen Polizeieinsätzen geschickt, wenn er auf Reisen ging. Er hat nie eine Silbe darüber verloren, was er tatsächlich machte.«
»Mir fällt aber etwas auf«, bemerkte Torge. Svetlana war plötzlich wieder hellwach.
»Ich habe schon in andere Dokumente hineingeschaut. Es gibt eine Sache, die mir dabei aufgefallen ist. Eine gewisse Übereinstimmung, die uns eventuell auf die Sprünge hilft. Es muss so etwas wie ein Code sein.«
»Na, da erzählst du ja mal was richtig Neues«, stellte Svetlana fest und gähnte.
»Nimmst du mich überhaupt ernst?«
Svetlana stieß ihn freundschaftlich an die Schulter.
»Quatschkopf, natürlich tue ich das. Hätte ich dich sonst um Hilfe gebeten? Jetzt erzähl schon, was ist dir aufgefallen?«
»Dieses Inhaltsverzeichnis ist seitenlang und anders paginiert als die Hauptseiten. Das ist in den übrigen Dokumenten genauso. Und jetzt sieh dir mal die Kapitelnummern an. Na, klingelt es?«
Wahrscheinlich war Svetlana zu müde, um zu erkennen, worauf Torge hinauswollte.
12
Die Stimmung im Hinterzimmer einer Hafenkneipe konnte durchaus als gereizt betrachtet werden. Seit ihrer Flucht aus Moskau trafen sich die vier Studenten, die zusammen mit Floyd die Weiße Rose gegründet hatten, zum ersten Mal wieder. Was in Moskau geschehen war und Floyds Tod waren nicht spurlos an ihnen vorübergegangen.
Bastian, der Jüngste unter ihnen, der von seinen Freunden Basti gerufen wurde, war am meisten betroffen. Er stellte die Ideale der Weißen Rose mittlerweile in Frage und war fest entschlossen, sich nach diesem Treffen von der Gruppe zu trennen. Das Erlebte und die daraus resultierende Angst waren einfach zu viel für den eher introvertierten Bastian. Ähnlich ging es Timo, der dicht neben ihm in der Nähe eines Queue-Regals stand. Teilnahmslos sahen sie Lars und Pascal beim Billardspielen zu.
Als die Tür aufging und der Kellner mit Getränken den Billardraum betrat, schwappten laute Musik und Stimmengewirr herein. Die Kneipe war voll und die Stimmung wie jeden Abend ausgelassen und fröhlich. Lars und Pascal schienen es gar nicht zu bemerken, so vertieft waren sie in das Spiel. Die anderen beiden ignorierten es einfach und waren froh, als der Kellner wieder verschwand und die verschlossene Tür eine gute Geräuschbarriere bot.
»Wollen wir uns jetzt den ganzen Abend anschweigen, oder weshalb haben wir uns getroffen?«, durchbrach Timo die Stille, die bis dahin lediglich durch das Klacken aufeinanderstoßenderBillardkugeln beherrscht wurde.
Lars, der sehr eng mit Floyd befreundet gewesen war, legte seinen Queue zur Seite und sah Timo an.
»Ich weiß auch, was passiert ist. Und ich bedaure es mehr als jeder von euch, dass wir
Weitere Kostenlose Bücher