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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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Oder war gar nie­mand mehr in der Woh­nung? Svet­la­na könn­te das Licht ab­sicht­lich nicht ge­löscht ha­ben und durch einen Hin­ter­aus­gang ver­schwun­den sein. Gra­bow­ski über­leg­te, ob er ein­fach an der Haus­tür schel­len soll­te, um die­se Fra­ge zu klären.
    Als wei­te­re zehn Mi­nu­ten ver­stri­chen wa­ren, ent­schied er sich, dies tat­säch­lich zu tun. Auf dem Weg über die Straße ließ er die Fens­ter nicht aus den Au­gen. Jetzt wäre ein sehr un­güns­ti­ger Mo­ment, um aus dem Fens­ter zu se­hen. Svet­la­na durf­te ihn un­ter kei­nen Um­stän­den be­mer­ken. Wie soll­te er er­klären, wes­halb er mit­ten in der Nacht vor ih­rem Haus steht und noch dazu bei ihr klin­gelt?
    »Ja bit­te?«, hör­te er Svet­la­nas Stim­me, »nach­dem er den Klin­gel­knopf ge­drückt hat­te. Gra­bow­ski rea­gier­te nicht. »Hal­lo – wer ist denn da?«, frag­te sie.
    »Ent­schul­di­gen Sie«, sag­te Gra­bow­ski mit vers­tell­ter Stim­me, »ich habe ver­se­hent­lich die falsche Klin­gel ge­drückt. Tut mir leid.«
    »Kein Pro­blem, ich war so­wie­so noch wach«, sag­te Svet­la­na. Die Ge­gen­sprech­an­la­ge ver­stumm­te, Svet­la­na hat­te den Hö­rer ein­ge­hängt.
    Vor­sich­tig ent­fern­te sich Gra­bow­ski, wo­bei er sich dicht an der Häu­ser­wand ent­lang­drück­te. Er rech­ne­te da­mit, dass Svet­la­na jetzt aus dem Fens­ter schau­en wür­de. Als er auf der an­de­ren Sei­te sei­nen Wa­gen ste­hen sah, lief es ihm eis­kaltden Rücken her­un­ter. Svet­la­na kann­te sei­nen Wa­gen. Wür­de sie ihn be­mer­ken und so­mit wis­sen, wer zu die­ser Nacht­zeit bei ihr ge­läu­tet hat­te? We­nigs­tens wuss­te er nun, dass sie im­mer noch in ih­rer Woh­nung war. Vor­sichts­hal­ber ließ er ei­ni­ge Mi­nu­ten ver­strei­chen, bis er zu sei­nem Wa­gen hin­über­ging und sich hin­ein­setzte. We­nig später er­losch das Licht.
    Gra­bow­ski war kurz da­vor ein­zu­nicken, als je­mand an die Sei­ten­schei­be klopf­te. Ne­ben sei­nem Wa­gen stand eine Ge­stalt, die er in der Dun­kel­heit nicht rich­tig er­ken­nen konn­te. Au­ßer­dem hat­te es zu reg­nen be­gon­nen und die Was­ser­trop­fen auf der Schei­be er­schwer­ten die Sicht. Er ließ die Schei­be ein Stück her­un­ter.
    »Herr Gra­bow­ski?«, frag­te der Mann, den Gra­bow­ski rein äu­ßer­lich als nicht be­son­ders sym­pa­thisch emp­fand. Er trug einen Hut, den er tief ins Ge­sicht ge­zogen hat­te. Von der Krem­pe tropf­te Re­gen­was­ser her­un­ter.
    »Wer will das wis­sen?«, frag­te Gra­bow­ski.
    »Pe­tren­ko schickt mich.« Gra­bow­ski war er­leich­tert. Viel län­ger hät­te er es nicht mehr ge­schafft, ge­gen die Mü­dig­keit an­zu­kämp­fen. Er er­klär­te dem Mann, wel­che Fens­ter zu Svet­la­nas Woh­nung ge­hör­ten und zeig­te ihm ein Foto von ihr.
    »So­bald sie das Haus ver­lässt, er­war­te ich so­fort Ih­ren An­ruf«, for­der­te Gra­bow­ski.
    »Sie kön­nen sich auf mich ver­las­sen«, sag­te er und ging zu sei­nem Wa­gen zu­rück, der we­ni­ge Me­ter ent­fernt park­te. Für den Rest der Nacht über­nahm er die Ob­ser­va­ti­on.

15
    In der Mor­gen­däm­me­rung er­hielt Gra­bow­ski den er­war­te­ten An­ruf. In Sor­ge, die­sen even­tu­ell zu über­hören, war er kaum in den Schlaf ge­kom­men und fühl­te sich ent­spre­chend ge­rä­dert. Er be­kam die In­for­ma­ti­on, dass Svet­la­na das Haus nicht ver­las­sen hat­te, da­für meh­re­re jun­ge Män­ner er­schie­nen wären, die sich im­mer noch in ih­rer Woh­nung auf­hiel­ten. Auf einen von ih­nen pass­te die Be­schrei­bung von Tor­ge Des­mond.
    Es geht los, dach­te Gra­bow­ski. Er muss­te jetzt un­be­dingt einen kühlen Kopf be­wah­ren, was man von ihm als An­walt ge­ne­rell er­war­te­te, je­doch nicht ge­ra­de sei­ne große Stär­ke war. Schon so man­che Ge­richts­ver­hand­lung hat­te er nur des­halb ver­lo­ren, weil die Staats­an­walt­schaft sei­ne Ver­tei­di­gungs­stra­te­gie aus­ein­an­der­ge­nom­men hat­te.
    Zu gern wäre er in Svet­la­nas Woh­nung ge­we­sen, wo ohne Zwei­fel ge­ra­de eine Art La­ge­be­spre­chung statt­fand. Die Mit­glie­der der Wei­ßen Rose gin­gen si­cher­lich je­des De­tail ih­res Plans noch

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