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Das achte Tor

Das achte Tor

Titel: Das achte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bottero
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wäre es töricht, ihnen den Krieg zu erklä-
    ren.

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    Nathan schüttelte sich. Was auch immer geschehen würde – das war eine fantastische Gelegenheit, um Shaé zu finden. Ihm ging die Vorstellung durch den Kopf, Barthélemy könnte recht damit haben, dass Shaé in ein Komplott verstrickt war, um seine Familie zu vernichten, und dass die Metamorphen gerade dabei waren, die Villa anzugreifen. Er schob diesen Gedanken beiseite. Er hatte einen Entschluss gefasst und würde sich daran halten.
    Und von Neuem ertönten Gebell, Schüsse und Schreie. Nathan machte sich auf die Suche nach Shaé. Er untersuchte schnell die Räume im oberen Stockwerk, zwar überzeugt davon, dass sie sich dort nicht aufhielt, aber er wollte nicht das geringste Risiko eingehen, sie zu verpassen. Die Aufregung im Park hatte sich gelegt. Man hörte nur noch ein paar knappe Befehle und vereinzeltes ersticktes Gebell.
    Nathan ging hinunter ins Erdgeschoss. Dort wäre er beinahe mit dem Butler zusammengestoßen, der ein Sturmgewehr in der Hand hielt. Als er Nathan erkannte, senkte der Mann seine Waffe.
    »Monsieur sollte sich nicht hier aufhalten. Hier sind Kreaturen, die …«
    »Mein Onkel hat mich gebeten, mich um die Gefangene zu kümmern«, unterbrach ihn Nathan. »Wo ist sie?«
    Der Butler zögerte nur einen Sekundenbruchteil.
    »Im Keller, unter dem Vorratsraum.«
    Er deutete in Richtung Küche, und Nathan lief los.
    Sehr schnell entdeckte er den Keller, den das Personal nicht mehr benutzte. Als er die Hand an den Riegel legte, der die Kellertür verschloss, ertönten wieder Schüsse.
    »Shaé, ich bin’s, Nathan.«

    218

    Hinter der Tür führten eine Menge Stufen hinab in die Dunkelheit.
    »Shaé?«
    Nathan suchte tastend nach einem Lichtschalter, als er zwei hässliche Grunzgeräusche hörte.
    Eins kam aus dem Keller.
    Das andere von hinten.

    219

19
    athan drehte sich langsam um.
    N Im Vergleich zu der Kreatur, die ihm gegenüberstand, war Eddys Rottweiler ein Hündchen gewesen. Ein zahnloses Schoßhündchen.
    Die Kreatur maß über einen Meter Schulterhöhe und hatte ein auffallend riesiges Maul, das mit furchterregenden, fast zehn Zentimeter langen Reißzähnen bestückt war.
    Ein offener Schlund mit einem Todesversprechen.
    »Ein Todeshund.« Der Name schoss ihm in dem Augenblick ins Hirn, als er das Tier bemerkte. Doch es hatte nur ganz entfernt Ähnlichkeit mit einem Hund. Ein gezackter Knochenkamm, der einen gedrungenen, muskulösen Rücken schützte, Pfoten mit drei Gelenken, ein rötliches, mit purpurnen und schwarzen Augenflecken versehenes Fell.
    Das Monster machte einen Schritt vorwärts. Aus seinen Lefzen sabberte ekelerregender Geifer.
    »Die Grœne leben in den kalten Steppen Mesopias. Fürchterliche Killer, wenn sie alleine jagen, und in der Meute eine der gefährlichsten Plagen Malarkadiens.«
    »Und wie entledigt man sich eines Grœns, wenn er sich zu sehr für einen interessiert?«, zischte Nathan.
    Die Stimme in seinem Kopf blieb stumm.
    Der Todeshund kam einen weiteren Schritt näher. Nathan beugte die Knie und ballte die Fäuste. Es wirkte 220

    lächerlich. Wenn der Grœn angreifen würde, bestand seine einzige Chance darin, auszuweichen und wegzulau-fen. Dennoch blieb er verdutzt stehen, als das Monster sprang. Er hätte nicht mit einer solch entfesselten Wildheit gerechnet und stieß ungewollt einen Schrei aus.
    Eine schwarze und geschmeidige Masse schoss explosi-onsartig und geräuschlos direkt über seinen Kopf. Ein schwarzer Panther! Er traf den Grœn mit voller Wucht, und beide rollten zusammen über den Boden. Der Panther gewann sofort die Oberhand und schlitzte dem Grœn mit einem tödlichen Prankenhieb den Bauch von den Rippen bis zur Leiste auf. Das Monster gab ein Kläffen von sich, das in ein Röcheln mündete, als Kiefer, die noch mächtiger als seine waren, in sein Genick bissen und es glatt durchtrennten.
    Der Panther ließ sein Opfer fallen und richtete seine gelben Augen auf Nathan.
    »Shaé?«
    Auch wenn er gewollt hätte, wäre es ihm nicht gelungen, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken, aber das war ihm egal. Seine gesamte Energie konzentrierte sich auf die Raubkatze. Handelte es sich um Shaé, und wenn ja, würde sie ihn erkennen?
    Der Panther gab ein raues Fauchen von sich und setzte zum Sprung an.
    »Nein, Shaé. Ich bin’s.«
    Eine eigenartige Bitte, die er an ein sechzig Kilogramm schweres Raubtier richtete, das in der Lage war, ihn in weniger als zehn Sekunden in Stücke

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