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Das achte Tor

Das achte Tor

Titel: Das achte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bottero
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gefunden, man hat uns reingelegt!«
    Nathan runzelte die Stirn.
    »Jetzt übertreibst du aber, oder? Alles nur wegen der Kamera?«
    »Glaub mir, Nat, das ist eine Falle. Seit ich am Fenster stehe, habe ich vierzehn Personen gesehen, die die Biblio-284

    thek verlassen haben, und keine einzige, die hineingegan-gen ist, und jetzt ist nicht mal mehr ein Köter auf der Straße. Das ist …«
    Sie hielt inne.
    Konzentrierte sich auf ihr Gehör. Ein Gehör, dessen Schärfe nur Nathan erahnen könnte. Das Gehör einer Raubkatze.

    Dann wurde sie blass.
    »Sie sind schon hier, Nat.«
    »Wer denn?«
    »Die Mörder deines Großvaters!«

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9
    athan schlug die Inkunabel schnell zu und steckte N sie in seinen Rucksack.
    »Was tun Sie da?«, rief der Konservator empört. »Und wer sind Sie überhaupt? Was ist das für eine Geschichte mit den Mördern? Sie können doch nicht …«
    »Ich brauche dieses Buch unbedingt«, unterbrach ihn Nathan. »Ich versichere Ihnen, dass ich mein Möglichstes tun werde, es Ihnen zurückzugeben.«
    »Schnell, Nat!«, fuhr Shaé dazwischen und stand bereits an der Tür.
    Der Konservator protestierte heftig, aber Nathan war schon bei Shaé. Sie öffnete die Tür einen Spaltbreit, lauschte kurz und nickte dann mit dem Kopf Sie schlichen aus dem Saal.
    »Diebe!«, schrie der Konservator, ohne sich vom Fleck zu bewegen.
    In der Bibliothek war kein Geräusch zu hören. Nathan warf einen Blick aus dem Fenster, von dem aus man den Lichthof einsehen konnte. Es befand sich niemand mehr in den Regalreihen, und auch der Empfangstresen war verlassen.
    »Sie haben sich im Erdgeschoss verteilt«, flüsterte Shaé ihm ins Ohr. »Im Moment ist die Treppe frei. Komm mit.«
    Vorsichtig stiegen sie die Stufen hinunter. Shaé bewegte sich geräuschlos und elegant wie eine Raubkatze. Na-286

    than trug seinen Rucksack auf dem Rücken und entfernte die Seidenhülle von dem Schwert. Obwohl er nicht wusste, ob er fähig sein würde, damit zu kämpfen, war er bereit, es zu ziehen.
    Als sie den Treppenabsatz erreichten, sahen sie den ersten Milizionär. Wieder mit einem schwarzen Kevlar-Panzer bekleidet, stieg er zu ihnen nach oben. Als er sie entdeckte, wollte er Alarm schlagen.
    Doch schon war Shaé übers Geländer gesprungen. Sie machte sich nicht die Mühe, sich zu verwandeln, und landete mit beiden Beinen auf dem Rücken des Milizionärs.
    Ein Kevlar-Panzer ist nicht dazu geschaffen, dem Druck einer fünfzig Kilogramm schweren Masse standzuhalten, die aus drei Meter Höhe herunterfällt. Der Milizionär schlug auf die Stufen und rührte sich nicht mehr. Shaé hatte kaum gewankt.
    Nathan rannte zu ihr.
    »Alles in Ordnung?«
    Statt einer Antwort hob sie den Daumen. Dann liefen sie weiter.

    ***

    Die Milizionäre hatten strikte Befehle erhalten. Sie sollten versuchen, sie lebendig zu fangen, sie aber auf gar keinen Fall entkommen lassen.
    Versuchen, sie lebendig zu fangen.
    Die Anweisung hatte auch Lieutenant Lopez, der sich hinter der Verkleidung einer Flurtür versteckte. Er wog einhundertzehn Kilo – nur Muskeln und Sehnen – und praktizierte seit Jahren Vollkontakt-Karate.

    287

    Er wusste, dass er gefährlich war und dazu fähig, sich jedweden Gegners mit bloßen Händen zu entledigen.
    Erst kürzlich war er mit dem Wachpersonal eines Nacht-clubs aneinandergeraten, das sich mit ihm anlegen wollte.
    Er benötigte gestoppte zwanzig Sekunden, um die vier Rausschmeißer, die durchaus kräftig waren, fertigzumachen. Also sollten zwei Jugendliche jetzt kein Problem für ihn darstellen.
    Nichtsdestoweniger hatte er gelernt, einen Gegner niemals zu unterschätzen. Er wartete also, bis sein An-griffsziel an ihm vorüber war, und sprang den Jungen dann von hinten an, um ihm die Handkante ins Genick zu schlagen.
    Er wollte schlagen.
    Doch ein rasender Schmerz fuhr durch seinen Unterarm. Der Junge hatte sich umgedreht – wie konnte man sich nur so schnell bewegen? – und seinen Schlag mit einem Stock abgewehrt.
    Aber es war kein Stock.
    Lieutenant Lopez begriff es in dem Moment, als der Schwertgriff in seinen Magen stieß und ihm trotz seines Kevlar-Schutzes die Luft wegblieb. Dann sah er, der routinierte Kämpfer, wie sich das Schwert ganz langsam drehte.
    Ein brutaler Schlag gegen seine Schläfe, noch einer auf den Solarplexus.
    ›Vier Sekunden, mit der Stoppuhr! ‹, konnte er gerade noch denken, bevor er in Ohnmacht fiel.

    ***

    288

    Nathan betrachtete den Milizionär, der vor ihm am Boden lag. Er hatte das

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