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Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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dreißig Sekunden keine Reaktion zeigte, fügte er hinzu: »Unter einem vier Tonnen schweren Hovercraft zu liegen, könnte Eure biologische Aktivität ziemlich einschränken …«
    »Wenn du nicht sofort still bist, setzte ich dich auf der Liste mit unnötigem Ballast an die oberste Stelle. Dann kannst du hier rumstehen und als Wegweiser für Geckos arbeiten, bis wir dich im nächsten Frühjahr wieder abholen.«
    Delius schien über die Option nachzudenken. »Dürfte ich vielleicht noch darauf hinweisen, dass der Rumpf eines Riggers keinesfalls konstruiert wurde, um von einem Roboter steuerbordseitig angehoben zu werden?«
    »Klappe!«, schrie Ben entnervt. »Höher!«
    In Delius Kopf ratterte es, dann hob der Roboter den Rigger wieder ein paar Zentimeter weit an.
    Die Schäden am Hovercraft waren erheblich, aber nicht so gravierend, wie Ben zuerst befürchtet hatte. Neben den Rissen, die bei der Bruchlandung im Rumpf entstanden waren, hatte die Wucht des Aufpralls auch einen der Antriebsrotoren aus seiner Verankerung gerissen. Nun war er um dreißig Grad gen Himmel geneigt, was – falls sie den Rigger tatsächlich wieder flottbekamen – die Schubsymmetrie erheblich stören und das Lenken erschweren würde. Zwei der Druckluftturbinen waren irreparabel beschädigt und fielen aus, sodass die Luft nicht mehr gleichmäßig unter dem Rigger verteilt wurde. Zudem waren Sand und Geröll in die offenen Turbinenschächte gelangt, die Ben nun mit der Hand und einem an Delius angeschlossenen Pressluftschlauch wieder reinigen musste.
    Die Gummischürze, die das Luftpolster unter dem Rigger gefangen hielt, war an mehreren Stellen eingerissen. Delius hatte die Lecks notdürftig geflickt, doch Ben bezweifelte, dass die Nähte dem Druck lange standhalten würden.
    »Der Inverter für die Schubumkehr ist ebenfalls hinüber«, erklärte er, als er fertig war und Delius den Rumpf wieder auf dem Boden abgesetzt hatte. »Bremsen ist daher so gut wie unmöglich. Im Notfall müssen wir die Rotoren ausschalten und hoffen, dass der Rigger rechtzeitig von allein stehen bleibt.«
    Delius schwieg.
    Ben verstaute das Werkzeug und sah zu ihm hinunter. »Was ist los?«, erkundigte er sich. »Sag jetzt bloß nicht, du bist beleidigt.«
    Schweigend umrundete der Roboter den Rigger, kletterte an Bord und setzte sich hinter das Steuer.
    »Oh, ihr Götter, habt Erbarmen«, murmelte Ben. Er stieg auf den Beifahrersitz und starrte müde in den Nachthimmel. »Okay, es tut mir leid«, brummte er. »Ich verneige mich vor deiner Selbstaufopferung und deinen außergewöhnlichen Leistungen während der Reparatur dieses Fluggerätes.«
    Erneut ratterte es in Delius’ Kopf, dann erklang ein Klingelton und der Roboter schnarrte: »Entschuldigung akzeptiert.«
    Ben massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. »Können wir nun starten?«
    »Selbstverständlich, Sansar Benoît.«
    Der Roboter schaltete die Turbinen an und erhöhte langsam den Luftdruck. Eine Staubwolke begann das Luftkissenboot einzuhüllen. Zentimeter für Zentimeter hob es sich vom Kiesbett. Im Geiste sah Ben bereits die Nähte platzen und den Rumpf wieder unsanft auf dem Boden aufschlagen, doch allen Befürchtungen zum Trotz hielt die Schürze dem Druck stand. Langsam wurde der Rigger vom Luftkissen angehoben, bis er sich aufgrund des defekten Rotors langsam auf der Stelle zu drehen begann.
    »So weit, so gut«, befand Ben. »Hoffen wir, dass das Provisorium hält.« Er kletterte auf die Rückbank und breitete seinen Schlafsack aus. »Nimm Kurs auf das Termit-Massiv«, wies er Delius an und schlüpfte erschöpft in seinen Schlafsack. »Wir müssen Vorräte holen und den Rigger wechseln, bevor wir zur Fabrik aufbrechen können. Ich haue mich derweil ein paar Stunden aufs Ohr.« Er streckte sich auf der Rückbank aus, schloss die Augen und lauschte dem gleichmäßigen Brummen der Rotoren. Gerade als er dabei war einzuschlafen, ließ ihn Delius’ Stimme wieder aufschrecken.
    »Bedaure, Sansar Benoît, aber ich bin aufgrund des starken Magnetfeldes nicht in der Lage, eine verlässliche Richtungsbestimmung vorzunehmen.«
    Ben seufzte schwer. Dann setzte er sich wieder auf und blickte in den Nachthimmel. »Siehst du das Sternbild dort über dem Horizont?«, fragte er nach kurzer Suche.
    »Der Orion«, bestätigte der Roboter.
    »Orientiere dich an den beiden Fußsternen. Falls du nicht weißt, wo oben und unten ist, dann blende aus deinem Archiv eine klassische Darstellung darüber.

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