Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
Vom Netzwerk:
die Barriere zu und richtete ihn auf einen unbestimmten Punkt über der Straße. In einer Höhe von vielleicht 50 Metern schälte sich daraufhin eine kleine, silbern glänzende Kugel aus der Unsichtbarkeit und sank wie am Faden gezogen zügig zu Boden.
    »Was ist das denn?«, wunderte sich Mira, als die Kugel vor Ben schwebte.
    »Eine Tordrohne. Sie sorgt dafür, dass die Barriere sich nicht schließt, während wir mittendrin stecken.« Ben tat etwas, das Mira nicht mitverfolgen konnte. Es sah aus, als streichle er die silberne Kugel und füttere sie mit kleinen, roten Plastikchips, die in einer schlitzartigen Öffnung verschwanden. Augenblicke später stieg die Drohne wieder in Himmel hinauf und wurde unsichtbar. Ben kam zum Buggy zurückgelaufen, startete ihn und fuhr langsam auf die Barriere zu. Der Aufprall blieb aus, und ehe Mira sichs versah, lag die Beta-Zone hinter ihnen.
    »Was hast du der Kugel gegeben?«, erkundigte sie sich.
    Ben lächelte geheimnisvoll und schwieg.
     
    Kurz vor Einbruch der Dämmerung erreichten sie das Termit-Massiv, auf dem sich das Carinea-Institut befand. Ben erzählte Mira, dass der Bergrücken der Überrest eines weitläufigen Plateaus war, das sich vor Jahrmillionen einmal mehr als doppelt so hoch über das umliegende Land erhoben hatte. Damals wäre es auch nicht von Wüste, sondern von fruchtbarem, mit Wiesen und Wäldern bedecktem Land umgeben gewesen, durchzogen von Flüssen und Bächen, die unzählige Seen gespeist hätten. Womöglich könnte das Massiv einst sogar eine Insel in einem sehr flachen Ozean gewesen sein, in einem Binnenmeer, dessen Wasser nahezu die gesamte Tiefebene ausgefüllt hatte.
    Kurz bevor die Straße, der sie folgten, bergauf zu führen begann, kamen sie an einer riesigen, sanft ansteigenden Rampe vorbei. Sie führte auf die Bergflanke der Hochebene zu und endete 100 Meter von der Straße entfernt an drei riesigen, geschlossenen Toren. Jedes von ihnen war über fünf Meter hoch und fast fünfzehn Meter breit. Obwohl sie aus Metall gefertigt waren, sahen sie aus, als hätte man sie aus Sand modelliert.
    »Das sind Hangartore«, erklärte Ben, als Mira ihn danach fragte. »Für die Hovercrafts.«
    Der Buggy bewältigte die Bergstraße, die hinauf zur Hochebene führte, ohne Mühe. Beeindruckt bewunderte Mira aus ungewohnter Höhe das endlose Dünenmeer. Nie hätte sie gedacht, dass die Wüste, in der sie lebte, so groß war.
    So endlos …
    Das Carinea-Institut lag am Ende der Bergstraße, unmittelbar am Rand des Hochplateaus. Ein gepflegter, von schmalen, gepflasterten Wegen durchzogener Grünstreifen, auf dem Bäume und Sträucher wuchsen, umgab die Station. Zwischen den Bäumen schlängelte sich ein künstlich angelegter Bach, über den hier und da kleine Brücken führten. Es war das erste Mal, dass Mira einen Park sah. Er war fast noch schöner als die Parks auf den Fotografien in Bauschs Büchern. Auffällig war allerdings, dass sich kein Mensch im Freien aufhielt.
    Das Hauptgebäude des Instituts bestand aus einer gewaltigen Kuppel von über zweihundert Metern Durchmesser, die wie ein riesiges Gewächshaus auf dem Plateau aufragte. Von ihr führten überdachte Hochstege zu fünf kleineren Kuppelgebäuden, die sich rings um die Zentralkuppel erhoben. Das gesamte Institut war voll von wunderschönen Menschen in weißer, blauer und schwarzer Kleidung, zumeist dünnen Anzügen oder Overalls. Die Luft in der Station war frisch und kühl, ihre Räume lichtdurchflutet und voller seltsamer Möbel und eigenartiger technischer Geräte. Alles wirkte sauber und geordnet, die Menschen schweigsam und beschäftigt. Jeder ging irgendeiner Arbeit nach, ohne dass Mira deren Sinn erkennen konnte. Staunend stellte das Mädchen fest, dass nicht nur hellhäutige Menschen wie Ben im Institut lebten, sondern auch zahlreiche Alphas, deren Haut hellbraun bis fast schwarz war, wobei dies keine Folge der Sonnenstürme sein konnte, denn sie waren fleckenlos und ohne Narben. Manche der Alphas unterhielten sich in einer eigentümlichen, akzentuierten Sprache, die Mira nicht verstand, deren Klang ihr aber irgendwie vertraut war.
    Ein dicker, schwebender Mann, der sich als Dr. Gayot vorstellte, holte Mira und Ben schließlich ab und geleitete sie hinauf in ein riesiges, halbmondförmiges Büro. Dort standen sie nun an einem großen Glastisch beisammen und fachsimpelten über Miras Beute. Besser gesagt: Ben und der Doktor fachsimpelten, während Mira den seltsamen fliegenden

Weitere Kostenlose Bücher