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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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überirdischem Glanz. Die Mauern der gewaltigen Pyramide waren in Blau getaucht, während die Spitze mit dem Tempel des Zauberers orange erleuchtet war. Spotlights überfluteten die breiten Stufen und erweckten den Anschein, als strömten Sturzbäche von Blut herab. Darüber, auf dem Dach des Tempels, stand eine schlanke, ganz in weißes Licht getauchte Gestalt.
    Topiltzin breitete die Arme mit nach oben gerichteten Handflächen in einer beschwörenden Geste aus und starrte auf die Hunderttausende von Menschen hinab, die sich um die Tempelpyramide in der alten Mayastadt Uxmal auf der Halbinsel Yucatan versammelt hatten. Wie immer beendete er seine Ansprache mit einem Aufruf in der melodisch klingenden Sprache der Azteken. Die große Zuhörerschaft nahm die Sätze auf, und gemeinsam wurden sie wiederholt.
    »Die Stärke und der Mut unseres Landes liegen in uns, die wir niemals groß oder reich sein werden. Wir hungern, wir schuften für Führer, die weniger ehrenhaft und ehrlich sind als wir selbst. Für Mexiko kann es weder Ruhm noch Größe geben, bevor nicht die Mitglieder der falschen Regierung gestürzt sind. Wir werden die Sklaverei nicht länger ertragen. Die Götter sammeln sich erneut, um die korrupten Menschen den ehrlichen Menschen zu opfern. Sie verheißen uns eine neue Gesellschaft. Das müssen wir erkennen und akzeptieren.«
    Während die Worte verklangen, dämmerte auch der farbige Schein der Lampen dahin, bis Topiltzin allein im hellen Licht stand. Dann verlor sich auch das weiße Spotlight, und er war verschwunden.
    Riesige Freudenfeuer wurden angezündet, und von einer Reihe von Lastwagen wurden Nahrungsmittelpakete an die dankbaren Leute verteilt. Jedes Paket enthielt Mehl und Konserven sowie ein bebildertes Büchlein mit vielen Illustrationen und wenig Text. Präsident de Lorenzo und die Minister seines Kabinetts wurden als Dämonen dargestellt, die von Topiltzin und den vier Hauptgöttern der Azteken in die offenen Arme eines bösartig aussehenden Uncle Sam getrieben wurden.
    Gleichfalls war eine Liste mit Instruktionen beigelegt, in der friedliche, aber wirksame Methoden dargestellt waren, wie der Einfluß der Regierung unterhöhlt werden konnte.
    Während die Lebensmittel ausgegeben wurden, durchkämmten Männer und Frauen die Menge und heuerten für Topiltzin neue Gefolgsmänner an. Die ganze Angelegenheit ging reibungslos über die Bühne. Uxmal war nur eine Station auf Topiltzins Weg, der zum Sturz der Regierung in Mexico City führen sollte.
    Er predigte nur in den großen steinernen Zentren der Vergangenheit vor den Massen – Teotihuacán, Monte Albán, Tula und Chiché Itzá. Nie trat er in den modernen Städten Mexikos auf.
    Das Volk umjubelte Topiltzin und skandierte seinen Namen. Doch er hörte die Menschen schon nicht mehr. Im selben Augenblick, in dem die Spotlights ausgingen, führten ihn seine Leibwächter schnell über eine Leiter an der rückwärtigen Seite der Pyramide nach unten und begleiteten ihn zu einem riesigen Sattelschlepper. Der Motor sprang an, und der Lastzug, dem ein Personenwagen voranfuhr und ein weiterer folgte, bahnte sich langsam seinen Weg durch die Menschenmenge, bis er auf den Highway kam. Dann bog er zur Hauptstadt des Staates Yucatan, Mérida, ab und beschleunigte.
    Das Innere des Schleppzuges war aufwendig ausgestattet und in einen Konferenzraum und die privaten Wohnräume Topiltzins unterteilt.
    Topiltzin sprach mit seinen engsten Mitarbeitern kurz noch den Terminplan des nächsten Tages durch. Als die Konferenz zu Ende war, hielt der Lastzug an, und alle wünschten ihm eine gute Nacht. Die beiden Personenwagen nahmen die müden Helfer auf und brachten sie in die Hotels nach Mérida.
    Als Topiltzin die Tür verriegelte und die eine Welt ausgeschlossen hatte, betrat er eine völlig andere.
    Er zog sich den Federschmuck vom Kopf und schlüpfte aus seiner weißen Robe. Darunter kamen eine teure Hose und ein Sporthemd zum Vorschein. Er öffnete einen verborgenen Wandschrank, nahm eine gekühlte Flasche Schramsberg Blanc de Blanc-Champagner heraus und entkorkte sie schnell. Das erste Glas trank er durstig, aber das zweite genoß er.
    Entspannt betrat Topiltzin einen kleinen Raum, der die Kommunikationsanlage enthielt, gab einen Nummerncode in ein Holographietelefon ein, drehte sich um und blickte zur Zimmermitte hin. Er nippte an seinem kalifornischen Champagner und wartete. Langsam materialisierte sich dreidimensional eine undeutliche Gestalt auf dem

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