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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sein Vorhaben fehlschlug und er entkam, dann konnten ihn die internationalen Nachrichtendienste weder anhand einer Personenbeschreibung noch aufgrund von Fingerabdrücken identifizieren.
    Einer seiner Männer hatte das Ruder übernommen und warf ihm jetzt über die abgedunkelte Brücke einen erwartungsvollen Blick zu. Zwei weitere Männer bewachten die Zugänge zur Brücke. Ihre Gewehre waren auf Collins und Finney, den Ersten Offizier, gerichtet, der neben Ammars Rudergänger stand.
    Die Flut hatte eingesetzt, und das Schiff hatte sich um den Anker gedreht, bis der Bug in Richtung Hafeneinfahrt wies. Ammar suchte Hafen und Kaianlagen ein letztes Mal mit dem Feldstecher ab, gab dann Finney einen Wink und sprach dabei in ein kleines Funkgerät.
    »Jetzt«, befahl er. »Legen Sie ab und machen Sie den Arbeitsmannschaften Beine.«
    Finneys Gesicht verzog sich vor Wut. Er sah Collins an, bettelte förmlich um ein Zeichen von Widerstand. Doch der Kapitän zuckte nur leicht mit den Schultern, und der Erste Offizier erteilte zögernd das Kommando, den Anker zu lichten.
    Zwei Minuten später hob sich der Anker schlicktriefend aus dem pechschwarzen Wasser und wurde gegen die Klüse dichtgeholt.
    Auf modernen Schiffen wird die Handsteuerung meistens nur bei schwerem Wetter nötig und dann, wenn das Schiff unter dem Kommando eines Lotsen in einen Hafen ein- oder ausläuft.
    Finney steuerte das Schiff und regulierte die Geschwindigkeit von einem Schaltpult aus, das über Glasfiberkabel mit dem automatischen Kontrollsystem des Schiffes verbunden war. Er hielt ein wachsames Auge auf den Radarschirm.
    Hatte das Schiff erst einmal den Hafen hinter sich gelassen, wurde das Steuer auf ›Automatik‹ geschaltet, und der Anruf über den Maschinentelegrafen, der den Chefingenieur im Maschinenraum des Schiffes anwies ›Langsam Fahrt voraus‹ zu machen, wurde immer mehr zur Tradition, als daß er tatsächlich notwendig gewesen wäre.
    Geisterhaft bewegte sich die Lady Flamborough durch die abendliche Dunkelheit. Ihre Umrisse waren nur sichtbar, wenn sie sich vor die Lichter der gegenüberliegenden Küste schob. Verschwommen und unbemerkt lief sie durch den dicht besetzten Hafen. Ihre Dieselmotoren murmelten leise, als sich die riesigen Bronzeschrauben ins Wasser gruben.
    Wie ein Geist, der sich zwischen den Grabsteinen eines Friedhofs hindurchwindet, tastete sich das Schiff um andere vertäute Schiffe herum und drehte dann in den engen Kanal ab, der aufs offene Meer hinausführte.
    Ammar nahm das Brückentelefon zur Hand und rief im Kommunikationsraum an.
    »Irgendwas festzustellen?« fragte er knapp.
    »Bisher nicht«, antwortete der Mann, der die Funkfrequenzen der Patrouillenboote der uruguayischen Marine abhörte.
    »Übertragen Sie jedes Signal auf die Brückenlautsprecher.«
    »Verstanden.«
    »Ein kleines Boot kreuzt voraus unseren Kurs«, bemerkte Finney. »Wir müssen Vorfahrt gewähren.«
    Ammar drückte Finney den Lauf seiner Automatik gegen das Genick. »Kurs und Geschwindigkeit beibehalten.«
    »Wir befinden uns auf Kollisionskurs«, protestierte Finney. »Das Schiff führt keine Positionslichter. Die können uns nicht sehen.«
    Ammars einzige Antwort bestand darin, daß er den Druck verstärkte.
    Jetzt konnte man deutlich das näher kommende Boot sehen. Es war eine große, speziell nach Kundenwünschen entworfene Motoryacht. Collins schätzte ihre Maße auf vierzig Meter Länge und die Masthöhe auf acht Meter. Sie war herrlich, elegant, und sie glitzerte im Lichterschein. An Bord wurde gefeiert, und Leute standen in Grüppchen herum und unterhielten sich oder tanzten auf dem geräumigen Sonnendeck. Collins erkannte voller Entsetzen, daß sich die Radarantenne auf der Yacht nicht drehte.
    »Geben Sie ein Hornsignal«, flehte er. »Warnen Sie sie, solange die noch eine Chance haben auszuweichen.«
    Ammar ignorierte ihn.
    Unter einer Wolke des Grauens krochen die Sekunden dahin, bis die Kollision unvermeidlich war. Die feiernden Menschen an Bord der Yacht und der Mann am Steuer ahnten nicht, daß aus der Dunkelheit ein Monster aus Stahl direkt auf sie zuhielt.
    »Unmenschlich!« keuchte Collins. »Das ist unmenschlich.«
    Die Lady Flamborough krachte mit dem Bug in die Steuerbordseite der Yacht, aber der Aufprall war kaum zu hören. Die Männer auf der Brücke des Kreuzfahrtschiffes fühlten nur ein leichtes Zittern, als der vier Stockwerke hohe Bug das kleinere Boot fast unter Wasser drückte, bevor er den Rumpf in zwei

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