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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Später hatte er seine beträchtlichen Talente auf die Unterwasserforschung verlagert und war zu einem der führenden Experten der Welt auf dem Gebiet der klassischen Marinearchäologie geworden.
    »Hatten Sie einen angenehmen Flug von Athen nach Reykjavik?« erkundigte sich Pitt.
    »Die meiste Zeit über habe ich geschlafen«, berichtete Redfern. »Erst der Flug im Navy-Aufklärer von Island zu dieser Eskimosiedlung hundert Meilen weiter südlich hat mich, verdammt noch mal, beinahe in einen Eisblock verwandelt. Ich hoffe, ich kann mir hier ein paar warme Klamotten borgen. Ich hatte nur Sachen für die sonnigen griechischen Inseln dabei. Mit einem Blitzbesuch in der Arktis konnte ich nicht rechnen.«
    »Commander Knight, der Kapitän, kann Sie sicher ausstatten. Woran haben Sie gerade gearbeitet?«
    »An einem griechischen Handelsschiff aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus, das mit einer Ladung Marmorskulpturen gesunken ist.« Redfern konnte seine Neugierde nicht länger bezähmen und fing an, Pitt auszufragen. »In Ihrem Funkspruch haben Sie nicht angegeben, was das Schiff beförderte.«
    »Von den Leichen abgesehen, war der Laderaum leer.«
    »Man kann nicht alles haben«, bemerkte Redfern philosophisch. »Aber Sie behaupteten, das Schiff sei intakt.«
    »Ja, das stimmt. Wenn wir ein Leck im Rumpf reparieren, den Mast einsetzen, die Takelage erneuern und neue Steuerruder anbringen, könnten Sie das Schiff in den Hafen von New York segeln.«
    »Mein Gott, das ist wirklich verblüffend. Ist es Dr. Gronquist gelungen, das ungefähre Alter des Schiffes zu bestimmen?«
    »Ja, anhand von Münzen, die um 390 nach Christus geprägt worden sind. Wir kennen sogar den Namen. Serapis. Er war in griechischen Lettern am Heck eingeschnitzt.«
    »Ein vollkommen erhaltenes byzantinisches Handelsschiff aus dem vierten Jahrhundert«, murmelte Redfern erstaunt. »Das dürfte der archäologische Fund des Jahrhunderts sein. Ich kann es gar nicht abwarten, es zu berühren.«
    Pitt führte ihn in die Offiziersmesse, wo Lily am Eßtisch saß und die Worte von den Wachstafeln auf Papier kopierte. Pitt machte die beiden bekannt.
    »Dr. Lily Sharp, Dr. Mel Redfern.«
    Lily stand auf und streckte die Hand aus. »Ist mir eine Ehre, Doktor. Obwohl ich mich auf Ausgrabungen an Land beschränkt habe, habe ich doch Ihre Unterwasserarbeiten seit den ersten Semestern begeistert verfolgt.«
    »Die Ehre ist ganz auf meiner Seite«, gab Redfern höflich zurück. »Ich schlage vor, wir lassen die Titel beiseite und begnügen uns mit den Vornamen.«
    »Was darf ich Ihnen bestellen?« fragte Pitt.
    »Ein Kübel Kakao und eine Schüssel Suppe könnten mich vielleicht auftauen.«
    Pitt gab den Wunsch an den Steward weiter.
    »Na, wo ist denn dieses Puzzle, das Sie vorhin erwähnten?« erkundigte sich Redfern mit der Ungeduld eines kleinen Jungen an Weihnachten.
    Pitt sah ihn an und grinste. »Wie steht's mit Ihrem Latein, Mel?«
    »Ganz passabel. Ich dachte, Sie hätten gesagt, es handele sich um ein griechisches Schiff.«
    »Das stimmt«, erwiderte Lily, »aber der Kapitän hat die Eintragungen auf Wachstafeln in lateinischer Sprache gemacht. Sechs enthalten Schriftzeichen. Die siebte zeigt Linien wie eine Landkarte. Dirk hat sie bei seinem ersten Besuch im Schiff entdeckt. Ich habe die Worte in besser lesbarer Form zu Papier gebracht, so daß wir sie mit einem Kopiergerät vervielfältigen können. Außerdem habe ich eine Zeichnung in größerem Maßstab von der Tafel angefertigt, die eine Art Karte enthält. Bis jetzt war es uns allerdings nicht möglich, den genauen geographischen Ort zu bestimmen, weil nähere Angaben fehlen.«
    Redfern setzte sich und nahm eine der Tafeln zur Hand. Eine ganze Weile studierte er sie beinahe ehrfürchtig, bevor er sie wieder aus der Hand legte. Dann nahm er Lilys Seiten auf und fing an zu lesen.
    Der Steward brachte einen Becher heiße Schokolade und servierte eine große Terrine Bostoner Muschelsuppe. Redfern vertiefte sich so sehr in die Übersetzung, daß sein Appetit wie weggeblasen war.
    Wie ein Roboter hob er automatisch den Becher, schlürfte den Kakao und sah keinen Augenblick von den handschriftlichen Aufzeichnungen auf. Nach ungefähr zehn Minuten erhob er sich und lief zwischen den Tischen hin und her. Er murmelte lateinische Phrasen. Seine Zuhörer hatte er offenbar vergessen.
    Pitt und Lily saßen schweigend da. Sie wollten seine Gedanken nicht unterbrechen und registrierten neugierig seine Reaktion.

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