Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
aufgestanden und auf dem Weg zum Badezimmer. »Ich kann ja verstehen, daß die Bosse Al und mich über das sowjetische U-Boot ausquetschen wollen, aber weshalb interessieren die sich für Lily?«
    »Die oberste Führung des Generalstabs vertraut sich nicht dem Fußvolk an.« Knight lächelte verhalten. »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Wie werden wir befördert?«
    »Auf demselben Weg, auf dem Redfern hierherkam. Helikopter zum Eskimodorf und zur Wetterstation; ein Flugzeug der Navy nach Island, wo ihr von einem B-52-Bomber der Air Force, der zur Überholung in die Vereinigten Staaten fliegt, an Bord genommen werdet.«
    »So funktioniert das nicht«, murmelte Pitt, die Zahnbürste im Mund. »Wenn die meine uneingeschränkte Unterstützung haben wollen, dann will ich einen Privatjet oder gar nichts.«
    »So früh am Morgen sind Sie ganz schön störrisch.«
    »Wenn ich vor dem Morgengrauen aus dem Bett geschmissen werde, bin ich auch imstande, dem Generalstab zu sagen, daß er mich am Arsch lecken kann.«
    »Dann kann ich also meine nächste Beförderung in den Wind schreiben«, murrte Knight. »Schuldig wegen Mitwisserschaft.«
    »Bleiben Sie in meinem Kielwasser, und Sie werden noch als Flottenadmiral enden.«
    »Das glauben Sie.«
    Pitt klopfte sich mit der Zahnbürste an den Kopf. »Der Geistesblitz hat zugeschlagen. Schicken Sie eine Blitzmeldung raus und teilen Sie denen mit, wir träfen uns auf halbem Wege. Giordino und ich fliegen mit dem NUMA-Helikopter direkt zum Luftwaffenstützpunkt Thule. Die können, verdammt noch mal, ein Regierungsflugzeug dort warten lassen, das uns in die Hauptstadt bringt.«
    »Ebensogut kann man einen Dobermann beim Fressen ärgern.«
    Pitt warf die Hände in die Luft. »Warum gibt es hier nur niemanden, der ein bißchen Vertrauen in meine Kreativität setzt?«

22
    W ashington kam nach einem kristallklaren Tag zur Ruhe. In der frischen Herbstluft schimmerte der weiße Granit der Regierungsgebäude im Glanz der untergehenden Sonne wie goldenes Porzellan. Der Himmel war mit weißen Tupfenwolken übersät, die so dicht wirkten, daß man das Gefühl hatte, der Gulfstream IV-Jet könne darauf landen.
    Das Flugzeug konnte bis zu neunzehn Passagiere befördern, aber Pitt, Giordino und Lily hatten die Hauptkabine zu ihrer alleinigen Verfügung. Als der Jet von der US-Basis in Thule abgehoben hatte, war Giordino prompt eingeschlafen und hatte seitdem die Augen nicht wieder geöffnet. Lily hatte von Zeit zu Zeit gedöst oder in The Threshold von Maryls Millhiser gelesen.
    Pitt blieb wach, grübelte und machte sich gelegentlich Notizen in einem kleinen Kalender. Er drehte sich um und sah durch das kleine Kabinenfenster auf den Feierabendverkehr hinunter, der sich langsam aus dem Stadtkern seinen Weg bahnte.
    Seine Gedanken kehrten zurück zur erfrorenen Mannschaft der Serapis, ihrem Kapitän und seiner Tochter Hypatia. Pitt bedauerte, daß er das Mädchen in der Dunkelheit des Laderaums nicht gesehen hatte, obwohl die Videokamera sie ganz deutlich aufgezeichnet hatte – wie sie die Arme um einen kleinen, langhaarigen Hund schlang.
    Gronquist waren, als er ihren Anblick beschrieb, beinahe die Tränen gekommen. Pitt überlegte, ob sie wohl als tiefgefrorenes Ausstellungsstück in einem Museum enden würde – in schweigendem Erstaunen von endlosen Reihen Neugieriger angestarrt.
    Während der Gulfstream zum Landeanflug ansetzte, blickte Pitt hinunter auf die Washington Mall, verbannte die Serapis aus seinen Gedanken und konzentrierte sich auf die Suche nach den Schätzen aus der Bibliothek von Alexandria. Er wußte genau, wie er die Suche angehen würde. Nur die Vorstellung, alles auf eine Karte setzen zu müssen, stimmte ihn mißmutig. Seine gesamte Suche stützte sich auf ein paar undeutliche Linien, die von der kalten Hand eines Sterbenden in Wachs eingeritzt worden waren. Murphys Gesetz – ›Alles, was schiefgehen kann, geht auch schief‹ – meldete sich bereits zu Wort.
    Es gab verschiedene Gründe, warum die Karte eventuell nicht mit einem bekannten geographischen Ort übereinstimmte: Das Wachs konnte sich infolge des rapiden Temperatursturzes beim Überfrieren der Serapis und beim späteren Auftauen an Bord der Polar Explorer verzogen haben. Vielleicht hatte sich Rufinus aber auch im Maßstab geirrt und die Biegungen und Einschnitte von Küste und Fluß falsch aufgezeichnet. Oder die schlimmste und unangenehmste Vorstellung – die Landschaft konnte sich durch

Weitere Kostenlose Bücher