Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel
Robert setzten sich an eine Längsseite, Justin und Madeline an die andere.
Als Robert die beiden Teenager vor sich betrachtete, fiel ihm auf, wie wunderschön Madeline vor der blauen Wand mit ihren glänzenden Stuckarbeiten aussah. Sie erinnerte an ein gerahmtes Portrait aus alten Zeiten, vielleicht aus der Renaissance. Es war ein einzigartiges Bild, das irgendwie bedeutungsvoll schien, doch er vermochte es nicht einzuordnen. Dennoch musste er bei dem Anblick unwillkürlich lächeln.
Am Tisch brannten in zwei silbernen Kandelabern Kerzen. In zwei kleinen Silberschalen befanden sich je vier rosa Pfingstrosen.
»Bei Ihnen ist alles so wunderschön, Ms. Cummings«, stellte Madeline fest.
Erbie servierte ihnen Shrimpcocktails, während Robert aus dem silbernen Shaker die Martinigläser auffüllte.
»Was gibt es Neues in dem Mordfall?«, erkundigte sich Helene.
»Der Bursche wurde regelrecht hingerichtet«, erwiderte Robert fast beiläufig.
»Wisst ihr, Kinder, Robert wurde bei dem Mord hier um die Ecke als Berater hinzugezogen, weil die Polizei mit den Ermittlungen nicht recht vorankommt.«
»Cool«, fand Justin. »Wir haben im Fernsehen gesehen, wie Sie in das Gebäude gegangen sind.«
»War es ein Raubmord?«, wollte Madeline wissen.
»Nein. Ich denke, es ging um Rache.«
»Vielleicht war es ein ehemaliger Patient«, schlug Madeline vor. »Jemand, dem er etwas angetan hat, oder vielleicht ein Angehöriger eines Patienten, der gestorben ist.«
»Grundsätzlich nicht schlecht gedacht, nur hat er seit mindestens einem Jahrzehnt nicht mehr praktiziert.«
»Warum waren Sie eigentlich in der Wohnung?«, fragte Justin.
»Ich wollte mich dort noch mal umschauen. Man weiß nie, was an einem Tatort bei der Routinespurensicherung alles übersehen wird.«
»Und? Hast du etwas gefunden?«, erkundigte sich Helene.
»Nicht wirklich. Vielleicht war es einfach ein Spinner – davon gibt es leider mehr als genug. Man braucht sich nur anzusehen, was an Justins Schule los ist. Ich habe gehört, es hat dort in unmittelbarer Nähe zum Schulgelände Raubüberfälle gegeben.«
»Das kann nicht sein!«, rief Justin. »Davon haben Sie gehört?«
»Na ja, ich bin im Sicherheitsgeschäft. Was meint ihr? Könnte es sein, dass diese Vorfälle mit etwas in eurer Schule zu tun haben?«
»Nö«, meinte Justin.
»Oh, das sagst du doch bloß, weil du auch dieses dämliche Spiel spielst«, warf Madeline ein.
»Was für ein Spiel?«, wollte Robert wissen.
» Battle Ultimo . Inzwischen hat man daraus schon eine Fernsehsendung gemacht.«
» Battle Ultimo Primetime «, ergänzte Helene. »Der Sender setzt große Hoffnungen darauf.«
»Alle Jungs spielen das, auch die zwei, die überfallen wurden«, fuhr Madeline fort. »Und in letzter Zeit treibt sich in der Nähe der Schule so ein merkwürdiger Typ namens Spider rum, der ständig jeden herausfordert.«
»Wer ist das?«, verlangte Helene zu erfahren.
Robert schenkte sich seinen dritten Martini ein.
Erbie räumte das Geschirr ab und servierte Steaks, Bratkartoffeln und Spinat.
»Weiß ich nicht genau, aber angeblich ist er wirklich gut«, antwortete Justin. »Er ist mit einigen Jungs befreundet. Spider spielt um Geld gegen sie und gewinnt. Ausgeraubt hat er niemanden.«
»Spielst du Battle Ultimo gegen ihn?«, fragte Helene, während sie in ein Salatblatt stach.
»Mutter, offensichtlich verstehst du nicht viel davon. Auf Kanal 142 spielen Tausende. Ich kenne nicht jeden, gegen den ich antrete.«
»Oh, ich verstehe sehr wohl etwas davon. Ich meinte, ob du persönlich gegen ihn spielst. Und nur, damit du’s weißt, ich weiß eine Menge über Battle Ultimo , besonders über Battle Ultimo Primetime .«
»Zum Beispiel?«, forderte Justin sie heraus.
»Zunächst werden nur die fünfzig besten Spieler von Kanal 142 eingeladen, live im Studio im Rahmen der Sendung anzutreten.«
»Das weiß doch jeder.«
»Dann gibt es die Teilnahmequalifikation für Battle Ultimo Primetime kurz vor der Sendung. Wer sich qualifiziert, darf von zu Hause aus gegen die Spieler im Studio antreten und kann Bargeld oder Sachpreise gewinnen. Achtzig Prozent der Spieler scheiden in den ersten fünf Spielstufen und innerhalb von fünf Minuten aus. Nur etwa hundert bis hundertfünfzig Teilnehmer schaffen es in die Live-Sendung, aber statistisch gesehen, gilt es lediglich, die besten drei Spieler im Auge zu behalten. Der Rest scheidet in der Regel bis Spielstufe zehn der Sendung aus.«
»Das kann man nicht
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