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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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vergesslich. Es kann den Eindruck machen, dass sie Details keine Aufmerksamkeit schenken. Unter Umständen wirken sie auch gereizt oder streitlustig. Ist dir so etwas aufgefallen?«
    »Na ja«, antwortete er. »Irgendwie schon.«
    »Das sind alles Symptome von Schlafmangel. Während du wahrscheinlich findest, dass deine Großmutter viel schläft, sind für den Heilungsprozess enorme Mengen an Schlaf erforderlich. Für das, was sie durchmacht, schläft ihr Körper noch immer nicht genug. Erzähl mir doch mal, was genau du bemerkt hast.«
    Justin zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht.«
    »Du kannst es mir ruhig sagen ...«
    »Mir fällt nichts Bestimmtes ein.«
    »Bist du sicher«
    »Ja«, antwortete Justin.
    »Gut«, erwiderte der Arzt. »Dann mach dir keine Sorgen. Das ist nur ein vorübergehender Anpassungszustand. Bald wird deine Großmutter wieder wie früher sein. Hab ein wenig Geduld. Es kann ein Weilchen dauern.«
    Justin nahm Natasha mit in sein Zimmer.
    Helene sah ihm nach. »Denken Sie sich nichts dabei«, meinte sie zu Dr. Viviee. »Er vermisst bloß die Zeit, die seine Großmutter früher mit ihm verbracht hat.«
    Claire beobachtete, wie Helene zum gegenüberliegenden Ende des Zimmers ging, sich umdrehte und zurückkam. Neben einer Marmorsäule blieb sie stehen.
    Anscheinend überlegte sie etwas. Kurz starrte sie auf den Boden, dann schaute sie mit fragender Miene auf. »Wo ist meine Lalique-Vase? Stand die nicht hier – die mit den Engeln drauf?«
    Viviee drehte sich zu Claire, als diese fortfuhr: »Oh, das war wahrscheinlich deine dumme Haushälterin. Sie ist so unachtsam. Als sie unlängst hier war, habe ich ein Krachen gehört. Ich wette, das war die Vase.«
    »Mom, Erbie würde es mir sagen, wenn sie etwas so Teures zerbricht.«
    »Vermutlich will sie nicht dafür bezahlen«, erwiderte Claire. »Du solltest sie feuern und ihr die Vase vom Lohn abziehen.«
    »Tut mir leid, Dr. Viviee«, sagte Helene. »Sie müssen sich das nicht anhören. Lassen Sie mich Ihnen etwas zu trinken einschenken.«
    »Danke, ich möchte nichts, aber ich muss Ihnen sagen, Claire, sie sind nicht die Einzige, die geheilt wurde.«
    »Wer sonst noch?«, wollte Helene wissen.
    »Mein männliches Kindermädchen. Er ist bei mir, seit ich ein Kind war. Ihn habe ich als Ersten geheilt.«
    »Oh. Na ja, das ist ein sehr bedeutsamer Umstand, Doktor. Und es unterstreicht Ihre Glaubwürdigkeit.«
    »Das ist mir schon klar. Aber, Helene, darauf bestehe ich: Sie müssen mir versprechen, dass die Sendung so professionell wie möglich abläuft und nicht auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hin abdriftet.«

72
    Justin konnte in jener Nacht nicht schlafen. Er lag mit hinter dem Kopf verschränkten Händen quer über dem Bett, starrte an die Decke und grübelte über die Ereignisse des Tages nach. Plötzlich breitete sich Wärme durch seinen Körper aus, und eine Vision begann, Gestalt anzunehmen.
    Zum ersten Mal sah Justin Fouick in voller Größe – von Kopf bis Fuß. Die Erscheinung trat aus dem gleißenden Licht hervor, deutlicher und lebendiger denn je zuvor.
    »Du musst echt sein«, flüsterte Justin.
    »Bring Licht in den Schleier der Dunkelheit, und du wirst ein Leuchtzeichen für die Welt sein«, erwiderte Fouick. Dann streckte er die Hand nach Justin aus und legte ihm einen kleinen Gegenstand auf die Brust. »Nimm dieses Geschenk, damit du weißt, dies alles ist real.«
    Justin konnte sich nicht bewegen. »Warte«, sagte er und starrte auf Fouicks Füße. Sie wirkten ungewöhnlich weich und klein, so wie die eines Kindes. »Deine Füße – das warst du im Krankenhaus. Warum hast du die Bahre nicht aufgehalten?«
    »Das habe ich«, erwiderte Fouick. »Sonst hätte sie dir den Knochen gebrochen.«
    Damit verschwand Fouick, und Justin schlief endlich ein.

73
    Als Robert aus dem Büro nach Hause fuhr, fühlte er sich müde und schwerfällig. Er hatte den ganzen Tag damit verbracht, die aktuellsten Informationen über Terrorismus und die Auswirkungen verschiedener Bomben auf den menschlichen Körper zu lesen. Allerdings war es ihm schwer gefallen, sich darauf zu konzentrieren. Der Fall Claiborne bereitete ihm immer noch Kopfzerbrechen.
    Er ließ sich auf das frisch überzogene Daunenkissen zurücksinken. Die Haushälterin musste an diesem Vormittag die Bettwäsche gewechselt haben. Deutlich stieg ihm der Geruch des Weichspülers in die Nase, den sie verwendete. Die Laken fühlten sich kühl und glatt an; er zog die Beine an, um sich

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