Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
Vom Netzwerk:
beschlossen, dass ich diese Single einmal jemandem schenken wollte, der genauso schön wie das Lied war. Und nicht nur äußerlich schön. Schön in jeder Hinsicht. Also schenkte ich sie Sam.
    Sie sah mich berührt an. Und legte die Arme um mich. Und ich schloss die Augen, weil ich nichts außer diesen Armen spüren wollte. Und sie küsste mich auf die Wange und flüsterte so leise, dass niemand außer mir es hören konnte:
    »Ich hab dich lieb.«
    Natürlich wusste ich, dass sie es »freundschaftlich« meinte, aber das war mir egal, denn das war das dritte
Mal, seit Tante Helen gestorben war, dass mir jemand das gesagt hatte. Die beiden anderen Male war es meine Mutter gewesen.
    Danach glaubte ich gar nicht, dass Sam mir noch etwas schenken würde, denn ich dachte, »Ich hab dich lieb« wäre schon das Geschenk gewesen. Sie hatte aber noch etwas für mich dabei. Und zum ersten Mal brachte mich etwas so Nettes wie das nicht zum Weinen, sondern zum Lächeln. Ich vermute, Sam und Patrick gehen zu demselben Secondhandladen, denn ihre Geschenke passten perfekt zusammen. Sam nahm mich mit auf ihr Zimmer und schob mich vor die Kommode, auf der ein bunter Kissenbezug lag. Sie zog den Bezug weg – und ich stand, in meinem Anzug, vor einer alten Schreibmaschine mit frischem Farbband. Ein weißes Blatt Papier war eingespannt.
    Und auf dieses weiße Blatt Papier tippte Sam:
    »Schreib irgendwann mal über mich.«
    Und dann tippte ich auch etwas, dort in ihrem Zimmer. Ich tippte:
    »Das werde ich.«
    Und es fühlte sich gut an, dass das die ersten drei Worte waren, die ich auf meiner neuen alten Schreibmaschine tippte, der Schreibmaschine, die mir Sam geschenkt hatte. Einen Moment lang standen wir einfach still da, und sie lächelte. Dann ging ich wieder zur Schreibmaschine und tippte noch etwas.
    »Ich hab dich auch lieb.«
    Sam sah erst das Blatt Papier an, dann mich.
    »Charlie … hast du schon einmal ein Mädchen geküsst?«

    Ich schüttelte den Kopf. Es war auf einmal so still im Zimmer.
    »Nicht einmal, als du klein warst?«
    Ich schüttelte erneut den Kopf. Und da sah sie sehr traurig aus.
    Dann erzählte mir Sam von ihrem ersten Kuss. Dass es einer der Freunde ihres Vaters gewesen war. Dass sie damals sieben gewesen war. Und dass sie es niemandem je erzählt hatte außer Mary Elizabeth und letztes Jahr Patrick. Und dann begann sie zu weinen. Und sie sagte etwas, das ich nie vergessen werde. Nie.
    »Ich weiß, dass du weißt, dass ich Craig wirklich gern habe. Und ich weiß, dass ich dir gesagt habe, dass du nicht auf die Art an mich denken sollst. Und ich weiß, dass wir nicht auf die Art zusammen sein können. Aber ich will das alles mal für eine Minute vergessen. Okay?«
    »Okay.«
    »Ich will einfach, dass der erste Mensch, der dich küsst, dich auch lieb hat. Okay?«
    »Okay.«
    Sie weinte jetzt noch mehr. Und ich weinte auch, denn wenn man mir so etwas sagt, kann ich leider nicht anders.
    »Ich will einfach nur sichergehen. Okay?«
    »Okay.«
    Und dann küsste sie mich. Es war ein Kuss, von dem ich meinen Freunden nie erzählen könnte. Es war ein Kuss, der mich spüren ließ, dass ich noch nie in meinem ganzen Leben so glücklich war.

    Einmal schrieb er ein Gedicht
auf ein gelbes Blatt mit grünen Linien
Er nannte es »Chops«
weil das der Name seines Hundes war
Und genau darum ging es
Und sein Lehrer gab ihm eine Eins
mit goldenem Sternchen
Und seine Mutter hängte es an die Küchentür
und las es seinen Tanten vor
Das war das Jahr, als Pfarrer Tracy
alle Kinder in den Zoo mitnahm
Und im Bus ließ er sie singen
Und seine kleine Schwester kam zur Welt
mit winzigen Zehen und ganz ohne Haar
Und seine Eltern küssten sich oft
Und das Mädchen um die Ecke schenkte ihm eine
Valentinskarte mit ganz vielen X
und er fragte seinen Vater, was das bedeutete
Und sein Vater brachte ihn abends immer zu Bett
Und war immer dafür da
     
    Einmal schrieb er ein Gedicht
auf ein weißes Blatt mit blauen Linien
Er nannte es »Herbst«
weil das der Name der Jahreszeit war
Und genau darum ging es
Und sein Lehrer gab ihm eine Eins
und bat ihn, etwas leserlicher zu schreiben
Und seine Mutter hängte es nicht an die Küchentür
wegen der neuen Farbe

Und die Kinder erzählten ihm
dass Pfarrer Tracy Zigarren rauchte
Und Stummel auf den Kirchenbänken ließ
Und manchmal brannten sie Löcher hinein
Das war das Jahr, als seine Schwester ihre Brille bekam
mit dicken Gläsern und schwarzen Bügeln
Und das

Weitere Kostenlose Bücher