Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
Vom Netzwerk:
außer mir Michael vermisste. Ehrlich gesagt war ich ziemlich stoned, und die Frage ging mir nicht aus dem Kopf.
    Susan war völlig von der Rolle. Es waren die ersten Worte, die wir dieses Jahr gewechselt hatten, und es war vermutlich nicht fair von mir, sie das vor der ganzen Gruppe zu fragen, aber ich traf sie praktisch nie allein, und ich musste es einfach wissen.
    Zuerst dachte ich, die Leere in ihrem Gesicht wäre ein Ausdruck der Überraschung, aber als sie dann gar nicht mehr wegging, wurde mir klar, dass ich mich geirrt hatte. Mir wurde klar, dass Susan, wenn Michael noch hier wäre, vermutlich gar nicht mehr mit ihm »gehen« würde. Nicht, weil sie ein schlechter Mensch war oder oberflächlich oder gemein. Sondern weil sich die Dinge eben ändern. Weil Freunde einen verlassen. Weil das Leben für niemanden eine Ausnahme macht.
    »Tut mir leid, dass ich dich gestört habe, Susan. Es geht mir nicht so besonders, das ist alles. Mach’s gut«, sagte ich und ging.

    »Mann, der Typ ist ja dermaßen gestört«, hörte ich einen der Jungs flüstern, als ich schon halb den Gang runter war. Er sagte es eher sachlich als gemein, und Susan widersprach ihm nicht. Ich weiß selbst nicht, ob ich ihm widersprochen hätte.
    Alles Liebe,
Charlie
    2. Mai 1992
    Lieber Freund,
    vor ein paar Tagen bin ich zu Bob, um noch mehr Gras zu kaufen. Ich vergesse immer wieder, dass Bob nicht auf unsere Schule geht. Vielleicht weil er mehr fernsieht als irgendwer sonst, den ich kenne. Unglaublich, was er so alles weiß. Du solltest ihn mal über Sitcoms reden hören – das ist fast schon unheimlich.
    Bob lebt auf seine ganz eigene Weise. Er sagt, dass er nur jeden zweiten Tag duscht und dass er seinen »Vorrat« jeden Tag wiegt. Er sagt, wenn man mit jemandem eine Zigarette raucht und ein Feuerzeug hat, sollte man zuerst dem anderen Feuer geben, wenn man aber Streichhölzer hat, sollte man zuerst seine eigene Zigarette anzünden, damit man der ist, der den »schädlichen Schwefel« einatmet. Er sagt, das sei eine Frage der Höflichkeit. Er sagt auch, dass es Unglück bringt, wenn man drei Zigaretten mit
dem gleichen Streichholz anzündet. Das hat ihm sein Onkel erzählt, der im Vietnamkrieg war, und es bringt deshalb Unglück, weil drei Zigaretten dem Feind genug Zeit geben, einen zu entdecken.
    Bob sagt, wenn man sich allein eine Zigarette anzündet und die dann nur halb an ist, heißt das, dass jemand gerade an einen denkt. Er sagt auch, wenn man einen Penny findet, bringt der einem nur Glück, wenn er mit der richtigen Seite nach oben liegt. Er sagt, das Beste überhaupt ist, einen Glückspenny mit jemandem zusammen zu finden und dann dem anderen sein Glück abzugeben. Bob glaubt an Karma. Er spielt auch gerne Karten.
    Bob geht halbtags auf die Berufsschule – er will später einmal Koch werden. Er ist ein Einzelkind, und seine Eltern sind nie daheim. Er sagt, früher hat ihm das etwas ausgemacht, aber jetzt nicht mehr.
    Das Problem mit Bob ist, dass er total interessant wirkt, wenn man ihn die ersten paar Male trifft, weil er sich mit Zigarettenregeln und Pennys und Sitcoms auskennt, aber wenn man ihn einmal eine Weile kennt, beginnt er, sich zu wiederholen. Die letzten Wochen hat er nichts erzählt, das ich nicht schon einmal gehört hätte. Deshalb war es so ein Schock für mich, als er mir erzählte, was passiert war.
    Brads Vater hatte Brad und Patrick erwischt, als sie gerade zusammen waren.
    Offenbar hat Brads Vater das von seinem Sohn nicht gewusst, denn er hat angefangen, Brad zu schlagen. Nicht nur Ohrfeigen, sondern mit dem Gürtel. Und richtig fest. Patrick sagte Sam – und die sagte es Bob –, dass er so etwas noch nie erlebt hatte. Er wollte »Aufhören!« rufen
und »Sie bringen ihn ja um!« und dazwischen gehen – aber irgendetwas hielt ihn zurück. Und Brad rief die ganze Zeit: »Patrick, hau ab!« Und schließlich hat Patrick genau das getan.
    Das war letzte Woche. Brad ist seither nicht mehr zur Schule gekommen. Einige meinen, dass er vielleicht auf eine Militärschule geschickt wurde oder so etwas, aber niemand weiß Genaueres. Patrick hat versucht, ihn anzurufen, aber aufgelegt, als Brads Vater an den Apparat ging.
    Bob sagte, Patrick sei »in schlechter Verfassung«. Und ich kann Dir gar nicht sagen, wie traurig ich da wurde, weil ich Patrick anrufen und sein Freund sein und ihm helfen wollte, aber ich wusste nicht, ob ich das wirklich tun sollte, denn er hatte ja gesagt, ich solle mich fernhalten, bis sich

Weitere Kostenlose Bücher