Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
Vom Netzwerk:
erkennen. Die Schardana könnten Sardinien seinen Namen gegeben haben. Am wahrscheinlichsten stammten sie aus Westanatolien und von den ägäischen Inseln. Es wäre das erste Mal, dass europäische Völker den Schauplatz der Geschichte betreten
.
Der Kleine Tempel
    Der 120 m weiter nordöstlich gelegene kleinere Tempel ist der kuhohrigen Göttin der Liebe und Freude, Hathor, und Ramses’ Lieblingsfrau, Nefertari, geweiht. Auch ihn hat man aus dem Felsen geschält. Bewacht wird hier der Eingang von sechs stehenden Figuren, die viermal den König und dazwischen, in gleicher Größe, die Königin zeigen – ein seltenes Symbol der Wertschätzung, das sich auf den Reliefs im Inneren wiederholt, die Szenen aus dem Leben des Herrscherpaares zeigen.

Die beiden Tempel von Abu Simbel, links der Große, rechts der Kleine Tempel, wurden, unterstützt von einer Stahlkonstruktion, am heutigen Standort wieder aufgebaut. Damit die um die Heiligtümer aufgeschütteten Felsen, die die alte Lage simulieren sollen, nicht direkt auf ihnen lasteten, überwölbte man beide Tempel zuvor mit den bis dato größten sphärischen Kuppeln
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Die Bibel als Geschichtsbuch
Das Alte Testament und Ägypten
    Das Bild, dass die Menschen vergangener Zeiten von Ägypten hatten, war, zumindest im christlich-europäischen Kulturkreis, durch die biblische Darstellung geprägt. Es war ein vornehmlich düsteres Bild, das da gezeichnet wurde. In den Köpfen der Menschen setzte sich daher die Vorstellung von Willkürherrschaft fest, die nur mit Gottes Hilfe zu überlisten war. Man dachte an die „fetten Fleischtöpfe Ägyptens“, die Verwendung des Wortes „Pharao“, Traumdeutung und Magie sind auf sie zurückzuführen.
War Moses in Ägypten?
    Vor allem aber ist das Alte Testament seit der Regierungszeit des Königs Siamun (978-959) eine unentbehrliche Quelle, was die ägyptisch-palästinensischen Beziehungen betrifft. Es war die Zeit, als es die Schwäche Ägyptens und des Zweistromlandes Saul, David und Salomo ermöglichten, ein israelitisches Großreich zu gründen. Noch vor der Staatenbildung haben einzelne semitische Stämme das Land am Nil bei ihren Wanderungen berührt, einige wurden dort sogar sesshaft. Das jedenfalls erfahren wir durch das 2. Buch Mose, das Buch Exodus, das davon berichtet, wie Israeliten – die Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs – einige Zeit im Ostdelta leben, dort zum Bau der Städte Pithom und Piramesse gepresst werden und schließlich – unter Moses’ Führung – fliehen können. Ob und wenn ja wann dies geschehen sein könnte, ist umstritten, historisch gesicherte Belege fehlen, die möglichen Datierungen bewegen sich zwischen dem 15. und 12. Jh. v. Chr. Auch die Josephslegende gehört in diesen Zusammenhang. Wären dies die ältesten Ereignisse in der Geschichte Ägyptens, auf die die Bibel sich bezieht, so enden die in verschiedenen Büchern des Alten Testaments enthaltenen Nachrichten aus dem Pharaonenreich mit dem Untergang des Königreichs Juda, das 587 v. Chr. erst babylonische, dann persische Provinz wurde. Die großen Ereignisse der ägyptischen Geschichte fehlen jedoch in der Bibel ebenso, wie umgekehrt die der Geschichte Palästinas in ägyptischen Quellen.
    Israel
    Die erste Erwähnung des Namens Israel findet sich in ägyptischen Quellen. Auf einer Stele König Merenptahs (1213-1203) in dessen Totentempel in Theben wurde in seinem 5. Regierungsjahr folgender Text in Stein gehauen: „Kanaan ist verheert, Askalon erobert, Gezer eingenommen, Januam ausgelöscht, Israel verwüstet, sein Samen existiert nicht mehr“. Dabei geht aus der Art der Hieroglyphen-Schreibung hervor, dass es sich bei Israel um ein Volk oder einen Stamm, nicht jedoch um eine Stadt handeln muss. Woher die Israeliten kamen und wer sie waren, bleibt ungewiss und wird noch lange Stoff für so manche Dissertation bieten
.
Ägyptische Liebeslieder in der Bibel
    Neben den historischen Beziehungen von Palästina zu Ägypten sind es die kulturellen Verflechtungen, die das Alte Testament an einigen Stellen dokumentiert. Gemeinsamkeiten zeigen sich in erster Linie bei der Weisheitsliteratur, bei der besonders auf die Nähe der Sprüche Salomos zur Weisheitslehre des Amenemope hinzuweisen ist. Einige markante Übereinstimmungen zwischen dem Sonnenhymnus Echnatons (siehe S. 140) und dem Psalm 104 sind ebenfalls nicht unbemerkt geblieben. Schließlich zeigt das um 500 v. Chr. entstandene Hohelied

Weitere Kostenlose Bücher