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Das alte Haus am Meer

Das alte Haus am Meer

Titel: Das alte Haus am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wentworth
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sie. Menschen, Menschenleben, sie, Dale, ihre Kinder, nichts zählte im Vergleich zu dem riesigen, seelenlosen Klotz von einem Schloss, das durch die Opfer, die ihm jede Generation brachte, nur immer hässlicher und teurer wurde. Es war ein Standpunkt, und nicht schwer zu verstehen, aber er erschien ihr schrecklich und verrückt.
Dale stand auf, ging zum Fenster und kam wieder zurück. Er hatte sie nicht überzeugt. Er sah, dass er sie nicht überzeugt hatte. Keine Farbe, keine Antwort, ihre Augen folgten ihm.
Sie sagte, und es war kaum mehr als ein Flüstern:
»Ich kann nichts für dich tun.«
Er warf sich neben sie auf das Bett.
»Nicht solange du so empfindest. O Lisle, Liebling, verstehst du denn nicht? Es hat keinen Sinn, zu Mr Robson zu gehen, solange du so denkst. Ich weiß, dass du ihn gebeten hast, dich etwas von deinem Kapital für den Unterhalt von Tanfield verwenden zu lassen. Und wenn du ihn hundertmal darum bittest, wird er immer noch nein sagen, weil er sieht, dass es dir nicht wirklich ernst ist. Wenn du anders empfindest, dann wird er es dich tun lassen, solange er weiß, dass du Tanfield hasst, wird er dir nicht helfen, es zu retten.«
Sie blickte ihn kläglich an.
»Ich frage ihn, Dale, wirklich.«
Er wich zurück.
»Du hast ihn schon einmal gefragt, und er hat keinen Finger krumm gemacht. Er wird uns nie helfen, solange er nicht überzeugt ist, dass du es wirklich willst. Du kannst versuchen, ihn zu überreden. Aber nur, wenn du es wirklich willst, dass er Tanfield rettet, wird er sich überzeugen lassen. Er ist blitzgescheit, und er tut nur deshalb nichts, weil er so verdammt sicher ist, dass du es nicht wirklich willst.«
Er ging an die Fenster und blickte hinaus.
Lisle saß aufrecht im Bett. Sie war steif vor Anstrengung, die es sie kostete, nicht zu zittern, ihre Stimme fest klingen zu lassen, die Angst in ihrem Herzen zu zähmen und ihren Verstand dazu zu bringen, Dale zu gehorchen. Wenn sie Tanfield allen Ernstes behalten wollte, dann konnte sie Mr Robson überreden. Dale hatte es eben gesagt und es stimmte. Aber es hatte keinen Sinn, ihm etwas vorzuspielen. Und konnte man sich dazu bringen, etwas zu wollen, vor dem man mit jeder Faser seiner Seele zurückschreckte?
Sie war sanft, aber sie war nicht formbar. Sie war selbstlos, und sie hätte fast alles in der Welt gegeben, um Dale zufrieden zu stellen. Aber all das rüttelte nicht an ihrer Überzeugung, dass Tanfield sie ausbluten und bis ins Grab belasten würde, wenn es so käme. Sie betrachtete es aus der Sicht Tanfields, nicht aus Dales Sicht. Dale war nur das Sprachrohr. All dies spürte sie instinktiv zu genau, um daran etwas ändern zu können. Sie konnte erneut zu Mr Robson gehen, wie sie es schon einmal getan hatte, und es würde zu demselben Ergebnis führen, denn er würde wie zuvor wissen, dass sie Dales Worte von sich gab, nicht ihre eigenen.
Hätte es in ihrer Macht gestanden, sie hätte Dale das Geld gegeben. Durch all ihre Anspannung hindurch verspürte sie so etwas wie grimmige Freude, dass es nicht in ihrer Macht lag. Plötzlich entspannte sie sich. Sie lehnte sich zurück, rang nicht mehr mit sich selbst, und im selben Augenblick drehte Dale sich um und kam zu ihr.
»Lisle, Liebling! Was für ein brutaler Kerl ich doch bin! Warum liebst du mich? Das tust du doch, oder? Ich weiß nicht, warum. Hör zu, wir werden nie mehr darüber reden. Ich werde alles versuchen, bis zum Letzten, und wenn es nicht gelingt, dann nehme ich Tathams Angebot an. Ich habe Zeit bis Ende der Woche, und vielleicht kann ich es noch hinauszögern. Es ist immerhin möglich, dass das Luftfahrtministerium noch mehr Land will; zumindest ist die Rede von einem Ausbau. Ich versuche, etwas Definitives zu erfahren, bevor ich Tatham antworte.«
Er saß neben ihr auf dem Bett, hatte den Arm um sie gelegt und aus seinem lebhaften Gesicht war alle Anspannung gewichen. Er legte seine Wange an ihre und wiegte sie hin und her.
»Heute geht es nicht, weil ich fliege. Verdammt! Morgen fliege ich auch. Aber weißt du was, ich schreibe Jarvis und bitte ihn, ein bisschen herumzuschnüffeln, und ich fahre dann morgen Nachmittag hin. Du kannst mich nach Ledlington fahren. Ich nehme den Zug um zwanzig nach drei. Ich rede mit Jarvis, finde heraus, wie die Chancen stehen, und wenn es vielversprechend aussieht, gehe ich in der Früh ins Ministerium. Was hältst du von dem Plan?«
Mit einem warmen, glücklichen Lächeln blickte sie ihn an. Ihr Herz jubelte. Alles war wieder in

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