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Das alte Haus am Meer

Das alte Haus am Meer

Titel: Das alte Haus am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wentworth
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verstehe die Frauen nicht. Wer ist sie? Wie heißt sie? Sieht aus wie eine Gouvernante.«
Lisle sagte: »Ja, das tut sie wirklich. Sie heißt Silver, Miss Silver.«
Er sagte nichts, und plötzlich wurde sie nervös. Woher sollte er den Namen kennen? Er kannte ihn nicht. Wenn er nichts sagte, dann weil ihn die Sache nicht interessierte und es nichts zu sagen gab.
Alicia kam auf sie zu, hakte sich bei ihr unter und ging leise und vertraulich mit ihr redend neben Lisle her. Aber nur der Tonfall klang vertraulich, nicht, was sie sagte. Leise Wut stieg in Lisle hoch. Und ihre Wangen glühten. Die Dorfbewohner sollten Zeugen von schwesterlicher Zuneigung werden, und dagegen rebellierte Lisle. Als sie Dale versprochen hatte, ihm zu helfen, da hatte sie nicht gewusst, wie schwer es sein würde. Sie wollte ihren Arm wegziehen und weitergehen. Wenn sie es darauf anlegte, konnte sie um einiges schneller gehen als Alicia.
Dales Hand berührte ihren anderen Arm. Eine Berührung, aus der ein harter, zwingender Griff wurde. Es hatte keinen Sinn mehr, sich zu überlegen, was sie gerne tun würde. Sie beugte also den Kopf und antwortete Alicia angemessen.
Sie waren noch nicht weit gekommen, als Mrs Mallam sie einholte. Sie hatte sich sehr beeilt, und zum ersten Mal waren ihre teigigen Wangen gerötet. Sie trug ein enges weißes Kleid, eine kurze schwarzweiß gestreifte Jacke und ein breites schwarzes Band um ihre dicken goldenen Haare. Sie schnaufte ein bisschen, als sie sagte:
»Ich dachte schon, ich würde euch nicht mehr erwischen. Habt ihr es aber eilig!«
»Ja, das haben wir«, Alicia Steyne machte sich nicht die Mühe, ihre Stimme höflich klingen zu lassen.
Aber Mrs Mallam ließ sich nicht so leicht abfertigen.
»Meine Lieben, ihr könnt mir doch nicht nach so einer Verhandlung die Tür vor der Nase zumachen. Ich glaube, ich war noch nie im Leben so durstig. Die Luft da drinnen! Ich dachte schon, ich werde ohnmächtig.«
Unvermittelt wandte sich ihr Dale mit einem scharmanten Lächeln zu.
»Wir gehen zu Fuß, aber du hast sicher einen Wagen da. Sei ein Engel und fahr voraus. Klingele bis jemand aufmacht und sage, dass man etwas zu trinken vorbereiten soll, mit viel Eis. Das wäre eine gute Tat.«
Mrs Mallam strahlte.
»Kann ich nicht jemanden mitnehmen? Deine Frau, sie sieht so erschöpft aus.«
Bevor Dale antworten konnte, sagte Lisle: »O danke.«
Echte Dankbarkeit durchflutete sie, nicht länger in der heißen Sonne zu Fuß gehen zu müssen, Arm in Arm mit Alicia und Dale, der sie gängelte. Und niemand konnte sich Böses dabei denken. Sie fühlte sich wie erlöst, als sie sich in Aimée Mallams kleinem Wagen zurücklehnte. Der Luftzug im Gesicht, kühl und belebend.
Aimée fuhr langsam. Sie sagte mitfühlend:
»Alles in Ordnung? Es war furchtbar heiß, nicht?« »Ja, es geht schon.«
»Schreckliche Geschichte. Wie schlimm für Sie, dass es Ihre Jacke war und alles. Sie müssen das Gefühl gehabt haben, Sie hätten es selbst sein können.«
Lisle sagte nichts. Was gab es da auch zu sagen.
Sie kamen zum Schloss, und als die Getränke bestellt waren, bat Mrs Mallam, mit nach oben gehen zu dürfen. Während sie sich puderte und die Lippen nachzog, nahm sie das Gespräch wieder auf.
»Glauben Sie, der Mann hat es getan?«
»Es sieht so aus«, sagte Lisle matt.
»Ja, wahrscheinlich. Aber wissen Sie, ich hatte den Eindruck, dass er sie wirklich mochte. Das muss ihn natürlich nicht daran hindern, sie umzubringen, wenn er eifersüchtig war oder dachte, sie würde ihn verlassen. Aber es ging mir immer wieder durch den Kopf, was, wenn er hinter ihr gestanden, nur die Jacke gesehen und gedacht hätte, das wären Sie. Wenn er sich an Dale rächen wollte, indem er Ihnen einen Stoß gab …«
Lisles Stimme unterbrach sie ruhig und deutlich:
»Bitte, Mrs Mallam, haben Sie denn nicht zugehört? Er ist mit Cissie zu den Klippen gefahren. Er hat dort mit ihr geredet. Er kann sie mit niemandem verwechselt haben.«
Aimée Mallam zog mit ihrem Lippenstift einen kühnen kirschroten Schwung. Ihre Mundwinkel erhielten dadurch eine seltsame Neigung. Dünne, zu grelle Lippen für das blasse, teigige Gesicht.
»Er wohl nicht, aber ein anderer vielleicht. Ich frage mich, ob ein anderer sie verwechselt hat.«
Lisle sagte: »Bitte …«
»Genau Ihre Größe hatte sie, nicht wahr, und eine ähnliche Figur. Blond war sie auch. Als ich das Foto in der Zeitung sah, beschloss ich, zur Verhandlung herzukommen. Ich machte mir einfach Gedanken …«
»Es gibt

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