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Das alte Haus am Meer

Das alte Haus am Meer

Titel: Das alte Haus am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wentworth
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Sie ließ Dale für sich sprechen und saß da, ohne ein Wort zu sagen.
    Der endlose Abend ging weiter, sie vier zusammen. Sie dachte, er würde nie enden. Als sie nach oben ging, um sich umzuziehen, folgte ihr Dale in ihr Zimmer und nahm sie in den Arm.
»Mein armer Liebling, es war ein schrecklicher Tag für dich, aber er ist fast vorbei. Pass auf, ich habe eine Idee. Wir stehlen uns von den anderen davon und verbringen den Abend ganz ruhig und allein. Ich mag die Familie sehr, aber manchmal will ich auch meine Frau für mich haben. Komisch, nicht?« Da war das Lächeln in seinen Augen, von dem sie immer geglaubt hatte, es sei für sie allein. Es hatte sie immer entzückt, aber jetzt war sie zu müde. Die Augen fielen ihr zu. Sie bewegte sich ein bisschen, aber er hielt sie fest.
»Warte einen Moment, ich sage dir, was wir machen. Ich fliege heute Abend wieder. Das sage ich den anderen, und dir sage ich, du sollst zu Bett gehen. So ungefähr um halb zehn. Ich muss aber erst gegen elf am Flugplatz sein. Vorher ist es nicht dunkel genug für einen Nachtflug. Und ich habe mir gedacht, wir könnten runter zum Strand gehen, weg von allen.«
Ihre Wimpern lagen auf seiner Wange. Sie sagte sehr leise:
»Ich bin so müde, Dale.«
»Ich weiß, Liebling, aber gerade deshalb. Es ist kühl dort unten, und wir sind ganz für uns, nur du und ich. O Lisle, ich sehne mich so nach dir. Du wirst hinterher gut schlafen.«
Sie konnte nicht mehr kämpfen. Sie sagte: »Wie du willst«, und löste sich aus seinen Armen. Diesmal ließ er sie gehen.
Als er wieder sprach, klang er so aufgeregt wie ein Schuljunge.
»Pass auf, wir gehen nicht zusammen fort, das geht nicht.« Er lachte ein bisschen. »So sehr ich Lal mag, aber sie mischt sich immer gerne ein. Ich nehme den Wagen und fahre durch das hintere Tor. Dann kann ich ihn ein Stückchen weiter unten stehen lassen und die Abkürzung durch den Park nehmen, das ist nicht weit. Und du kannst am Mäuerchen auf mich warten.« Wieder lachte er. »Was für ein Spaß, ein heimliches Treffen mit der eigenen Frau! Am besten, du ziehst wieder ein kurzes Kleid und Strandschuhe an. Ich dachte, wir gehen runter zu den Felsen und schauen zu, wie die Flut kommt. Und du musst dich davonschleichen, ohne gesehen zu werden, sonst haben wir die ganze Familie auf dem Hals. Machst du das?«
Sie sagte: »Ja«, und war froh, nicht mehr sagen zu müssen.
Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging in sein Zimmer. Sie hörte ihn beim Hin- und Hergehen pfeifen.
Als sie später wieder in ihrem Zimmer war, das Kleid auszog, das sie beim Essen getragen hatte, wieder in ihr Baumwollkleid schlüpfte, die Seidenstrümpfe aus- und die Strandschuhe anzog, hörte sie ihn wieder. Er knallte die Schranktür zu und zog eine Schublade auf. Aber dieses Mal pfiff er nicht.
Sie setzte sich auf die Bettkante und wartete, denn es war ja Teil des Plans, dass er zuerst gehen sollte, und natürlich musste er sich zuvor umziehen. Es dauerte eine Weile, aber dann hörte sie ihn die Tür zum Flur öffnen. Und dann, ganz in Eile, kam er zurückgerannt und sah mit einem lachenden, frechen Ausdruck und einem Finger auf den Lippen bei ihr hinein.
Als er dann wirklich weg war, blieb sie noch zehn Minuten, wo sie war, und machte sich dann auf den Weg zum Mäuerchen am Strand. Sie sah niemanden, als sie ging, und soweit sie wusste, sah auch niemand sie weggehen.
    43

    Als Erstes fragte Dale sie:
»Hat dich jemand gesehen?«
»Nein.«
»Mich auch nicht.« Er lachte und atmete schneller vom
    Laufen. »Was für Verschwörer wir doch sind! Komm schnell die Treppe runter. Es ist ein wunderbarer Abend!« Die Sonne war vor einer halben Stunde untergegangen. Es dämmerte, aber der Himmel glühte noch hyazinthblau, heller am Zenit von türkisblau zu türkisgrün. Und von türkisgrün wurde er blassgelb, kräftiger gelb mit einem Streifen von kräftigem Orange. Zwischen dem Blau und dem Gelb schob sich der abnehmende Mond den Himmel hinab, eine schmale Sichel, die mit abnehmendem Tageslicht an Leuchtkraft gewann.
    Am Fuß der Treppe wandte sich Dale nach links. Er legte den Arm um sie, und sie gingen schweigend. Tane Head lag hinter ihnen und die Shepstone-Felsen vor ihnen. Die steigende Flut hatte die vor ihnen liegende schmale Sandbank fast erreicht und überspült. Es war einfacher, hier zu gehen, als auf der anderen Seite Richtung Tane Head, denn jede herankommende hohe Welle schlug hart gegen den Sand. Einfacher allerdings nur, bis sie zu den Felsen

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