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Das alte Königreich 02 - Lirael

Titel: Das alte Königreich 02 - Lirael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Barhedrin eine Eskorte von der Mauer mitgibt. Es wäre nicht sehr hilfreich für die Unterhandlungen, würden wir den Neffen des Premierministers verlieren.«
    »Worum geht es bei diesen Unterhandlungen?«, erkundigte sich Ellimere. »In Corvere tun sie gern so, als gäbe es uns gar nicht. Ich musste diese hochnäsigen Stadtmädchen immer erst überzeugen, dass das Alte Königreich nicht meine Erfindung ist.«
    »Es geht um zweierlei«, antwortete Sabriel. »Gold und Angst. Wir verfügen nur über eine bescheidene Menge Gold, aber es könnte den Ausschlag geben, wenn es in die richtigen Hände gelangt. Und es gibt viele aus dem Norden, die sich an Kerrigors Überquerung der Mauer erinnern. Wir wollen sie überzeugen, dass es wieder dazu kommen könnte, falls sie die Südlinge in den Norden schicken.«
    »Es kann doch nicht Kerrigor sein, oder?«, fragte Sam. »Ich meine, dass
er
hinter den Unruhen steckt?«
    »Nein«, antworteten Sabriel und Touchstone gleichzeitig. Sie wechselten einen Blick und erinnerten sich offenbar an die schreckliche Vergangenheit und daran, was Kerrigor versucht hatte – sowohl hier im Alten Königreich wie in Ancelstierre.
    »Nein«, wiederholte Sabriel. »Ich habe nach Kerrigor gesehen, als ich das Haus besuchte. Er schläft für immer und ewig unter Rannas Zauber im tiefsten Keller. Euer Vater und ich haben ihn überdies mit jedem Schutzzeichen gefesselt, das uns bekannt ist. Nein, Kerrigor kann es nicht sein.«
    »Aber wer immer es ist, wir werden uns um ihn kümmern«, versicherte Touchstone voller Entschlossenheit. »Wir vier werden dafür sorgen! Und nun lasst uns von dem Glühwein trinken und uns über angenehmere Dinge unterhalten. Wie war das Mittwinterfest? Habe ich dir schon erzählt, dass auch ich den Vogel der Auferstehung getanzt habe, als ich in deinem Alter war, Sam? Hat es dir Spaß gemacht?«
    »Ich habe die Becher vergessen«, entschuldigte sich Sam und reichte seiner Mutter die noch warme Kanne.
    »Wir können direkt aus der Kanne trinken«, sagte Sabriel, als niemand Touchstones Frage beantwortete. Sie nahm die Kanne und ließ geschickt Wein in ihren Mund rinnen. »Ah, das tut gut! Erzähl mir von deinem Geburtstag, Sam. Hast du ihn genossen?«
    Sam antwortete mechanisch und achtete kaum auf Ellimeres spitze Bemerkungen. Es war offensichtlich, dass seine Eltern noch nicht mit Jall gesprochen hatten, sonst hätten sie andere Fragen gestellt. Er war erleichtert, als sie sich Ellimere zuwandten und sie über ihr Tennis ausfragten und die jungen Männer, die versuchten, diesen neuen Sport zu lernen. Offenbar hatte der Klatsch und Tratsch über seine Schwester größere Kreise gezogen als der über Sams Unzulänglichkeiten. Er wurde erst wieder in die Unterhaltung mit einbezogen, als Ellimere ihn beschuldigte, sich zu weigern, weitere Tennisschläger anzufertigen – was bedauerlich sei, weil niemand sonst so gute Schläger fertigen könne. Sams Versprechen, ein Dutzend herzustellen, lenkte die Aufmerksamkeit aber rasch wieder von ihm ab.
    Die anderen plauderten noch eine Zeit lang, doch die ungewisse Zukunft drückte schwer auf ihnen allen. Sameth ließen die Gedanken an das
Buch der Toten
und die Glocken keine Ruhe. Was würde er tun, wenn man ihn tatsächlich aufforderte, einen Angriff der Toten abzuwehren? Und vor allem – was würde er tun, wenn es sich tatsächlich herausstellte, dass es der Nekromant war, der ihn im Tod gefoltert hatte? Oder noch schlimmer – was war, wenn es sich um noch mächtigere Feinde handelte, wie Sabriel befürchtete?
    Plötzlich platzte er heraus: »Was ist, wenn dieser Feind nicht hinter Corolini steht? Wenn er etwas anderes tut, während ihr beide nicht da seid?«
    Die anderen, die in ein Gespräch über Heria vertieft waren, die bei einer Feier für den Bürgermeister von Sindel über ihren Kleidersaum gestolpert und gegen Jall Oren geprallt war, blickten erstaunt auf.
    »Wenn es so wäre, könnten wir in einer Woche, spätestens zehn Tagen zurück sein«, beruhigte ihn Sabriel. »Ein Kurierfalke nach Barhedrin, ein Reiter zum Perimeter, eine Telegrafenverbindung nach Corvere, und schon sind wir auf dem Rückweg. Aber was immer dieser Feind – wie du ihn so treffend nennst – auch plant, es müssen Heerscharen von Toten damit verbunden sein. Die Clayr haben mögliche Zukünfte Gesehen, in denen unser Königreich nur noch eine Ödnis ist, in der Tote hausen. Und was sonst könnte so etwas herbeiführen als eine Konzentration von Toten,

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