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Das alte Königreich 03 - Abhorsen

Titel: Das alte Königreich 03 - Abhorsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Touchstone vernahm es. Er blickte Sabriel an, und sie sah die Furcht in seinen Augen. Sie wusste, es war Angst um sie, nicht um sein eigenes Leben. Sie deutete nach hinten zur Gasse zwischen den Häusern, die zum Larneryplatz führte. Von dort war es nicht weit zum Kai, wo Schiffe und als Händler verkleidete Wachen auf sie warteten. Damed hatte mehrere Fluchtwege vorbereitet, und dieser war nun am nächsten. Wie immer hatte er alles für die Sicherheit seines Königs und seiner Königin getan.
    »Los!«, rief Barlest. Er hatte das Magazin gewechselt und feuerte kurze Salven nach rechts und links, die etwaige Angreifer in Deckung hielten.
    Touchstone warf Barlest einen kurzen Blick zu und kroch dann auf die andere Seite des Wagens. Sabriel hielt sich dicht neben ihm, und ihre Hände berührten sich kurz. Veran, die sich neben Sabriel befand, holte tief Luft, rollte sich unter dem Wagen hervor, sprang auf und lief, was die Beine hergaben. Sie erreichte die Gasse, duckte sich hinter einen Hydranten und gab Touchstone und Sabriel Feuerschutz, als diese folgten. Doch es fielen keine Schüsse, außer den gezielten Feuerstößen Barlests, der in Deckung des Wagens lag.
    »Komm!«, brüllte Touchstone und wandte sich am Gasseneingang um. Doch Barlest kam nicht, und Veran packte Touchstone und Sabriel, schob sie in die Gasse hinein und rief: »Weiter! Weiter!«
    Sie hörten Barlests Schlachtruf und vernahmen seine Schritte, als er hinter dem Wagen hervorkam. Es folgte eine lange peitschende Salve aus dem automatischen Gewehr und mehrere lautere, einzelne Schüsse. Dann trat Stille ein; sie vernahmen nur das Geräusch ihrer eigenen Schritte, ihren keuchenden Atem und das heftige Pochen ihrer Herzen.
    Der Larneryplatz war leer. Der Park in der Mitte, in dem sich normalerweise Kindermädchen mit Babys aufhielten, war menschenleer. Die Explosion lag vermutlich nur ein paar Minuten zurück, doch es hatte genügt. Seit der Machtergreifung Corolinis und seiner Schlägertrupps war viel Blut geflossen, und die einfachen Bürger hatten gelernt, wann es am besten für sie war, rasch von den Straßen zu verschwinden.
    Touchstone, Sabriel und Veran überquerten den Platz und eilten die Stufen zum Wasser hinunter. Ein betrunkener Kahnführer sah die drei blutüberströmten Gestalten mit den Pistolen in den Fäusten auf sich zukommen und wurde einen Moment lang nüchtern genug, aus dem Weg zu springen und sich unsichtbar zu machen.
    Der Sethem floss träge und schmutzig an dem kurzen Kai am Ende der Treppe vorüber. Ein Mann in schenkelhohen Fischerstiefeln stand dort und hatte die Hände in einem Fass, das er vermutlich eben aus den schlammigen Fluten gefischt hatte. Als er die Schritte auf der Treppe hörte, kamen seine Hände mit einer abgesägten Schrotflinte mit gespanntem Hahn zum Vorschein.
    »Querel! Wir werden verfolgt!«
    Der Mann sicherte sorgfältig die Waffe, zog eine Pfeife unter seinem Flickenhemd hervor und pfiff ein paarmal. Ein Antwortpfiff erklang, und mehrere Königliche Wachen stürmten von einem Schiff herauf, das des niedrigen Wasserstandes wegen nicht zu sehen war. Die Männer waren bewaffnet und auf alles vorbereitet – doch ihren Gesichtern nach zu schließen nicht auf das, was sie erwartete.
    »Ein Hinterhalt«, stieß Touchstone hervor, als sie herankamen. »Wir müssen sofort verschwinden.«
    Bevor er noch mehr sagen konnte, packten viele Hände ihn und Sabriel und warfen sie an Deck des wartenden Schiffes. Veran sprang hinterher. Das Schiff, ein umgebauter River Tramp, lag sechs oder sieben Fuß unter dem Kai, doch die Besatzung achtete darauf, dass Sabriel und Touchstone nicht allzu unsanft auf den Bohlen landeten. Schon während sie in die mit Sandsäcken geschützte Kajüte gebracht wurden, ging der Motor von leisem Tuckern in ein kräftiges Stampfen über, und das Schiff setzte sich in Bewegung.
    Sabriel und Touchstone sahen einander prüfend an, um sich zu vergewissern, dass sie wahrhaftig mit dem Leben und unverletzt bis auf ein paar kleine Schrapnellwunden davongekommen waren.
    »Das reicht«, sagte Touchstone leise und legte seine Pistole aufs Deck. »Ich hab die Nase voll von Ancelstierre.«
    »Ja«, sagte Sabriel. »Oder umgekehrt. Hier werden wir jetzt keine Hilfe finden.«
    Touchstone seufzte, ergriff ein Tuch und wischte das Blut von Sabriels Gesicht. Gleiches tat sie bei ihm. Dann hielten sie einander kurz in den Armen. Beide zitterten und versuchten gar nicht erst, es zu verbergen.
    »Wir

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