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Das alte Königreich 03 - Abhorsen

Titel: Das alte Königreich 03 - Abhorsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Wasser… an dem Fluss da drüben. Dann haben wir Tageslicht und fließendes Wasser und können von Nick alles Notwendige erfahren. Was meint ihr?«
    »Das ist bis jetzt der viertdümmste Plan, den ich je von einer Abhorsen gehört habe«, erwiderte Mogget. »Ein wenig zu rasten ist allerdings ein guter Anfang. Ich brauche dringend ein Schläfchen. Aber du hast ganz vergessen, das Abendessen zu erwähnen.«
    »Ich halte es für besser, wenn ich hinunterfliege«, sagte Sam unbehaglich. »Ich käme mit der Eulengestalt schon zurecht, und ich könnte Nick am ehesten überzeugen, mit uns zu kommen. Und wie soll der Hund fliegen?«
    »Ihn zu überzeugen wird nicht notwendig sein«, knurrte die Hündin. »Dein Freund Nick ist dem Zerstörer bereits zu sehr hörig. Wir werden ihn zwingen müssen… und darauf gefasst sein, dass ihm besondere Kräfte verliehen wurden. Und was das Fliegen angeht, nichts leichter als das. Ich werde mich kleiner machen und mir Flügel wachsen lassen.«
    »Oh«, sagte Sam. »Natürlich. Du lässt dir Flügel wachsen.«
    »Aber wir müssen aufpassen, dass Hedge uns nicht dazwischenkommt«, fügte Lirael hinzu, die sich mehr und mehr fragte, ob es nicht vielleicht doch einen besseren Plan gab. »Aber die Charterhaut werde ich selbst benutzen müssen. Ich habe sie in meiner Größe angefertigt. Sie würde dir nicht passen. Ich hoffe, sie wurde in meinem Rucksack nicht allzu sehr zerknittert.«
    »Wenn ich nicht fliege, brauche ich mindestens zwei Stunden bis zum Fluss«, meinte Sam und blickte den Hang hinunter. »Vielleicht sollten wir noch in der Nacht hinabsteigen. Dann kannst du von unten losfliegen, und ich bin näher und schneller zur Stelle, falls es Schwierigkeiten gibt. Und du könntest mir deinen Bogen leihen, dann kann ich ein paar Pfeile mit einem Zauber belegen, während ich warte.«
    »Gute Idee«, pflichtete Lirael bei. »Steigen wir hinunter. Aber der Bogen ist im Regen nicht zu gebrauchen… und wir sollten keinen Wetterzauber mehr riskieren. Das würde uns ganz sicher verraten.«
    »Es wird vor dem Morgen zu regnen aufhören«, erklärte die Hündin bestimmt.
    »Bah!«, machte Mogget. »Das hätte jeder vorhersagen können. Der Regen hört schon jetzt auf, um genauer zu sein.«
    Sam und Lirael blickten zu den Baumwipfeln empor. Tatsächlich rissen die Wolken über ihnen in Richtung Osten auf, wenngleich der Sturm im Nordwesten nicht nachließ. Sie sahen den roten Schimmer des Sonnenuntergangs und den ersten Stern am Abendhimmel – Uallus, der rote Stern, der den Weg nach Norden wies. Lirael erfüllte es mit Zuversicht, auch wenn sie wusste, dass es nur eine Hirtenmär war, dass Uallus Glück brächte, wenn man ihn als ersten Stern am Himmel sah.
    »Gut«, stellte Lirael fest. »Ich hasse es, im Regen zu fliegen. Nasse Federn sind sehr unangenehm.«
    Sam gab keine Antwort. Es wurde dunkel, doch die Blitze erhellten das Tal mit flackerndem Licht. Sam machte einen viereckigen Fleck aus, wahrscheinlich ein Zelt, vielleicht sogar Nicks Zelt, zumal er keine anderen entdecken konnte.
    »Halt aus, Nick«, flüsterte Sam. »Wir werden dich retten.«

 
    Erstes Intermezzo
     
    Touchstones Hand umklammerte Sabriels Schulter, als sie unter dem Wagen lagen. Beide waren taub von der Explosion und betäubt von der Druckwelle. Sie hielten nach Angreifern Ausschau, wobei sie die vielen Toten in ihrer unmittelbaren Umgebung bewusst nicht beachteten. Sie konnten die Füße sehen, die herankamen, und das Lachen hören, fern und gedämpft wie laute Nachbarn auf der anderen Seite der Mauer.
    Die Pistolen in den Fäusten, krochen Touchstone und Sabriel langsam voran. Auch die beiden Wachen, die es im letzten Augenblick bis unter den Wagen geschafft hatten, glitten unauffällig nach vorn. Sabriel erkannte Veran, die ihre Pistole in blutüberströmten Händen hielt. Der andere Überlebende war der Älteste des Wachtrupps, Barlest. Sein ergrautes Haar war nass und dunkel. Er hatte ein automatisches Gewehr und machte sich daran, zu feuern.
    Die Attentäter sahen die Bewegung, doch es war bereits zu spät. Die vier Überlebenden feuerten fast gleichzeitig, und das Lachen verklang im plötzlichen Knall der Schüsse. Leere Patronenhülsen fielen klirrend auf den Boden unter dem Wagen, und beißender Rauch quoll zwischen den Rädern hervor.
    »Zum Schiff!«, rief Barlest Sabriel zu und deutete hinter sich. Sie konnte ihn anfangs nicht verstehen, bis er dreimal schrie: »Schiff! Schiff! Schiff!«
    Auch

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