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Das alte Königreich 03 - Abhorsen

Titel: Das alte Königreich 03 - Abhorsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Hemisphären und Nicholas. Er würde sie nie wieder durchqueren müssen, das wusste er, denn die Mauer war gewiss eines der ersten Dinge, die sein Gebieter zerstören würde, zusammen mit allen anderen Manifestationen der verhassten Charter.
    Jetzt galt es nur noch ins Totenreich zu gehen und so viele Geister wie möglich zur Rückkehr zu zwingen, um diese Körper zu übernehmen. Forwins Mühle war nur dreißig Meilen von hier, und sie könnten es bis zum Morgen erreichen. Doch Hedge wusste, dass die ancelstierrische Armee ihn mit allen Mitteln daran hindern würde, aus dem Grenzgebiet auszubrechen. Aber er brauchte Totenhände für den Kampf mit der Armee und die, die er aus dem Norden mitgebracht hatte, sowie die anderen von den Südlingsfriedhöfen waren verbraucht worden, um die Hemisphären durch die Mauer zu bringen.
    Hedge zog zwei Glocken aus seinem Gurt. Saraneth für den Zwang und Mosrael, um die Geister zu wecken, die hier im Niemandsland schlummerten und jetzt frei vom Bann der verhassten Windpfeifen der Abhorsen waren. Er würde mit Mosrael so viele wie möglich holen, auch wenn ihn die Benutzung der Glocke selbst tief ins Totenreich bringen würde. Dann würde er durch die Tore und Zonen zurückkehren, um mit Saraneth jeden Geist, den er finden konnte, ins Leben zu treiben.
    Es würde genug Körper für alle geben.
    Doch bevor er beginnen konnte, spürte er, dass etwas durch die Dunkelheit kam. Vorsichtig, wie er war, steckte er Mosrael zurück, damit sie nicht von alleine läuten konnte, und zog sein Schwert, wobei er jene Worte flüsterte, die dunkle Flammen auf der Klinge entzündeten.
    Er wusste, wer es war, doch er misstraute selbst dem Bann und Zauber, mit dem er sie sich gefügig gemacht hatte. Chlorr war jetzt eine der Größeren Toten. Im Leben war sie unter den Einfluss des Zerstörers geraten, doch im Tod konnte sie sich dieser Kontrolle entziehen. Hedge hatte sich ihren Gehorsam durch andere Mittel erzwungen, und wie immer, wenn ein Nekromant solch einen Geist zu beherrschen versuchte, war es ein Spiel mit dem Feuer.
    Chlorr erschien in einer Gestalt aus Dunkelheit, die nur vage menschlich war, mit unförmigen Auswüchsen an einem massigen Rumpf, die den Eindruck von Armen und Beinen und einem Kopf erweckten. Feuer brannten, wo die Augen sein sollten, doch diese Feuer waren zu groß und zu weit auseinander. Chlorr hatte gemeinsam mit Hedge die Mauer beim ersten Mal durchquert und den Überraschungsangriff auf die ancelstierrische Garnison am Stützpunkt West angeführt. Sie hatten keinen Angriff aus dem Süden erwartet. Chlorr hatte viele Leben genommen und war dadurch mächtiger geworden. Hedge beobachtete sie wachsam und hielt Saraneth fest in der Hand. Die Glocken dienten Nekromanten nicht gern; selbst jenen Glocken, die eine Abhorsen als zuverlässig betrachten würde, musste ein Nekromant immer wieder zeigen, wer der Herr war.
    Chlorr verneigte sich – ein wenig ironisch, wie es Hedge schien. Dann bildete sich ein unförmiger Mund in der schattenhaften Gestalt und sprach. Die Worte waren undeutlich, bis der Mund sich festigte und eine Zunge aus blutrotem Feuer in der Mundöffnung hin und her zuckte.
    »Vergebung, Herr«, sagte Chlorr. »Viele berittene Soldaten kommen aus dem Süden. Manche sind Chartermagier, wenn auch keine Meister. Ich habe die getötet, die zuerst kamen, aber ihnen folgen so viele, dass ich zurückkehren musste, um meinen Gebieter zu warnen.«
    »Gut«, sagte Hedge. »Ich bin dabei, eine neue Streitmacht von Toten zu schaffen, die ich dir senden werde, wenn sie bereit sind. In der Zwischenzeit kannst du hier Helfer um dich versammeln, so viele du vermagst, und damit die Soldaten angreifen. Vor allem die Chartermagier müssen getötet werden. Nichts darf unseren Meister jetzt noch aufhalten!«
    Chlorr neigte den großen, formlosen Kopf. Dann griff sie hinter sich und zog einen Mann nach vorn, der hinter ihrem schwarzen Körper im Nebel verborgen gewesen war. Er war dünn und klein und seine Jacke hing in Fetzen. Er war ein typischer Büroangestellter in weißem Hemd mit Ärmelschonern. Sie hielt ihn mit zwei großen Fingern am Hals, und er starb fast vor Entsetzen und aus Luftmangel. Schließlich fiel er vor Hedge auf die Knie, schluchzend und nach Atem ringend.
    »Der will zu Euch, behauptet er zumindest«, sagte Chlorr. Dann ging sie und berührte im Gehen alle Totenhände, die in Reichweite ihrer Finger waren. Die Kreaturen erschauerten und zuckten unter der

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