Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
wenn mit der Zerstörung eines Gegenstandes all ihre Probleme gelöst sind. Sie wollen das Amulett haben und sie denken wir wissen, wo es ist.«
Wow, sie hatte sich darüber wirklich schon Gedanken gemacht.
»Wir wissen aber nicht wo das Amulett ist. Alles was wir haben…«, ich stockte. »Wo ist das Gedicht?!«
Hektisch – oder zumindest so schnell es mein geschundener Körper zuließ - durchwühlte ich jede Tasche meiner Kleidung nach dem winzigen gelblichen Stück alten Papiers.
»Ich hab es nicht mehr! Was ist, wenn sie es finden? Kannst du dich erinnern, wie es ging? Ich weiß nichts mehr. Nur noch wie wir durch die Luft flogen. Keira, wenn sie es finden…«
Ich sprach nicht zu Ende. Wenn sie es gefunden hatten und lösen würden, war alles verloren. Der Zirkel würde das Amulett der Seelentropfen zerstören. Keira und ich würden sicherlich beseitigt. Ich würde meine Versprechen gegenüber Keira und Craig nicht einhalten können. Craig… Sein Name hallte in meinen Gedanken nach. Wusste er, was passiert war? Bestimmt nicht. Wie denn auch, ich hatte nicht geträumt. Ich schüttelte meinen Kopf, wie um die Gedanken an Craig zu vertreiben und mich auf das viel schwerer wiegende Problem zu konzentrieren. Ich dachte so angestrengt nach, dass ich schon befürchtete meine Wunde würde wieder aufplatzen.
»Mir fällt es nicht ein… Ich weiß nicht mal mehr die erste Zeile. Irgendetwas mit gespalten, Tropfen… Wie ging es bloß?«
Inzwischen brabbelte ich mehr vor mich hin, als dass ich mit Keira sprach.
»Janlan, beruhig dich. Du hast es so oft gelesen. Ich bin sicher, es fällt dir wieder ein. Du musst dich nur beruhigen. Atme langsam. Tief einatmen und aus. Und nicht so stoßweise wie du. Ansonsten kippst du noch um, weil du hyperventilierst. Also denk noch mal ruhig nach. Du weißt es.«
Ich versuchte zu tun, was sie mir sagte. Mir wurde wirklich schon etwas schwummrig vom schnellen Atmen. Ich schloss die Augen und hoffte, dass es helfen würde. Allmählich wurde ich wieder klarer. Meine Panik war nicht weg, aber sie war nicht mehr so übermächtig. Ich verfiel in eine Art Meditation. Ich hörte erst meinen Herzschlag und dann Keiras. Als ich die Augen öffnete, war ich in der Seelensicht. Unbewusst war ich in sie hineingeglitten und hörte jetzt jedes Herz, das in unmittelbarer Nähe schlug. Da war Keiras Herzschlag und da waren weitere über uns. Sie liefen schnell vorbei und ihre Geräusche verloren sich in der Ferne. Ich konzentrierte mich auf meinen eigenen. Ich lauschte dem Beweis, dass ich noch lebte. Mit jedem weiteren Herzschlag fiel mir eines der alten Worte wieder ein. Es war mir wirklich in meinen Herzschlag übergegangen. Ich grinste Keira an. Ein breites Grinsen, das dazu führte, dass der frische Schorf an meiner Wange aufriss. Ein Preis, den ich bereit war zu zahlen.
»Ich weiß es wieder. Ich versteh es immer noch nicht, aber ich weiß es wieder.«
»Siehst du. Das wäre damit also abgehakt, dass Nächste auf der Liste bekommen wir auch noch hin.«
Sie kicherte angestrengt. Es war aufgesetzt und klang völlig unnatürlich, aber ich erkannte ihre ehrlichen Mühen an.
»Was ist der nächste Punkt?«
Auch ich versuchte mich an einem zuversichtlichen Grinsen, es gelang mir nicht viel besser als ihr.
»Na die Flucht natürlich. So gemütlich es hier auch ist, unsere Suite ist mir doch irgendwie lieber.«
Jetzt musste ich wirklich leise kichern. Keine gute Idee, wenn man mehrere gebrochene Rippen hatte.
»Hör auf«, grummelte ich belustigt und verärgert zugleich. »Hast du schon eine Idee?«
Ich hoffte auf Keiras Schützerseite. Dass ihr eine geniale Idee kam. Eine Idee, die sich mir mit großem Erfolg verbarg. Ich wurde enttäuscht, als sie bedauerlich den Kopf schüttelte.
»Noch weiß ich nicht genug.«
»Was musst du denn wissen?«
Ich sah sie nur schräg von der Seite an. Ich spürte, dass die Erschöpfung zurück in meine Knochen kroch.
»Wo wir sind, zum Beispiel. Sollten wir es aus diesem Raum schaffen, müssen wir schließlich wissen, in welcher Richtung der Ausgang liegt und wo wir in eine erneute Sackgasse rennen.«
Ich dachte sofort an die Herzen, die über uns hinweggingen.
»Wir sind unterhalb einer Straße und einer lebhaften noch dazu.«
»Woher?...«
Ich antwortete ihr, bevor sie ihre Frage auch nur zu Ende stellen konnte.
»Seelensicht. Oder eher gesagt, dieses Mal habe ich sie nur gehört. Ich hatte ja meine Augen zu.«
Ich wollte gerade noch etwas
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