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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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fast durchsichtige Tür fiel mir auf, als ich mich auf dem bequemen Bett aufrichtete. Ich war mir nicht sicher, ob sie bereits vor meinem Schlaf da gewesen war. Ich erhob mich, wobei ich mir meinen Pulli wieder überzog. Ich konnte mich nicht erinnern ihn überhaupt ausgezogen zu haben. Verwirrt zuckte ich mit den Schultern. Ich durchschritt den Raum mit ein paar schnellen Schritten und legte dann eine zitternde Hand auf den merkwürdigen Türgriff. Es war als würde ich eine knorrige Wurzel umfassen und nicht einen Türgriff, der auch noch einwandfrei funktionierte.
    Das Zimmer dahinter, sah nahezu genauso aus wie das aus dem ich kam. Der auffälligste Unterschied war, dass hier ein fliegender Adler alles bedeckte. Es war unbestreitbar, wessen Zimmer das gewesen wäre. Ich sackte mit dem Rücken gegen die Tür und ließ mich völlig kraftlos auf den Boden sinken. Dieser Ort und das Lied, das ich selbst hier hörte, schien meine schlagartig wieder auftretende Trauer ungeahnt zu verstärken. Tränen brachen aus meinen trüben Augen und fanden schnell einen Weg meine Wangen hinab. Nur hin und wieder versuchte ich den Schwall zu unterdrücken, schließlich resignierte ich und ließ es zu.
    Es war als hätte ich bis jetzt nicht um Keira getrauert. Als wäre ihr Verlust jetzt erst Wirklichkeit geworden. Ich hatte nicht gedacht, dass ich es noch extremer empfinden konnte. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Armen, die kraftlos auf meinen Knien ruhten. Das Amulett schlug mit jedem neuen Schluchzer gegen meine Brust. Sein Gewicht erschien mir noch schwerer als noch ein paar Stunden zuvor. Ich konnte kaum dem Drang widerstehen es von meinem Hals zu reißen und durch den Raum zu schleudern. Aber das würde Keira erst recht nicht wieder bringen. Ich war mir ja nicht einmal sicher, ob ich sie mit dem Amulett zurückbringen konnte. Eine unerwartete Berührung schreckte mich aus meiner Trauer. Ich sprang aus meiner unbequemen Haltung.
    Ich war bereits dabei nach dem Griff des Schwertes zu fassen, als meine Hand in der Luft erstarrte. Vor mir stand Keira. Nicht der lebende Mensch Keira. Die Gestalt vor mir wirkte so blass wie meine Vorfahren im Singenden Baum. Sie musste mich an meiner Schulter angefasst haben. Ich starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Sie zu sehen, war wundervoll, aber zu wissen, dass es nicht wirklich Keira war, schmerzte gleichzeitig. Sie war kein Seelengeist, ansonsten hätte sie mich nie berührt. Ihr Gesicht war so liebevoll, wie ich es in Erinnerung hatte und ihr Mund war zu einem breiten Lächeln verzogen. Das merkwürdige Licht des Baumes verfing sich in ihrer Gestalt und schien nicht mehr aus ihr heraus zu können. Sodass das etwas, das Keira darstellte, immer heller wurde und auch den Raum immer mehr erleuchtete. Als sie kein Licht mehr aufnehmen konnte, strahlte sie bereits von innen heraus und verteilte ein warmes gelbliches Licht.
    »Was bist du?«, brachte ich zwischen meinen zitternden Lippen hervor. Als das Wesen seinen Mund öffnete und in der mir so vertrauten Stimme antwortete, schloss ich flehend die Augen. Ich hoffte Keiras Gestalt wäre verschwunden, wenn ich meine Augen wieder öffnete. Sie so nahe zu sehen und auch noch ihre Stimme zu hören, war einfach nicht richtig. Nicht gut. Es war in Ordnung, ein wenig zu hoffen, aber die Hoffnung, die ihr Anblick in mir weckte, würde mir nur noch mehr schaden, sollte ich versagen.
    »Ich bin deine Erinnerung und die aller vor mir.«
    Wenigsten ihre Worte hörten sich nicht wirklich nach Keira an. Widerstrebend schlug ich meine Augen auf und fixierte das leuchtende Wesen. Oder anscheinend hieß es wohl, die leuchtende Erinnerung.
    »Meine Erinnerung? Und wen meinst du mit allen vor dir?«
    »Ich bin ein Wesen, das jede Erinnerung aller Schützer aus der Familie Kanterra in sich trägt. Ich habe die Gestalt von Keira Kanterra, da sie die einzige dir Vertraute ist. Ich existiere aus deinen Gedanken heraus. Du siehst und hörst nur das, an das du dich erinnerst. Ich bin eigentlich nicht mehr als eine schemenhafte Ansammlung an leuchtenden Erinnerungen.«
    Ah… Sie hatte nicht das Licht in sich aufgesogen, sondern die Erinnerungen, die wohl im Holz des Singenden Baumes ruhten. Ich war inzwischen so an das Übernatürliche, an das Magische gewöhnt, dass ich es einfach so hinnahm. Ich war die Letzte, die noch die Existenz von diesen Dingen anzweifeln durfte.
    »Ich verstehe…«, sagte ich in einem Ton, der eher das Gegenteil vermuten ließ. Die

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