Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
käme einem Mord gleich.«
Ich verdrehte die Augen. Das war jetzt aber wirklich übertrieben.
»Keira…«
Sie fuhr mir dazwischen.
»Janlan, ich meine es ernst. Ich werde nicht wieder aussteigen. Finde dich damit ab.«
Ich spürte den Widerstand in mir bröckeln. Ein selbstsüchtiger Teil von mir wollte sie bei mir haben. Ich seufzte und sah, wie in Keiras Augen der Triumph glitzerte.
»Na gut, aber nur bis Furn. Wenn an der ganzen Sache etwas dran ist, gehst du zurück nach Amalen.«
Das würde sie nie tun, aber versuchen konnte ich es ja wenigstens.
»Du weißt genau, dass ich das dann ganz bestimmt nicht machen werde. Aber noch ist es ja nicht soweit. Also fährst du jetzt endlich los, damit wir den Schwachsinn hinter uns bringen können.«
Ich biss mir verärgert auf die Lippen, dass sie fast anfingen zu bluten. Wäre ich nicht so verdammt müde, würde ich weiter versuchen, sie davon zu überzeugen, hier zu bleiben. Mit zwei fast schlaflose Nächten fehlte mir dazu ganz eindeutig die Kraft. Wortlos legte ich den ersten Gang ein und bog auf die Straße, die in südlicher Richtung aus Amalen herausführte. Fünf Tage. So lange würde es mindestens dauern, bis wir in Furn ankamen. Das schloss vier - nicht ganz so sichere – Nächte ein.
»Halt an.«
Keira schreckte mich auf. Ich hatte nicht bemerkt, wie meine Gedanken immer langsamer geworden waren und der Wagen anfing leichte Schlangenlinien zu fahren. Was, wie ich mir einredete, sicher nicht an mir liegen konnte. Dämlich. Natürlich lag es an mir. Ich war es immerhin, die den Wagen lenkte. Ich schüttelte den Kopf und holte tief Luft, als könnte das besonders viel bewirken.
»Halt an, Janlan.«
Es dämmerte bereits. Ich war mir sicher, dass es am besten war, nicht anzuhalten. Besonders nicht in der bevorzugten Jagdzeit der Seelenjäger. »Janlan, los fahr rechts ran. Du bringst uns noch um, wenn du weiter fährst.«
Durchaus eine Möglichkeit, wie mir klar wurde. Schlaftrunken ein Auto fahren war schon für viele nicht gerade gut ausgegangen. Mürrisch lenkte ich den Mustang von der Straße und ließ ihn ausrollen.
»Steig aus.«
Jetzt war ich verwirrt.
»Nein. Warum soll ich aussteigen?«
Keira verdrehte die Augen.
»Ich kann wohl kaum auf deinem Schoß sitzen und das Auto fahren. Wir werden schon die Plätze tauschen müssen.«
Keira fuhr kein Auto. Ich wusste im Moment nicht mal, ob sie überhaupt einen Führerschein hatte. Andererseits war ich so müde, dass ich gleich wahrscheinlich nicht mal mehr meinen eigenen Namen wissen würde. Ich sah sie schräg von der Seite an. Es fiel mir unausgesprochen schwer sie zu fixieren. Wie lange hatte ich jetzt eigentlich schon nicht mehr geschlafen? Waren es zwei oder schon drei Tage?
»Seit wann fährst du Auto?«
Die Frage klang schon nicht mehr richtig. Ich konnte nicht mal mehr richtig reden.
»Nur weil ich kein Auto habe, heißt das nicht, dass ich keins fahren kann. Jetzt steig aus.«
Von Aussteigen konnte keine Rede sein. Rausfallen traf die Sache eher. Ich landete fast mit dem Gesicht im Dreck, bevor mich Keiras Hände am T-Shirt packten.
»Mann, seit wann hast du nicht mehr geschlafen?«
Keira schlang sich meinen Arm um die Schultern und schleppte mich zur Beifahrerseite. Ich versuchte ernsthaft nachzudenken, wann ich wirklich das letzte Mal geschlafen hatte.
»Wel… welcher Tag isn heut?«, lallte ich schläfrig.
Mann, ich klang ja fast wie eine Besoffene. Keira lachte.
»Super, eine Schlafleiche als Nachbarin. Wir haben Mittwoch.«
»Lustig. Schlafleiche… hahaha. Nen Brüller Keiirrra.«
Was war ihr Name schwer zu sagen, wenn man müde ist. Sie gluckste. Sie fand es offensichtlich wirklich lustig. Die Tür knallte zu und der Motor heulte wieder auf.
»Mon… Montag«, gähnte ich mehr, als dass ich es sagte. Ich streckte mich auf dem Sitz und rollte mich dann zusammen wie eine Katze.
»Was?«, fragte sie.
Keira sah kurz herüber und musste grinsen. Natürlich. Ich musste ja auch dämlich aussehen. So zusammengerollt wie ich auf dem Beifahrersitz lag und mehr schlief als wach war.
»Hab ich’s letzte Mal geschlafen.«
Ich schloss die Augen und war weg. Ich hörte ihre Worte nicht mehr, aber durchaus noch das missbilligende Gemurmel. Ich musste nicht hören, was sie sagte. Wahrscheinlich war es etwas wie: »Wie kannst du nur so unvernünftig sein. Das hätte gefährlich werden können. Du kannst froh sein, dass ich mitgekommen bin…«
Blablabla. Das Übliche. Ich
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