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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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und konntest deshalb deine Frage so speziell stellen.«
    Ich nickte nur. »Ein Zerw ist der Beschützer der Ungeschützten, deshalb musste ich euch erst hierher bringen, bevor ich euch zu den Anderen führe.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch und fixierte das Tiergesicht misstrauisch.
    »Die Anderen? Und was soll das heißen, Beschützer der Ungeschützten? Das ist völlig widersprüchlich. Außerdem würde ich gerne noch wissen, was mit den Seelenjägern passiert ist, die hinter Keira und mir her waren. Ich bin sicher, ihr habt etwas damit zu tun.«
    Tiere sollten nicht nicken können, das sah einfach unnatürlich aus.
    »Es liegt an dem Wald. Er ist einer der wenigen Orte, an dessen Grenze die Macht des Zirkels endet. Sie können nicht in ihn hinein. Als ihr die Grenze passiert habt, war es für sie, als würden sie in eine solide Mauer fahren. Ich bin mir nicht sicher, ob sie das überlebt haben. Mit dieser Geschwindigkeit sicher nicht. Und was deine erste Frage angeht, sie ist unmittelbar mit deiner zweiten verbunden. Die Anderen sind Seelen, die den Seelensammlern hierher entkommen konnten. Sie zu beschützen ist die Aufgabe eines Zerws. Sie sind ungeschützt, da sie keinen Körper mehr haben sich selbst zu verteidigen. Sie sind absolut wehrlos. Bevor ich euch zu ihnen bringe, muss ich euch warnen. Ihr dürft sie nicht berühren. Nie!«
    Seine plötzliche Eindringlichkeit erschreckte mich. Keira war nicht weniger überrumpelt worden. Zum ersten Mal sprach sie jetzt.
    »Warum nicht?«
    Die neue scharfe Berechnung schwang in ihren Worten mit. Wieder fragte ich mich, wo diese Veränderung herkam. Es war, als würde sie jedes Mal auftreten, wenn etwas bedrohlich wirkte oder klang. Lenster wandte sich ebenfalls zum ersten Mal direkt an Keira.
    »Du bist also eine Kanterra.«
    Es war derselbe Satzbau und dieselbe Betonung. Er fragte Keira nicht. Er stellte es fest. Als hätte sie, wie ich, ihm eine unbewusste Bestätigung ihrer Herkunft gegeben. Ich sah Keira forschend an. Sie fixierte Lenster und ließ sich nicht von meinem Blick verunsichern. Für eine Sekunde dachte ich ein zufriedenes Schnurren in der Kehle des Luchs zu hören, aber vielleicht war es auch nur Einbildung. Als Lenster wieder sprach, wurde seine Stimme nicht von einem Summen beeinträchtigt.
    »Eine Seele in ihrem reinsten Zustand zu berühren ist für einen Menschen tödlich. Der sterbliche Körper hält die Berührung mit einer ihm fremden Seele nicht aus. Die Seele des Menschen wird gezwungen, ebenfalls ein Seelengeist zu werden. Es ist ungefähr das, was die Seelenjäger tun.«
    Ich schluckte. Das hatte ich nicht gewusst. Und an der Art wie Keiras Blick noch fester wurde, sie auch nicht.
    »Dann sind sie gefährlich?«, fragte Keira. Sie klang nicht ängstlich, wie man es bei einer solchen Frage vermuten würde. Sie klang bedrohlich. So bedrohlich, dass es mich ein wenig verängstigte. Lenster ließ seine Gesprächspartnerin nicht aus den Augen.
    »Nun ja, sie sind gefährlich, aber sie würden nicht absichtlich jemanden berühren.«
    Keiras braun-grünen Augen drückten eine stumme Drohung aus. Sie galt nicht mir. Wenn Keira einen Blick in meine Richtung warf während des Gesprächs, dann war er sorgenerfüllt. Sicher fürchtete sie, ich würde in einen Seelengeist hinein stolpern. Das sähe mir tatsächlich ähnlich. Aus reiner Tollpatschigkeit in den Tod zu stolpern.
    »Werden sie uns sehr nahe kommen?«
    Ich hatte recht gehabt. Sie fürchtete wirklich, ich würde in eine von ihnen hinein laufen.
    »Sie werden alle weit genug Abstand halten. Sie wissen von der Gefahr, die von ihnen ausgeht. Seit versichert, Keira Kanterra, absichtlich wird keiner von ihnen sich Janlan Alverra nähern oder sie berühren.«
    Die Erwähnung meines Namens verwirrte mich. Warum sprach er jetzt gerade von mir? Und warum verwendete er andauernd unsere Familiennamen? Ich biss mir auf meine Lippen, um meine Fragen zu unterdrücken. Keira nickte dem Luchs kurz zustimmend zu. Als würde sie ihm ihre Erlaubnis geben, uns nun zu den Seelengeistern zu führen. Das ärgerte mich. Ich verstand nicht, was da eben passiert war. Lenster erhob sich und schritt langsam durch das hohe Gras. Ich hoffte, dass wir vielleicht ein paar der Geheimnisse lösen würden. Nur deshalb entschied ich, Lenster zu folgen und die eventuelle Gefahr zu riskieren. Erst merkte ich nicht, dass Keira bewusst einen Schritt vor mir herging, bis ich die silbrig-blauen Seelengeister sah.
    Sie schwebten in der

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