Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
Vom Netzwerk:
Mitte der Lichtung. Schwebten. Ein anderes Wort passte nicht dazu. Das gelbe Licht schien einfach von ihnen abzuprallen. Es nahm keinen Einfluss auf das so sonderbare Licht ihrer Seelen. Ich blieb vor Erstaunen fast stehen. Noch nie hatte ich einen Seelengeist gesehen. Es war irgendwie anders als das Sehen von Seelenenergie. Während die Seelenenergie sich mit ihrem Licht um den festen Körper hüllte, war es bei den Seelengeistern, als bestände ihr Körper aus Licht. Ich vermutete, dass die Seelenenergie die verbindende Kraft war. Sie hielt Seele und Körper zusammen. Es entsetzte mich zu sehen, dass dort wenige Meter vor uns nicht nur Erwachsene waren. Die Seelenjäger machten auch nicht vor Kindern halt.
    »Sind das alles Opfer der Seelenjäger?«
    Ich stellte die Frage und glitt gleichzeitig in die Seelensicht. Ich sah Keiras aufregend pochende Seelenenergie und die zwei von Lenster, aber kein einziger Lichtpunkt befand sich vor mir. Nicht so, wie ich es kannte. Die Seelengeister schienen einfach nur noch etwas heller zu leuchten, ansonsten konnte ich keinen Unterschied bemerken. Irgendwie war das logisch. Das Herz fehlte ihnen. Der Knotenpunkt, in dem die Seelenenergie gebündelt wurde. Bei den Seelengeistern schien sie sich unwillkürlich auf den gesamten Körper zu verteilen. Sie war chaotisch und ungezügelt. Sie war völlig unkontrolliert. Intensiver, als die von Keira oder Lenster. Das war der Grund, warum die Seelenjäger die Seelengeister von ihren Körpern lösten und die Seelensammler diese dann einfingen. Im Zustand der Seelengeister war die Seelenenergie noch stärker und energiegeladener. Ich hatte schon jetzt Antworten bekommen, ohne die Fragen zu stellen.
    Lenster holte mich aus meiner Erkenntnis, als er sagte: »Nicht jeder von ihnen. Viele der Kinder kamen zu uns durch einen Unfall. Sie waren zugegen, als die Seelenjäger ihre Eltern angriffen. Sie haben die Seelengeister berührt auf der Suche nach Sicherheit. Dadurch haben sie sich zu etwas Schlimmeren als dem Tod verurteilt. Aber es ist nicht an mir, ihre Geschichten zu erzählen. Das ist alles, was sie noch haben. Es würde sich nicht gehören, ihnen auch noch das zu nehmen. Fragt sie selbst, wenn ihr mehr wissen wollt. Jeder von ihnen wird bereit sein, mit euch zu reden. Stellt euch einfach vor.«
    Ich ahnte, dass die Seelengeister erst gesprächig werden würden, wenn sie wie Lenster unsere Familiennamen hörten. Die Frage war nur, warum. Je näher wir der Ansammlung von Seelengeistern kamen, umso aufgeregter pochte Keiras Seelenenergie. Es war unerträglich und machte mich nervös. So sehr, dass ich mich aus der Seelensicht zurückzog. Keira war mir bei jedem Schritt voraus. Sie würde zwischen mir und jedem Seelengeist stehen. Ich mochte es nicht, dass sie sich zwischen mich und die durchaus tödliche Bedrohung schob. Ich merkte schnell, dass es unnötig war.
    »Keira, du kannst damit aufhören.«
    Sie funkelte mich böse an. Ich verdrehte die Augen.
    »Ich werde in keinen hineinstolpern. Aber ich würde gerne mit einigen reden und das geht schlecht, wenn du die ganze Zeit vor mir stehst.«
    Sie musterte mich argwöhnisch.
    »Das sagst du jetzt.«
    Oh Mann, ich war doch kein Baby mehr. Ich würde schon für eine Weile meine Beine unter Kontrolle halten können. Ich wollte gerade antworten, als ich in Keiras Rücken lief. Sie war so unvermittelt stehen geblieben, dass ich keine Chance hatte zu reagieren.
    »Keira, was…?«
    Ich konnte nicht glauben, was ich sah. Und verstand sofort, warum Keira sich nicht mehr rührte. Unter den Seelengeistern erkannte ich einen, der hier nicht sein dürfte und erst recht nicht so aussehen sollte. Das war nicht richtig. Sie gehörte nicht hierher. Sie gehörte nach Amalen. Besorgt sah ich zu meiner Freundin. Ihr Gesicht war ausdruckslos, ihre Augen wieder von dem bekannten Schmerz erfüllt. Nur schien er noch größer zu werden.
    »Keira…«
    Die Frau wandte sich von uns ab und versuchte, sich in den Wald zurückzuziehen. Ich hatte sie erkannt, weil ich sie so gut kannte. Aber nun sah sie anders aus. Wie ein Schatten, eine Erinnerung an den Menschen, den ich kannte. Keiras Mutter. Sie war wie alle anderen silbrig-blau durchscheinend. Doch war es mir, als könnte ich ihre dunkelblonden Haare im Wind wehen sehen. Ihre schokobraunen Augen hatten für eine Sekunde erschrocken in meine eisblauen gesehen. Ich dachte, ich könnte die weinrote Farbe ihres Kleides erahnen. Natürlich konnte ich das nicht. Jede

Weitere Kostenlose Bücher