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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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kleinen Kinder zu wiederholen, doch dann verzerrte sich ihr Gesicht schmerzerfüllt. Ich wusste, dass es nicht ihre Gefühle waren, die diesen Schmerz auslösten. Unbewusst ging ich Keira hinterher, um sie davon abzuhalten, ihre Mutter zu umarmen. Ich hatte es auch gespürt. Schmerz war mit der unmittelbaren Nähe zu Lorelei durch meinen Körper gezuckt. Fast hätte ich mich auf den Boden fallen lassen, so stark war er gewesen. Wie stark musste Keira ihn dann bloß empfinden. Sie war viel näher bei ihrer Mutter als ich.
    »Keira!«
    Loreleis Stimme klang unwirklich und halb aus einer anderen Welt. Die Besorgnis um ihre Tochter und ihr ganzer Schmerz waren dennoch nicht zu überhören. Ich quälte mich zu Keira. Wie war sie bloß so weit gekommen? Ich mühte mich ab, ein Zittern meines schmerzgeplagten Körpers zu unterdrücken. Wir waren viel zu nahe bei Lorelei. Eine Armeslänge. Das war zu nahe. Ich spürte jedes wilde, chaotische Pochen ihrer Seelenenergie.
    »Mum!«, presste Keira heraus. Ich wusste nicht, ob Seelengeister weinen konnten, aber das, was von Lorelei ausging, konnte nur tiefe, schmerzhafte Trauer sein.
    »Keira, geh bitte!«
    »Mum!«
    Keira hatte Tränen in den Augen, die sie nun nicht mehr zurückhalten konnte. Ich kroch noch näher zu ihr, um ihr einen tröstenden Arm um die Schultern zu legen. Ich wollte aufschreien, so unerträglich schien es mir. Aber der Gedanke, Keira alleine ihrer Trauer zu überlassen… Dagegen würde nie auch nur irgendetwas ankommen.
    »Warum tut es so weh?« Keira hatte es zwischen zwei Atemzügen ausgestoßen. Lorelei wollte sich zurückziehen. »Nein! Mum, geh nicht!« Es war das Flehen eines verwundeten Kindes. Keine Mutter hätte sich von seinem Kind abgewandt, wenn es sie so schmerzerfüllt darum anflehte zu bleiben.
    »Keira…« Ihre Mutter klang verzweifelt. »Keira, ich bin es, die dir solche Schmerzen verursacht. Das hört erst auf, wenn ich gehe.«
    Wieder wollte sie sich in den Wald zurückziehen. Ihre weinende und von Schmerz fast zerreißende Tochter einfach zurücklassen. Bevor ich wusste, was ich tat, bevor ich überhaupt darüber nachdachte, was mein Handeln für Folgen haben würde, hatte ich Keiras Seite verlassen und die kurze Distanz zu ihrer Mutter überwunden.
    »Janlan, nicht!« Keira hatte schneller geschaltet als ich. Sie erkannte meine Absicht. Aber es war zu spät.
    »Lorelei, Keira,…«, ich konnte nicht zu Ende reden. Meine Hand schloss sich um die Stelle, wo Loreleis Handgelenk sein sollte. Ich wurde von einem Schmerz zu Boden geworfen, der den Schmerz von eben wie den Stich einer kleinen Nadel aussehen ließ. Ich lag auf dem feuchten Waldboden. Meine Gliedmaßen zuckten und durch jeden Zentimeter meines Körpers jagte unermesslicher Schmerz. Meine Sinne spielten verrückt. Ich wechselte unkontrolliert zwischen der Wirklichkeit und der Seelensicht. Die Seelensicht verschlimmerte die Schmerzen nur noch mehr.

    Von Seelensehern
    und Schützern

    Mein Kopf lag in Keiras Schoss. Das verwirrte mich. Sollte ich nicht eigentlich tot sein? Oder genauer gesagt schlimmer als tot? Ein Seelengeist. Das, hatte Lenster doch gesagt, würde passieren, wenn ein Mensch einen Seelengeist berührte. Aber ich war noch in meinem Körper. Die Schmerzen ließen daran keinen Zweifel. Meine Arme und Beine zuckten immer noch unkontrolliert. Keira hielt mich so gut sie konnte fest und versuchte zu verhindern, dass ich mich selbst verletzte. Wie war das alles möglich? Ich fühlte jeden meiner Herzschläge als wäre es mein letzter. Etwas in mir schien sich von mir lossagen zu wollen. Ich hielt es fest, so gut ich konnte. Ich hatte furchtbare Angst, es könnte mir entgleiten. Ich hatte eine vage Vermutung, was sich von mir lösen wollte. Unter den Schmerzen schien es mir schier unmöglich, mich zu konzentrieren oder auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können. Ich stöhnte schmerzverzerrt, als eine besonders starke Welle Schmerzen über mich hereinbrach.
    »Janlan! Janlan?!«
    Keira. Natürlich klang ihre Stimme besorgt und angsterfüllt. Sie hatte noch gewusst, was geschehen würde, bevor ich überhaupt daran gedacht hatte. Ich konnte nicht antworten, noch nicht. Ich brauchte mein gesamtes Bewusstsein, um meine Seele in meinem Körper zu halten. Das war es nämlich, was hier dabei war zu passieren. Die Berührung hatte meine Seelenenergie in Aufruhr versetzt und die Verbundenheit mit meinem Körper geschwächt. Zum ersten Mal sah ich meine eigene Seelenergie.

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